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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. August 1977 In den letzten Jahren war ihr be- sonderes Anliegen die musikalische Umorientierung des nachkonziliaren Gottesdienstes. Sie verstand es in her- vorragender Weise, dem alten musi- kalischen Kirchengut, vor allem dem Volksgesang, ein neues Profil und ei- nen neuen Stil der Orgelbegleitung zu geben. Hier zeigten sich in beson- derer Weise Maria Hofers große Pra- xis, ihre Erfahrung und Vielseitigkeit, ihre Fähigkeit zum Umdenken und ihre Einfühlungsgabe - verstand sie es doch meisterhaft, im Kolorit hei- matverbunden zu bleiben, ohne die Ansprüche des Fremdengastes im „in- ternationalen Brennpunkt Kitzbühel" zu vernachlässigen. Sechs Besonderheiten kennzeichnen das nachgelassene Werk Maria Ho- fers: die ungemeine Farbigkeit des Stils, die fast männliche Kraft des Ausdrucks, die strenge Linearität und Kontrapunktik des musikalischen Ab- laufs, die Sprengung starrer Taktein- heiten, die erregende Rhythmik und die großangelegten Themen und Span- nungslinien - eine geglückte Synthe- se aus Wiener Schule, französischem Impressionismus, reger Phantasie, Kombinationsgabe, einem hohen Maß an schöpferischer Eigenständigkeit und schließlich „Oesterreichertum". Außerdem kommt sie unverkennbar von der Orgel her. Daher wohl die rei- che Farbpalette der Registrierung, die korrespondierende Behandlung der Stimmen, die großen Bögen, der Hang zum reichen Figurenwerk, wel- ches männlich-herbe Motive, The- men und Themengruppen umspielt; und das macht ihre Musik so gesund, so erfrischend, so impulsiv - man Holz schlagen, daß es nicht kluftig wird und rissig oder aufgeht, soll ge- schehen am Tag vor dem Neumond im November. Variante: den 1. und 2. Tag vor dem Neumond, noch besser wenn der Freitag einfällt. Holz zu schlagen, daß es gering wird, soll sein im Skorpion und im Au- gust, iso der Mondeinen Tag abgenom- men hat; im Stiert geschlagen; bleibt es schwer. Variante: „In der Antiaß- Oktav und im August w. o. Holz zu schlagen, daß es nicht zerreißt, den 24. Juni zwischen elf und zwölf Uhr mittags. Krechtholz oder Machlholz soll geschlagen werden, den 26. Februar im abnehmenden Mond, noch besser, wenn der Krebs darauf einfällt. 1. Variante: Krechtholz schlagen, daß es gleim wird, soll sein, der Neumond und Skorpion; gut ist auch der Krebs. 2. Variante: Krechtholz, daß es nicht wurmig wird, soll geschlagen werden am 26. Februar, so der Mond drei Tage abgenommen hat und ein hartes Zeichen einfällt. Bei Ober/Schmutze:r wird die Liste hier- mit mit der Bemerkung: „Diese Zei- möchte sagen „sinnesfreudig" (wie- der das Oesterreichertum!) Bei ihr gibt es kein „Verwischen", keine rein konstruktiven Tricks. Das Rechne- risch-Abstrahierende liegt ihr nicht. Deshalb wohl hat die Zwölftontechnik in ihr keine Spuren hinterlassen. Sie ist immer „lebendig" und vor allem kompromißlos. „Ihr Herz", so schrieb einmal ein Kritiker, „ist weit ausge- spannt". Domkapellmeister Professor Joseph Meßner sprach von ihrer „gro- ßen Originalität und den bedeuten- den rhythmischen Gaben". - Die „Weltpresse" wiederum nannte sie ei- ne „Musikerin ausgesprochenen For- mats und persönlicher Prägung". An- dere betonten ihren Kunstverstand und sprachen von einer Künstlerin, die „den Geist der europäischen Kul- turen in sich aufgenommen hat und in das Heimatverbundene integrierte". Faßt man diese Argumente zusam- men, ergibt sich das Bild einer kern- gesunden geistig-menschlichen Hal- tung, das Bild einer Geradlinigkeit, die keine Resignation kennt. Ueber- haupt sucht man in Maria Hofers Kompositionen und Improvisationen vergeblich nach „Resignationsstim- mungen" und wo solche scheinbar festzustellen wären, ist doch nichts anderes gemeint als das Sichkleinma- chen