Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 12 - Xltzbüheler Anzeiger Samstag, 8. Jänner 1977 Trabrennverein Kössen ehrte verdiente Mitglieder Kürzlich versammelten sich die Mit- glieder des Trabrennvereins Kössen im Gasthof Post zu einer schlichten Feier- stunde. Präsident Hans Ebersb erger sen. begrüßte die Geladenen, im besonderen Bürgermeister Michael Nothegger aus Kirchdorf als den Chef der Tiroler Trab- rennvereine, weiters Vzbgm. Fritz AstI, Veterinärrat Dr. Medzikau:skas, Hotelier Adolf Brunner u. a. In seinem Rückblick wurde die Vereinsgeschichte der schwie- rigen zwanziger Jahre lebendig und wurden die Aktivitäten nach der Wiiede gründung 1965 bis heute geschildert. - Speziell im letzten Jahrzehnt hat der Kö.ssener Trabrennverein einige Pionier- taten gesetzt, so z. B. wurde die Renn- dreß verlangt und auch durchgesetzt, der Siegerkranz, das Ponyreiten und Hindernisreiten sind in Kössen einge- führt worden. Die Vorbereitung und Durchführung von Rennen erfordert den Einsatz eines ganzen Teams, doch sind einzelne Perso- nen jeweils besonders mit Arbeit und Verantwortung bedacht. Im Bewußtsein dessen hat der Trabrennverein Kössen beschlossen, einigen Herren die Ehren- mitgliedschaft zu verleihen. Die zwei äl- testen Mitglieder Martin Fritz und Anton Hechenbichler, denen die Ehrung zuge- dacht war, konnten leider aus Krank- heistgründen nicht anwesend sein. Für seine Verdienste um die tierärztliche Be- treuung der Rennen wurde Vet.-Rat Dr. Um die Dreikönigszeit herum, kurz ge- sagt, wenn die Sternsin'ger des Weges sind und den Bauern sowie allen übri- gen Leuten im kommenden Jahr, besser gesagt in diesem Jahr, viel K-1as, M-ilch und B-utter wünschen gemäß den reli- giösen Symbolen K. M. B., die an Türen und Fenster am letzten Rauchabend der Weihnachtszeit geschrieben werden, gibt es für Naturbeobachter wieder etwas Merkwürdiges im Brixental. Wie mir ge- sagt wurde, gibt es so etwas auch an- derswo in den Bergtälern zu sehen. - Schon werden die Tage kaum merkbar, jedenfalls um einen Mückenschritt län- ger, doch eisige Kälte dringt durch Mark und Bein und der Winter beherrscht sein Regiment in Wald und Flur. Viele Leute wissen allerdings 'nicht, daß es um diese kalte Jahreszeit einen Vogel gibt, der selbst im bittersten Win- ter um seine Kinderstube bemüht sein muß. Es ist dies der Kreuzschnabel, von den Berglern auch Krummschnabel 'ge- heißen, den man jetzt nicht selten auf Wanderungen, ‚Skitouren usw. entlang von Waldrändern, auf großen freistehen- den Fichtenbäumen, 'die dicht mit Zap- Bronius Medzikauskas zum Ehrenmit- glied ernannt. Als eifriger Helfer auf der Rennbahn wurde auch Franz Asti Ehrenmitglied. Nach Ueberreichung dieser Ehren- urkunden ergriff Bgim. Nothegger das Wort, überbrachte die Grüße des Salz- burger Trabe:rzueht- und Rennvereins, skizzierte kurz und prägnant die Tätig- keit der Rennvereine allgemein und je- ne des Kössener Vereins im besonderen. Er verwies dann darauf, daß in Kössen der seltene Fallgegeben ist, wo der Prä- sident der Gründerzeit (1920) auch heu- te Präsident des Trabrennvereins ist. - Für die vielen Jahre als Präsident über- gab Bgm. Nothegger die Ehrenmitglieds- urkunde an Hans Eb ersberger. Vzbm. Astl, zugleich Rennleiter, sprach zu allen Geehrten anerkennende Worte und gratulierte zur Auszeichnung. Dem Postwirt, Vizepräsident des Kös- sener Trabrennvereins, Erwin 'Stern, war es vorbehalten, dem Vereinsmitglied Hans Kitzbichler als dem Besitzer des erfolgreichsten Winterpferdes 1975-76 „Sayonara" einen Pokal zu überreichen. Im gemütlichen Teil wurden humor- volle Verse über einen Ausflug der Ver- einsmitglieder nach Wels vorgetragen, deren Verfasserin die Frau des Präsiden- ten ist. Schließlich hat die Alleinunter- halterin