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Samstag, 16. Juli. 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 auch in den Bildern immer neu das Bild- nis der Stadt gewachsen. Für den zweiten Aussteller Jeffrey Jacobucci ist es eine große Auszeich- nung, zugleich mit Hilde Goldschmidt ausstellen zu dürfen Es ist das erstemal, daß ein Nichtmaler dieser Ehre teilhaf- tig wird. Dr. Jacobucci fotografiert erst seit 10 Jahren, hat aber bereits na- tional und international ausgestellt und wurde mehrfach ausgezeichnet. In Bild- bänden (so in „Tirol" im Pinguin-Ver- lag, Innsbruck, 1974) und in Zeitschriften sind seine Werke erschienen. Dr. Jaco- bucci war Bildberichterstatter von Expe- ditionen im Himalaja und in den An- den. In Kitzbühel, wo er seit Jahren lebt, und sich als Arzt niederlassen will, wur- de er durch kleine Ausstellungen in der Halle der Sparkasse bekannt. Man kann sich nur wundern, wie gut Dr. Jacobucci Kitzbühel kennt. Seine Bil- der zeigen nicht nur Kenntnis, sondern auch Liebe zu dieser Stadt. Die Umge- bung, die Häuser, die Menschen sind sein Hauptthema. Er beherrscht die foto- grafische Technik und stellt vollkom- mene Schwarz-Weiß-Bilder aus. Die Komposition ist zwar klassisch, hat aber eine große, ausdrucksvolle Kraft. Dr. Jacobucci hat es verstanden, die Ober- fläche zu durchschlagen und zum Her- zen Kitzbuhels zu gelangen. Sein neu- gieriges Objekt umfaßt einen breiten Winkel von der Frosch- bis zur Vogel- perspektive. Wer Kitzbühel kennt, wird sich beim einen oder anderen Bild fra- gen, wie es entstanden ist. Die Antwort: Manchmal aus einem ungewohnten Blickwinkel oder gar von den Höhen ei- nes Krans. Die drei Hauptgebiete, welche in der Du, ich sage Dir, das ist gar nicht so einfach. Da sitze ich wie in der guten alten Zeit der ersten Liebesbriefe, hätte eine Menge zu sagen und finde doch keine Worte dazu. „ Du schreibst etwas über die Alpenvereinsjugend", hieß es zu mir, und das war einleuchtend. Klar, als Jugendwart! Wer sonst. Je mehr mir einfiel, umso weniger hatte ich Lust, darüber zu schreiben. Schließlich wandte ich mich an die Jugend selbst. „Hört zu", sagte ich, „der Alpenverein hat Geburtstag, was kön- nen wir ihm von uns erzählen?" - „Die erste Tour hat mir schon gleich gefal- len", hörte ich, und „es ist einfach eine Freude, bei sowas dabei zu sein". - „Ich habe schon Erlebnisse gehabt, die ich nie vergessen werde". - „Welche?" und „warum?" wagte ich zu fragen, aber dann ging's ihm wie mir. Und so kamen wir, als alle nachgedacht hatten, zu dem Schluß, daß man Bergsteigern Ausstellung zu sehen sind, Architektur Landschaft und Bildnisse, lassen von Dr. Jacobuceis innerer Reife und Ruhe und von der Liebe zur Natur und von tiefer Menschenkenntnis ahnen. Die Architek- tur wird mit zwei verschiedenen Augen gesehen. Es werden interessante Einzel- heiten (Sch'miedeeisengitter, geometri- sche Muster, Giebel usw.) hervorgeho- ben, die Bauten mischen sich auf ande- ren Bildern in die natürliche Umgebung ein. Viele Landschaften sind illustrativ. Sie zeigen Kitzbühel und dessen Reiz in den vier Jahreszeiten und unter ver- schiedenen Lichtern und Schatten. Eini- ge Bildnisse von bäuerlichen Menschen unterstreichen das Leben der Landwirt- schaft als untentbehrlicher Teil der Ge- sellschaft. Auch der Sport fehlt nicht. Im ganzen eine herrliche Ausstellung, die weder ein Kitzbüheler noch ein Gast verpassen sollte. Die Absicht, ein Porträt der Stadt mit nach Hause zu nehmen, kann zur Realität werden. Die ausge- stellten Werke sind verkäuflich. argo Berta Walde 85 Am Sonntag, 17. Juli vollendet die Lehrerin in Ruhe, Frau Berta Margare- the Walde ihr 85. Lebensjahr. Wir gra- tulieren! Die Jubilarin trat 1911 in Kitzbühel in den Schuldienst und 1914 legte sie die Lehrbefähigungsprüfung ab. - Mit Ausnahme der Jahre 1921 bis 1923 wirk- te Berta Walde, eine anerkannte