Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 27. August 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Gang durch die stidtischen Parkänlagen Besichtigung des neuen Gräberfeldes am Friedhof Über Einladung des Gartenbauvereins- obmannes Toni Laucher führte Stadt- gartenmeister Josef Högler eine kleine Gruppe interessierter Gartenfreunde durch die städtischen Anlagen. Trotz des erst vor einigen Tagen niedergegange- nen Hagelwetters zeigten die Anlagen wieder ein gutes Bild, die feuchtwarmen Tage trugen zur Erholung wesentlich bei. Neben der Besichtigung der Rosenbeete und der herrlichen und dankbaren Cle-. matispflanzen, die nicht genug empfoh- len werden können, legte Gartenmeister Högler bei der Führung durch den Schul- und Kurpark besonderen Wert auf die Staudenbeete. Im Beet nordöst- lich vom Kindergartenspielplatz konnte er einige der wichtigsten Blütenstauden des Sommers den Besuchern vorsellen: M 0 n a r d a (Indianernessel; eine dank- bare Sore, die von der Zephiraubäuerin Maria F.ilzer stammt), Berufskraut (Erl- geron), P h 1 o x ((auch Flammenblume genannt), Rispenhortensie (Hydrangea paniculata, auch unter dem Namen Som- rne:rflieder bekannt), Sonnenhut (Rudbeckia, in mehreren Sorten), nie- dere rote Herbstaster, 5 o n n e n a u g e (Heliopsis). Im alten Stadtpark konnten unter den alten Bäumen auch einige klassische Bodenbedecker gezeigt wer- den, darunter versteht man Pflanzen, die auch im Schatten unter Bäumen ge- deihen und eine dichte Pflanzendecke bilden und kein Unkraut aufkommen lassen (Russische Vergißmeinnicht - Ornphalodes verna, Efeu - auf Bäume rankend, Farne - besonders schöne Art - von Frau Apotheker Maria Ruch stammend). Den Abschluß des Rundganges bildete die Besichtigung des neuen Gräberfeldes am Friedhof. Die Feldeinfassung mit Porphyrplatten sowie die Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern ist nun ab- geschlossen. Die Asphaltierung des Hauptweges ist noch ausständig. Den Höhenunterschied gleicht eine bepflanz- te Böschung aus, damit ist das Feld in zwei Teile gegliedert. Der Rasen ist be- reits so weit entwickelt und gefestigt, daß er ohne weiters begehbar ist und der Beanspruchung durch die Teilneh- mer einer Beerdigung standhält. Die Festigkeit wurde nicht zuletzt durch reichliche Beigabe scharfen Sandes in die oberste Humusschicht erreicht. Die versetzten Betonstreifen als Fundamente für die Grabmäler sind mit Rasen über- zogen und haben den großen Vorteil, daß in Zukunft bei Nachbestattungen die Grabsteine oder Grabkreuze stehen- bleiben können. Der neue Friedhof wird ein grüner Friedhof sein, weil zwischen den Grab- reihen an Stelle von Kies sich ein grüner Rasenstreifen durchziehen wird. An vor- handenen Platten zeigte Högler auch, wie in Zukunft eine Grabanlage im neuen Friedhof aussehen wird: Es wird keine Randsteine mehr als Grabeinfas- sung geben (die vom Frost sowieso immer auseinandergerissen wird), die Grabfläche ist vielmehr von Platten um- geben, die von der Friedhofsverwaltung verlegt werden. Die Grabfläche ist nach wie vor der individuellen Bepflanzung und Gestaltung des Grabinhabers über- lassen. Die neue Friedhofsordnung wird die Verwendung hochglanzpolierter M ar- morsteine ausschließen, ebenso die Ver- wendungg von Goldschrift und das An- bringen von geätzten Bildern auf den Steinen (Wegkreuz, Säman u. a. Dar- stellungen). Auf keinen Fall darf die Grabfläche ausbeton'iert und mit Mar- morkies belegt werden. Diese neu auf- gekommene Unsitte verunstaltet auch