vor den letzten Ansprüchen der Kunst - ein Haltmachen vor den dem Menschen gesetzten Schranken. Hier bricht das durch, was sie eigent- lich zu sagen hatte - mit einer Wahr- haftigkeit und einem Anspruch, der ihren Auftrag unverwechselbar aus- weist; ein Anspruch, der deshalb Gel- tung hat, weil er „dynamisch" ist, d. h. entwicklungsfähig. Das dynamische chen sind alle bewiesen und auspro- biert" abgeschlossen. Weitere Zeichen bei Oberacher, Walti, Rass mit Vari- anten von bereits angegebenen Zei- chen. Holzschlagen, daß es nicht schwin:dt, soll der Mond drei Tage alt sein und an 'einem Freitag, wo der Krebs darau,ffälit. Holz zu schlagen, daß es gar nicht fault, soll Sein am 27. Jänner, am 12. und 14. Februar und die zwei letzten Tage im März, wenn der Mond noch drei Tage abzunehmen hat. Das Holz, das im Stier geschlagen wird, entwirft isich nicht. Das Holz, das im Skorpion ge- schlagen wird, wird gering, welches im Stier gschiagen wird, bleibt schwer. Variante: Holz zu schlagen, daß es schwer bleibt, soll sein im Stier, wenn der Mond noch drei Tage aufnimmt. Das Holz, das am 26. Februar geschlagen wird, ist gut zu Wagner- holz. Bei der Schrift Josef Oberacher, St. Johann., sind auf der Rückseite folgende handschriftliche Bemerkun- gen angeführt: Weltbild scheint ihr ganzes Leben be- wegt und geprägt zu haben. Sie war die Glückliche, welche durch persön- liche Bekanntschaften mit Großen ih- rer Generation die „Umbrüche der Zeit" mitvollziehen durfte. Der künstlerische Weg Maria Ho- fers ist ein eklatantes Beispiel für die Reifung eines schöpferischen Men- schen in unserer unruhigen Zeit. In jungen Jahren voll Begeisterung für alles Neue - bis zur Bejahung der Atonalität, wandte sie sich später, vor allem im Alter, den praktischen Zie- len des Musikalischen zu: der Brauch- barkeit moderner künstlerischer Aeu- 3erung für das Volk (im Gottesdienst). Kunst als Dienst an den Mitmenschen, Kunst letztlich als Mittel, den Weg zum Glauben zu weisen. Ob in um- fangreicheren Kompositionen oder in kleineren Sätzen - und gerade die musikalische „Miniatur" liebte sie in den letzten zwanzig Schaffensjahren: immer ist da die satztechnische Voll- endung im großen wie im Detail, im- mer ist da die - oft ganz unschein- bar - hohe Satzkunst gemeint und getroffen. Die Integriertheit der Mit- tel, die sie einsetzte, stellt den Arbei- ten Maria Hofers ein bleibendes Zeug- nis für solides handwerkliches Kön- nen und teils geniale Intuition aus. Sie lehnte in ihrem Altersstil jeden Intellektualismus ab. Die „Umorien- lierung" und das Fazit einer Entwick- lung gingen so weit, daß sie eine Menge früherer Werke vernichtete. Ihre letz- ten Aeußerungen - bereits am Kran- kenbett sind ein erschütterndes Be- kenntnis zur Klarheit, vor allem zu Mozart und eine Absage an den L'art- Pour-l'art-Standpunkt. Holz brennt nicht, wenn man es am 23. November schlägt. In der Weihnachtswoche schwin- det es nicht (in den Feiertagen); Bin- derholz (Wagnie.rholz) soll am kürzesten Tag, 21. Dezember, geschlagen werden; ebenfalls Zaunholz. Erle schlagen vom 17. bis zum 23. Jänner, dann fault sie nicht. Haselfichte erkennt man nach em Abschaben der Rinde:, wenn man mit einem Hammer dreufkiopft, muß es einen Widerhall geben. Den Baum am 17. Mai auch nur eicht beschädigen, dann wird er dürr. Wenn man am 17. Oktober in ei- ne Tanne vier Nägel hiineinischlägt, ver- edelt sie sich zu einer Weißtanne. Das sagt Haas Fritz,, obs stimmt??? (Haas Fritz wäre der alte Br'uggen:schmied von K:itzbü:hel; er hatte also seine Zweifel an diesen Zeichen.) Alte Schriften für die Holzzeichen befanden sich nach unseren Aufzeich- nungen auch auf den Höfen zu Bau- moos und zu Buch in St. Johann in Tirol sowie beim Habachwirt in Kijrch- dorf.
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