Metho- dikerin, an der Volksschule in Kitzbü- hel. Kurze Zeit war sie an der neuge- gründeten Bürgerschule (später Haupt- schule). Frau Walde wirkte ihre gesamte Dienstzeit von 42 Jahren in ihrer Hei- nichts über das Bergsteigen erzählen muß. Denen genügt ein Stichwort wie etwa: „Eine Schitour im Schneesturm" oder: „Ein im grellen Sonnenlicht liegen- der, Hunderte Meter langer, noch unbe- rührter Pulver- oder Firnha:ng, und sie verstehen dich und was du dabei erlebt hast und als Jugendlicher, der all das das erste Mal entdeckt, noch viel inten- siver, viel begeisterter erlebt hast. Also weiß auch jeder, was eine Gitarre be- deutet in einer Sternennacht vor einer halbverfallenen Hütte, oder eine Dose Kompott. die auf einem Gipfel herum- gereicht wird, oder der fast einstündige Kampf mit einem Ofen, der nicht brennen wollte, oder, oder Natürlich zählt ein Sonnenbrand, den man sich gemeinsam „erarbeitet" hat entsprechend mehr, und das Lachen über verbrannte Schuhe ist nicht das belanglose Lachen über ein Mißgeschick, sondern die befreiende, dankbare Ant- matstadt. Sie trat 1953 als Volksschul- hauptlehrerin in den Ruhestand. Berta Walde erwarb sich auch größte Verdienste als Leiterin des Jugendrot- kreuzes. In den dreißiger Jahren leitete sie einen Briefwechsel mit amerikani- schen Schülern ein und leistete damit einen wertvollen Beitrag zur Völkerver- ständigung. Der geschätzten Lehrerin wurden 1926 und 1932 Dank und Anerkennung des Bezirksschulrates, 1948 Dank und belo- bigende Anerkennung des Landesschul- rates und 1952 besonderer Dank und belobende Anerkennung des Bezirks- schulrates ausgesprochen. Anläßlich der Vollendung ihres 80. Le- bensjahres erhielt Berta Walde ein De- kret des Vorsitzenden des Bezirksschul- rates Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trentinagiia, in dem die Verdienste der Lehrerin und Förderin der kulturel- len Anliegen der Heimatstadt gewürdigt wurden. Dieses Dekret überreichte da- mals der Vorsitzende des Dienststellen- ausschusses der Pflichtschullehrer Dir. Peter Brandstätter bei der Geburtstags- feier im Heimatmuseum. Unser Geburtstagskind gehört zu den edelsten Gönnerinnen des Kitzbüheler Heimatmuseums. Gegenwärtig setzt sie ihre ganze Kraft dafür ein, das Erbe ih- res berühmten Bruders, Prof. Alfons Walde (1891-1958) zu verwalten und es noch zu höherem Ruhme zu bringen. Sie ist die beste Mitarbeiterin von Dr. Gert Ammann, Landesmuseum Ferdinande- um, welcher im Auftrag der Kulturabtei- lung dies Amtes der Tiroler Landesregie- rung eine Künstlermonographie über Alfons Walde bearbeitet. Diese Monogra- phie soll 1978 erscheinen. wort auf ein Erlebnis, das mit einem Gewitter in den Drahtseilversjcherun_ gen dies La:ngkofels begann. Echte Bergsteiger wissen, was Wir mei- nen. Und anderen das klarmachen zu wollen, hat sowieso keinen Sinn. Übri- gens mag ich gar nicht mehr. Die ganze Alpenvereinsjigend und mit ihr dieser Bericht können mir gestohlen werden. Sprach's und ging auf Tour. Allein. Gleichsam inkognito, ohne Jugendfüh- rerabzeichen, wollte meine Ruhe haben. Der Herr in der dunkelsten Ecke des Notlagers erwachte als letzter. Uns hat- te das Knurren eines Hundes geweckt, der offenbar die ganze Nacht in unserer Mitte verbracht hatte. Es war Zeit auf- zustehen. Die jungen Leute, die über diesen unerwarteten Weckruf lachten, kannte ich nicht. Auch sie waren privat unterwegs und hatten sich vielleicht erst auf dieser Hütte getroffen. Der Herr in der nun eben einmal sehr dunk- len Ecke wußte noch nicht, daß es Morgen war und er wurde erst durch dieses Lachen geweckt. Also hielt er es für eine mitternächtliche Störung, meuterte irgendetwas von rücksichts- los und bemerkte dazu: „Sicher eine Jugendgruppe." - „Walter", sagte ich 100 Jahre AV-Zweig Kitzbühel „Etwas über die A1penvereinsugeud"
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