Margit mit Harfenmus'ik und Jodelliedern zum gemütlichen Ausklang beigetragen. fen behangen sind, zu Gesicht bekommt. Meist in Gesellschaft mit Bergfinken Gimpein und Zeisigen herumstreichend in größeren Scharen. Dieser seltsame Vo- gel hat auch in anderen Gebieten unse- res Landes, die sehr passende Bezeich- nung „Weihnachtsvogel" erhalten. Wahr- scheinlich weil er der einzige Vogel über- haupt ist, der um die Weihnachtszeit - durch den ganzen Jänner bis Anfang März hinein - brütet. Die bekannteste bei uns vorkommende Art ist der Fich- tenkr.euzschnabel. Weniger sieht man dein etwas größeren Kiefernkreuzschna- bel. Die Männchen des Fichtenkrumm- schnabels sind erwachsen ziegelrot, die Weibchen, wie meistens bei den Vögeln, sind dagegen schlicht und graugrüngelb. 1. Tiroler Hinterobernau in Kitzbühel Eröffnung: Mai 1977 Im ganzen Gebiet der Filzalm, an den Hängen des Zinsberges und der Holz- alm, konnte ich den Kreuzschnabel be- sonders früher zahlreich antreffen, der durch 'seinen Lockruf „gip, gip, gip" nicht schwer zu erkennen ist. Er ist auch ein geschickter Kletterer, fast wie ein Papagei. Seinen krummen Schnabel braucht er notwendig, um aus den Fich- tenzapfen die Samenkerne hervorzuho- len, weiche seine Hauptnahrung bilden. Es ist interessant zu beobachten, wie kunstvoll er seinen Schnabel auch zum Henumkraxeln auf den Zweigen verwen- det. Das Nest wird nur vom Weibchen gebaut und dieses beginnt sofort nach dem Ablegen des ersten Eies mit dem Brüten. Die :Kreuzschnabelmutter kann wegen der eisigen Kälte das Nest nicht mehr verlassen, da die Eier isofort erfrie- ren würden. Es muß daher auch wäh- rend der ganzen Brutzeit vom Männchen gefüttert werden. - Drei bis vier Junge schlüpfen mit normal gewachsenen Schnäbeln in einem dickausgepolsterten Nest hoch oben auf einem Taxbaum 'aus den Eiern. Die Vogelart der Kreuz- schnäbel kommt über den Winter immer zu uns in die Alpenländer, gleichsam als Wintersportgäste aus dem hohen Norden. Früher wurde der Kreuzschnabel auch als Stubenvogel gehalten, um dann im Frühjahr wieder freigelassen zu wer- den. Im Volksglauben gesehen hatte die- ser Vogel früher eine größere Bedeu- tung als heute, jedoch können ältere Leu- te uns immer noch einiges über den so- genannten ‚ ‚Krummpschnabel" erzählen. Er soll besonders deshalb als Stubenvo- gel gehalten worden sein, um Krankhei- ten auszutreiben, oder von der Familie fernzuhalten. Der alte Frankbauer von Brixen, er war ein Südtiroler aus Ster- zing, hat mir einmal folgendes gesagt: ‚Meleherl, wenn der Krummschnabel beim Ausschlüpfen rot ist, dann ist es ein Weihnachtsvogel, so einer kann weit- aus besser singen als die anderen." - Auch in der Legende spielt der Vogel mit dem gekreuzten Schnabel eine Rolle, sagte mir der Bergbauer, er soll damals versucht haben, dem sterbenden Herrn die Nägel aus Händen und Füßen zu zie- hen ie hen und habe seit dieser Zeit als bleiben- de Erinnerung einen krummen Schnabel vorzuzeigen. Wenn dann um die Zeit des hingsam einziehenden Bergfrühlings der Schnee weniger wird, dafür aber ic Tage und Nächte wärmer werden verlassen uns die interessanten Kreuzschnäbel wieder, cn nach Skandinavien zurückzufliegen. Sie haben uns Bergbewohnern bewiesen, daß die Natur selbst im eisigsten Winter und in den meisten Situationen immer einen Ausweg findet, um mit den sich ergeben- den Problemen fertig zu werden, um ir- gendeine Vogel- oder Tierart weiterhin zu erhalten. Zum Dank dafür haben uns die Weihnachtsvögel einen Winter lang durch die Farbenpracht ihres Gefieders, die Anmut ihres Fluges und den Wohl- laut ihres Gesanges entzückt. Der Weihnachtsvogel und seine eiskalte Kinderstube Von Melchior Meyer, Brixen
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