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Samsnag, 16. Juli 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 Foto T1o1, W. ‚ngerer, Inh. E. u. H. Lazarl, Kitzbühel Bundesgymnasium St. Johann Oberstudienrat Mag. Adolf Cologna im Ruhestand Mit Ende dieses Schuljahres tritt OStR Adcl-f Cologna in den dauernden Ruhe- stand über. Mit ihm scheidet ein Lehrer aus dem Schuldienst, für den noch die Arbet nob der Jugend und der Dienst an ihr die Lebensaufgabe schlechthin hilde:e und der kraft seiner Persönlich- keit und seiner Fähigkeiten in der Lage war, das Gesicht unserer Schule miitzu- prägen. Cbwohl wir alle hoffen, daß Adc Cologna nicht alle Brücken zu uns abbrechen wird - ich glaube, das kann er gar nich:—, wird er eine schmerzlich fühl-- are iücke im Lehrkörper hinter- lassen, die nicht so leicht zu füllen sein wirl. Wie viele wirklich gute Lehrer der alten Schule war Adolf Cologna schon vor und während seines Studiums in- teins:v in der Jugen Jarbeit tätig und konnte dort wertvolle Erfahrungen sam- meln, die ihm im Schuldienst sehr zu- statten kamen. Als Laibeserzje'her fand er überall schnell den Weg zu den Her- zen seiner Schüler und wuEte sie zu be- geistern, seinen Unterricht zum Erlebnis zu gestalten und dadurch entsprechen- de Leistungen auch in seinem zweiten Fach zu erzielen. Lieber das Gymnasium Kufstein führ- te ihn sein Weg in die Lehrerbilidung nach Innsbruck, wo er auch in deren Rahenen ia13 Heimleiter tätig war. Sein Lebensmut war auch harten Bewäh- rimgsprc.ben ausgesetzt, so als er schwer erkrankte und später, in der Zeit nach dem Kr:ieige, tiefe und unverdiente Kränkung en hinnehmen mußte. Er blieb allen Widr:gkeiten zum Trotz auf sei- ner Bahn. Viel mag ihm dabei seine Lie- be zu den Bergen geholfen haben, eine Quelle, aus der ihm zeitlebens Kraft und Ma -: zuficß. Mir fällt die Verabschiedung Adolf C olognas besonders schwer, werde ich doch den ältesten Gefährten auf dem beschwerlichen Weg der Entfaltung und der Durchsetzung unseres Gymnasiums nicht mehr an meiner Seite haben. Er hat die ersten Schritte in den Jahren nach dem Kriege bewußt verfolgt und war sehr bald neben seiner damaligen Tätigkeit an der Hauptschule Kitzbühel aktiv dabei und hat sehr wesentlich da- zu beigetragen, so manche Schwierigkeit zu meistern, bis es schließlich gelang, ihn hauptberuflich an unsere Schule zu binden. Durch all die langen Jahre war er der ruhige Pol, die ausgleichende Kraft, wo sich Konfliktstoff sammelte, und mit seinem Rat ein treuer Paladin, Wie er sich selbst einmal bezeichnete. Sein Bild wäre verzeichnet, vergäße man seinen nie versagenden Humor. - Was wären die vielen Kollegenabende und unsere Fahrten gewesen, ohne Adis Fröhlichkeit, seine Lieder ,und seine ge- legentlich auch exotischen Gesänge! - Darauf werden wir sicher auch in Zu- kunft nicht verzichten. Generationen von Schülern hat er die Skilager zum Erleb- Vor kurzem wurde an der Landw. Landesiehranstat St. Johann der Ab- schluß der Hauswirtschaftsschuie mit ei- ner kleinen Feier begangen. Seit nun- mehr 5 Jahren wird diese 2jährige neue Schultype im Bereich des landw. Schul- wesens geführt - und mit bestem Er- folg. Aus den Bezirken Kitzbühel und Kuf- stein besuchten 81 Schülerinnen dieses Schuljahr in beiden Klassen - in der 9. und 10. Schulstufe. In einem reichen An- gebot werden die Mädchen im Gesamt- bereich der Hauswirtschaft und des Fremdenverkehrs sowie in den Schwer- punkten der Landwirtschaft unterrich- tet. Mit wenigen Ausnahmen besuchen sie die erste und die zweite Klasse und absolvieren