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Samstag, 27. August 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Maria Hofer konnte auf ein künst- lerisch reiches, erfülltes Leben und auf zahlreiche Ehrungen zurückblik- ken. Sie war Trägerin folgender Titel: Professor h. c., Musikdirektor, Träge- rin der Mozart-Medaille, des „Päpst- lichen Segens" und der Auszeichnung „Pro ecclesia et pontifice". Als Kom- ponistin war sie Schöpferin vornehm- lich geistlicher Musik - abgesehen von einzelnen Prof anwerken wie et- wa tier Tokkata für Klavier „Die Ma- schine" (Verlag Universal-Edition), dem Orchesterwerk „Totentanz" (nach Egger-Lienz), der Bühnenmusik zum Alma-Holgersen-Stück „Wir könnten gerettet werden" (Uraufführung 1949 in Innsbruck) und den besonders in Frankreich (Blois!) bekannten „Ton- monogrammen für Glockenspiel". An sakralen bzw. kirchenmusikalischen Werken seien erwähnt: die „Kleine Studentenmesse" (Universal-Edition) eine „Volkssingmesse" (Musikverlag A. J. Gutmann), „Andreas-Hof er-Mes- se", „Bauernmesse", „Kapuzinermes- se"; weiters eine „Kindermesse". Von den zahlreichen Orgelwerken erschie- nen in Druck die „Tokkata für Orgel" (Universal-Edition) und das „Te Deum laudamus" (Salzburger Verlag). Vieles liegt nur im Manuskript vor. Der Tod Prof. Maria Hof ers reißt in das geistig-künstlerische Leben Kitz- bühels eine große Lücke. Persönlich- keiten ihres Profils sind für eine Kleinstadt Geschenke des Himmels. Das „Geschenk Maria Hofer" wurde vielleicht von vielen nicht verstan- den. Diejenigen, die sie verstanden und sie mit jenem Maßstab gemessen haben, nach dem große Menschen und Künstler nun einmal zu messen sind, werden ihr ein bleibendes An- denken bewahren und dafür sorgen, daß ihr Werk nicht in Vergessenheit gerät jenes großartige Werk, das aus einem gläubigen, lebensbejahen- den Herzen und aus einer kerngesun- den Seele aufstieg, die um das Unver- gängliche wußte und deshalb im Ster- ben groß war. Gott nahm sie an je- nem Tage des Kirchenjahres zu sich, an welchem sie stets besonders innig improvisiert hatte. Unsere liebe Ma- ria Hofer ruhe im Frieden des Herrn! Hugo Bonatti Eine große Trauergemeinde gab Prof. Maria Hofer das Ehrengeleit auf dem Wege durch die Stadt und zum Friedhof. Den Kondukt führte Pfar- rer Johann Danninger, gekommen war auch der frühere Chorregent und Kooperator Matthias Schwab, Pfarrer in Neumarkt am Wallersee. Hinter dem Sarg schritten Bürgermeister LA Hans Brettauer, die Stadträte Jakob Lackner und Gerhard Resch und die Gemeinderäte Tech. Rat Anton Kahl- bacher, Wolfgang Peschl, Dir. Peter Brandstätter, Friedhelm Capellari und Peter Rettenwander, Altbürger- meister und Ehrenbürger Hermann Reisch, die Mitglieder des seinerzeiti- gen Glockenspielkomitees Sebastian Seißl, Karl Planer und Hans Hechen- berger, der Erzeuger der Glocken des Kitzbüheler Glockenspieles Dipl.