Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. August 1977 Fremdenverkehrsverband Kitzbühel Körperschaft öffentlichen Rechts In memoriam — Dr. Carl Graf Lomberg Ein großer Herr und Landmann zu Kitzbühel ist nicht mehr unter uns. Aber Graf Lamberg wird im Gedächtnis stets unter uns bleiben und die Geschichte Kitzbühels gebührend eingehen, denn Herr Dr. Carl Graf Lamberg, Besitzer zu Schloß Kaps, hat für Kitzbühel und dessen gedeihliche wirtschaftliche Ent- wicklung ganz wesentlich beigetragen. Im Jahre 1955, zu einer Zeit in der vie- lerorts in Österreich und in Europa die Menschen erst im Begriffe waren, Hab und Gut und ihre Gedanken zu ordnen, an der Deckung der wichtigsten und dringendsten Bedürfnisse des Alltags ar- beiteten und die leise Hoffnung schöpf- ten, daß es wieder aufwärtsgehen könn- te, scharte dieser weitsichtige Mann ebenso gesinnte Kitzbüheler um sich, um ein Fremdenverkehrsprojekt in Angriff zu nehmen, das nicht nur großen Mutes und echter Unternehmerlust bedurfte, sondern auch richtungsweisend war. Dr. Carl Graf Lamberg hatte mit sei- nen Freunden und Partnern beschlos- sen einen „G o 1 f p 1 a t z" zu bauen und er tat es. Einzig und allein dem Grafen Lamberg ist es zu verdanken, daß aus einem Plan, der riskant und geradezu gigantisch erschien, Realität wurde, denn Graf Lamberg stellte das gesamte Areal aus seiner Landwirtschaft zum Bau des 9-hole-Platzes samt den notwendigen Gebäuden zur Verfügung. Und was für ein Grund ist das! Nicht ein beliebiges Stück Land, sondern wohl das beste und schönste in seinem Besitz. Auf der Süd- seite gelegen, am Fuße des Kitzbüheler Horns, zu Füßen das Städtchen, gegen- über den Hahnenkamm, im Norden die Gebirgskette des Wilden Kaisers und gegen Süden die sanften, grünen Gras- berge der Kitzbüheler Alpen über die, wenn es herbstlich klar ist, noch die Gletscher der Hohen Tauern herüber- schauen. Mit einem Wort ein gottbe- gnadeter Platz, zu dessen Zurverfügung- stellung man die menschliche Größe und das Herz haben muß. Graf Lamberg hat- te es. Er scheute aber auch keine Arbeit. Selbst packte Graf Lamberg mit beiden Händen zu, selbst gestaltete und baute er mit, selbst setzte er Bäume, säte er Grüns. Es war die begeisternde Arbeit eines echten Fremdenverkehrspioniers, der sein Werk mitgestaltete und wach- sen sah, bis daraus in hervorragender Zusammenarbeit von Kitzbühelern und Freunden Kitzbüheis ein kleines Golf paradies enstanden war. Die Verwirklichung des Projektes be- durfte nicht nur eines großen Idealismus und des Einsatzes von Grund und Boden sowie vieler Hände Arbeit, sondern auch einer beachtlichen Menge Geldes. Das notwendige Kapital wurde hauptsäch- lich durch die Gründung des Kitzbühel- Mittersill-Golfclubs aufgebracht. Sie war wiederum das Werk des Grafen Lam- berg, der seine nationalen und inter- nationalen Verbindungen ausnützen konnte und dies für Kitzbühel auch tat. Viel Prominenz aus Adel, Wirtschaft und Politik zeichnete dem Rufe von Herrn Dr. Carl Graf Lamberg folgend Inve- stitionsanteile. Aber der Besitzer von Schloß Raps war auch Jurist und Kauf- mann genug, um zu wissen, daß er ein derartiges Projekt in Kitzbühel selbst absichern mußte, falls es Bestand ha- ben sollte. Deshaibt gewann er auch den Fremdenverkehrsverband als Vertrags- partner über den die Frage des Pachtes einvernehmlich geregelt werden