unseren sonst so herrlichen alten Fried- hof. Dabei sind jetzt schon SO viele, mit dauerhaften bodenbedeckenden Gewäch- sen (Cotoneaster, Kriechwacholder usw.) vorbildlich bepflanzte Gräber auf unse- rem Friedhof, die kein Gießen und kei- ne ständige Pflege erfordern - falls das der Grund für die für unseren Berg- friedhof unpassende Kiesgestaltung der Grabflächen sein sollte. Der Friedhof ist die Visitenkarte eines Ortes, er sollte unser aller Anliegen sein! Peter Brandstätter Ref. f. Ortsverschönerung Herta Walch - eine Siebzigerin Wer sie nicht selbst kennt, der hat sie jetzt bestimmt auf dem Bild er- kannt und zu sich selbst gesagt: die kenne ich doch! Herta Walch feiert Ende dieses Mo- nates ihren 70. Geburtstag. Sie wurde am 29. August 1907 in Wien geboren und verbrachte schon seit ihrer frü- hesten Jugend die Sommermonate zu- sammen mit ihren Eltern und Ge- schwistern in Kitzbühel. Ein glückli- cher Zufall fügte es, daß sie im Jahre 1945 mit einem Flüchtlingszug am Bahnhof Kitzbühel anhielt und mit ihrem Mann bei einer Kitzbüheler Familie Unterschlupf finden konnte. Seither ist sie von hier nie mehr weg- gegangen und - ich glaube sagen zu können— zu einer Art Symbolfigur geworden. Symbol für Fotografie. Fotografie bedeutet ihren Lebens- Inhalt und schon in ihrer kleinen Wohnung in der Hinterstadt baute sie dafür ein Zentrum auf. Dort begann sie auch, junge interessierte Menschen für diese Kunst zu begeistern und sie zu unterweisen, wie sie ihre Bilder gestalten und selbst ausarbeiten kön- nen. Gar manche Kitzbüheler sind durch sie begeisterte Fotografen ge- worden und haben gelernt, wie man auch mit einfachsten Hilfsmitteln schöne Bilder machen und seine Mit- menschen erfreuen kann. Herta Walch gründete dann den Ka- meraklub Kitzbühel und stand selbst- los viele, viele Stunden mit ihren Schützlingen in der Dunkelkammer, um mit ihnen zu lernen. Auch ihre Uebersiedlung im Jahre 1960 auf das Reischfeld änderte dar- an nichts. Auch dort wurde ein klein- ster Raum zur Fotokammer umfunk- tioniert, aber auch die ganze Woh- nung selbst von ihren Schützlingen und Fotonarren beherrscht. Es gibt in Kitzbühel wohl kaum ein Fest oder eine kulturelle Veran- staltung, bei der sie nicht vertreten war und Fotoreportagen machte. Wir kennen alle ihre schönen Bilder und auch ihre Mitarbeit am Kitzbüheler Stadtbuch und mit dessen Herausge- bern ist uns in Erinnerung. Ihr Ar- chiv an Negativen ist unermeßlich und viele Menschen haben nur noch bei ihr ein Bild eines verstorbenen Angehörigen gefunden. Viele Jahre lang veranstaltete sie mit ihrem Mann Robert Walch t die beliebten Fotoausstellungen im Kol- pinghaus oder im Kurhaus und immer war die Themenstellung „Kitzbüheler Bilder". Und jeder Kitzbüheler Bürger hat sich sicher einmal auf irgend- einem Bild gefunden und sich über einen Schnappschuß erfreut. Wenn sie auch heute nicht mehr so flink durch die Stadt eilt, in ihrer Ta- sche ist immer eine Kamera verbor- gen, um mit einem neuen Beute-Foto nach Hause zu kommen. Die Katze läßt das Mausen nicht, die Herta Walch nicht das Fotografieren. Wir wünschen ihr noch viele glück- liche Jahre im Kreise ihrer vielen Freunde und ihrer Bilder. E. G. Aufnahme in Internatsschule Für das Schuljahr 1977/78 werden noch schulpflichtige Buben in die Inter- natsschule 'des Collegiums Josephinum aufgenommen. Anfragen und Anmel- dungen richten Sie bitte an das Colle- gium Josephinum, A-6531 Ladis, Tele- fon 0 54 72 - 264.
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