damit drei Bereiche: Das 9. Pflichtschuljahr, die Landw. Berufsschu- le und die Haushaltungsschuie. Unter schwierigen Bedingungen wa- ren die Lehrkräfte mit den Schülerinnen um einen guten Erfolg in dieser Aus- bildungsstufe bemüht. Schwienig,weil in einem fremden Haus eingemietet (in der Volksschule Oberndorf) und weil dort die Räumlichkeiten ja nicht für eine be- rufsbildende mittlere Lehranstalt gebaut sind. Schwierig auch, weil das Internat von der Schule zirka 800 m entfernt ist und ebenfalls in einem fremden Haus geführt werden muß. Wenn alles trotz dieser Probleme so gut abläuft, so spricht dies für den Einsatz der Lehrkräfte und für die Disziplin der Schülerinnen. Ueber dein theoretischen und prakti- schen Unterricht mit 42 Wochenstunden hinaus wurden eine Reihe von Lehrver- anstaitunuen durchgeführt: Vorträge und Vorführungen aus dem Bereich der modernen Küchenführung, der Haus- nis gemacht, hat sie für das winterliche Bergsteigen begeistert, so daß sie heute noch davon zehren und mit Freude da- von erzählen, sooft sie zusammenkom- men oder einen Besuch in der Schule machen. Die berufliche Tätigkeit ist erfüllt, ein neuer Abschnitt im Leben hebt an. Ich bin sicher, daß ihm zumindest die erste Zeit ohne Schule und ohne Kontakt zur Jugend nicht leicht fallen wird, ebenso sicher bin ich jedoch, daß es Adolf Co- lognagelingen wird, die Zeit des Ruhe- standes isiinnvoll zu durchleben. Dazu wünschen wir ihm alle, Freunde, Kolle- gen und Schüler noch lange Jahre der C esundheit. Tatkraft und Lebensfreude. Der Amtsführende Präsident des Lan- desschulrates für Tirol, LH-Stv. Dr. Fritz Prior, würdigte in einem persönlichen Schreiben die segensreiche Tätigkeit Go- lognas und sprach ihm im Namen des Landes Tirol Dank und Anerkennung aus. Der Bundesminister für Unterricht und Kunst, Dr. Fred Siriowatz, sandte herzliche Glückwünsche zu seinem 60. Geburtstag. Walter Weihs haltsführung sowie dem Service für Fa- milie und im Fremdenverkehrsbetrieb. Mehrere Betriebsbesichtigungen in der Landwirtschaft, Hauswirtschaft und in Hotels ergänzten weiters den vielfältigen Unterricht. Beim Lan desredewettbewerb 1977 wur- de der 1. Platz erreicht, ein Hauptpreis beim europäischen Schülerwettbewerb. Die Schülerinnen wurden begeistert für die Mitarbeit im außerschulischen Dienst für die Gemeinschaft: So kamen viermal viele Mädchen mit den Lehr- kräften freiwillig an unterrichtsfreien Tagen an die Schule zum Backen und Basteln für den Missionsbasar der Pfarre St. Johann, um aus dem Erlös Geld für die Lepra-Station der Schwester Frei- singer in Südkorea zu bekommen. Sie gingen anklöpfin - um in einem harten Unglücksfall helfen zu können. Sie hal- fen tatkräftig mit, um die finanziellen Probleme von drei Schülern aus Afrika zu lösen. Und es war bewundernswert, wie bageisterungsfähig und auch einsatz- bereit junge Menschen heute sind, wenn sie in passender Form durch Vorbilder aktiviert werden. Beim Elterntag (Mütternachmittag) zeigten sie in einer hochwertigen Aus- stellung ihr Können und führten den Eltern und Gästen ihre Leistungen vor. Mit Begeisterung wurde Information durch den Direktor, Dipl.-Ing. Ludwig Partl, aufgenommen, daß vielleicht schon im Herbst 1978 ein Teil des Neu- baues für diese Schultype in St. Johann- Weitau bezogen werden kann. Wie wichtig dieser Neubau ist, zeigen die 150 Bewerbungen für die 36 Plätze in der 1. Klasse für das kommende Schuljahr. Es ist für die Schule dieser 5 Jahre Landwirtschaftliche Hauswirtsdiftssch,jle St. Johan,!
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