konnte. Der 9-hole-Golfplatz Schloß Raps war im Zeitpunkt des Entstehens eine der bestdurchkonstruierten Anlagen und ist nach wie vor außerordentlich beliebt, so beliebt, daß in den Sommer-Hochsason- Spielzeiten des öfteren von einer Aus- Am 6. August vollendete in Kitzbü- hel der Kaufmann i. R. Peter Wieser das 70. Lebensjahr. Der Jubilar ist ein Stück Kitzbüheler Vereinsgeschichte geworden und hat sich als Feuerwehr- mann bleibende Verdienste um Stadt und Bezirk erworben. Peter Wieser kam als Sohn des Schuhmachermeisters Jakob Wieser und der Elisabeth geb. Ralser in Kitz- bühel zur Welt und verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in der Hei- matstadt. Er erlernte bei der Groß- handlung Nagele in der Bahnhof stra- ße den Kaufmannsberuf und war dann im Betrieb der Mutter tätig. 1937 übernahm er von seinem Vater die Foto: Toni Rothbacher, Kitzbühel buchung der Spielzeiten geredet wird. Der Kitzbüheler Golfplatz am Schloß Raps war aber nicht nur Anstoß und Triebfeder für den Sommerfremdenver- kehr und dessen strukturelle Verbesse- rung, sondern auch Triebfeder und An- regung zum Bau neuer Plätze in Öster- reich. Man könnte sagen, daß die Nach- kriegs-Golfwelle zu einem guten Teil vorn Kitzbüheler Golfplatz ihren A gang gefunden hat. Der Fremdenverkehrsverband Kitzbü- hel wird Herrn Dr. Carl Graf Larnberg als Mitglied und als Golfpionier stets in ehrender Erinnerung behalten und ihm in der Fremdenverkehrsgeschichte einen gebührenden Platz einräumen. Wir ver- neigen uns in Trauer vor dem Grabe des Verstorbenen. Fremdenverkehrsverband Kitzbühel Körperschaft öffentlichen Rechts der Obmann KR Wolfgang Hagsteiner der Direktor Dr. Josef Ziepi Sodawassererzeugung, im Jahre 1941 auch die Leitung der Gemischtwaren- handlung. Er vereinfachte das Wa- rensortiment und leitete diesen Be- trieb bis zum Jahre 1972. - Damals mußte er nach schwerer Krankheit ausscheiden. Heute wird das Lebens- mittelgeschäft im eigenen Hause von der Familie seines Sohnes Konrad geführt. Im Jahre 1933 heiratete Peter Wie- ser die aus Niederösterreich stammen- de, aber schon durch Jahre in Kitz- bühel tätige Maria Gruber. Sie war ihm durch 30 Jahre eine gute Gattin und aufopfernde Mitarbeiterin und den fünf Kindern Paula, Peter, Kon- rad, Marlies und Elfriede eine vorbild- liche Mutter. Allzufrüh wurde sie der Familie entrissen. Im Jahre 1923 trat Peter Wieser in den Gesellenverein ein und wurde bald zum Senior gewählt. Als er al- tersbedingt ausscheiden mußte, er- nannte man ihn zum Ehrensenior. - Mit dem Gesellenverein und demVer- einshaus (heute Kolpinghaus) eng- stens verbunden war das Theater. Pe- ter Wieser hat seit 1920 eine große Zahl von Rollen verkörpert, am lieb- sten spielte er komische Rollen. Noch in der Nachkriegszeit hat Wieser ge- spielt. Damals erhielt er einen unge- mein schweren Auftrag im Rahmen des Gesellenvereins. - Wenige Tage nach der Rückgabe des Vereinshauses an den Arbeiter-, Gesellen- und Mei- sterverein durch die Stadtgemeinde im Dezember 1945 brach im Haus, das mit Parteien voll belegt war, ein Brand aus und zerstörte das kom- plette Dachgeschoß des Hauses. We- gen der eben erfolgten Uebergabe be- stand keine Feuerversicherung. Peter Wieser war die treibende Kraft beim Wiederaufbau und bei der Sicherung Peter Wieser ein Siebziger
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