-Ing. Josef Pfunder aus Wien, der Biograph und treue Wegbegleiter der Künstle- rin in den letzten Lebensjahren, Hugo Bonatti, der Kirchenchor und eine re- präsentative Vertretung aller in Kitz- bühel tätigen musikalischen Gruppen mit Toni Praxmair, dem Ehrenob- mann des Kolpingchores Max Krause, Ehrenmitglied Hans Wirtenberger, Stadtkapellmeister und Musikschul- leiter Josef Gasteiger, Obmann Dir. Josef Egger und Chorleiter Günther Kaiser vom Männergesangverein und viele Männer und Frauen, die der Kir- chenmusikerin und der gütigen Frau Maria Hofer das Geleit geben wollten. Auf dem Wege durch die Stadt ertönte das Glockenspiel vom Turm der Ka- tharinenkirche, sicher das bleibendste Werk Maria Hofers, gespielt von Ros- marie Feyrsinger-Gasteiger, einer Schülerin der Komponistin. Beim Sterbegottesdienst in der Pfarr- kirche sang der Kirchenchor unter Andreas Feller das Requiem von Vin- zenz Goller und deutsche Proprien. An der Orgel war Prof. Alois Pletzer. Pfarrer Danninger würdigte das Werk und das Leben der bedeutenden Kir- chenmusikerin und Kirchenkomponi- stin. Bis in die letzten Lebensjahre war Maria Hofer trotz sichtlicher Mü- he und körperlicher Anstrengung im- mer bereit, an der kirchenmusikali- schen Gestaltung mitzuwirken. Sie hat der Kirchenmusik der Nachkriegs- zeit in Kitzbühel den Stempel aufge- drückt und mit jenes Niveau geschaf- fen, das daran von fachkundigen Zu- hörern immer wieder bewundert wird. Am Samstag, 6. August, wurde der Bauer zu Filzen im Bichlach, Andreas Berger, auf seiner Alm Kaseregg plötz- lich und unerwartet im 61. Lebensjahr aus dem Leben gerissen. Er war hei Arbeiten im Almbereich tätig, als ihn der Tod überraschte. So still 'und be- scheiden, wie er immer gelebt hatte, ging Andreas Berger von dieser Welt. Andreas Berger kam auf dem väter- lichen Hof Filzen zur Welt und wuchs dort auf. Schon mit 12 Jahren verlor 'er den Vater. Mit 22 Jahren mußte er zum Militär einrücken 'und machte einen Großteil des Krieges mit. Berger war Immer wieder erlebte die Pfarrkirche Uraufführungen von bedeutenden Kompositionen Hof ers und vor allem das herrliche Orgelspiel der Meiste- rin, die in diesem Fache unübertrof- fen war. Die Kirche hat durch den päpstlichen Orden „Pro ecclesia et pontifice" versucht, ein äußeres Zei- chen des Dankes zu geben. Den wah- ren Lohn für die jahrzehntelange Tä- tigkeit in der Kirchenmusik, die ge- wiß nicht meisterlich honoriert wor- den ist, muß der Herr des Lebens sei- ner treuen Dienerin geben. Nach der Einsegnung sprach am Grabe der Obmann des gemeinderät- lichen Kulturausschusses, Stadtrat Resch, in einfachen Worten den Dank der Stadt und ihrer Bewohner. Er dankte Prof. Hofer für die Arbeit zum Zustandekommen des Glockenspiels, für die vielen Kompositionen und das mühsame Stiegensteigen bis ins Alter, um Originalkompositionen vorzutra- gen, für die Kirchenkonzerte und die historischen Konzerte auf alten In- strumenten. Die Stadt wird Professor Maria Hofer ein dauerndes Andenken bewahren. Als Grablied sang der Kirchenchor „Wer nur den lieben Gott läßt walten" in einem Satz von Johann Sebastian Bach. Es war ein Ausdruck des Be- kenntnisses, das Maria Hofer zeitle- bens abgelegt hat, und der Gruß des Kirchenchores der Pfarrkirche, der mit der Künstlerin besonders eng ver- bunden war. Prof. Maria Hofer, die so entschei- dend die Kitzbüheler Kunstszene der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart beeinflußte, lebt nicht mehr, aber ihr Werk ist erhalten und kündet von ei- ner bedeutenden Künstlerin, die ihre Wahlheimat Kitzbühel geliebt hat. u. a. in Norwegen und Finnland im Ein- satz und wurde 1943 in Rußland schwer verwundet. Er konnte in ein Heimat- lazarett überstellt werden und war mo- natelang in dem zum Lazarett umge- stalteten Hotel Tief enbrunner, bei Kriegsende entschloß 'er sich zur Flucht auf den heimatlichen Hof. Als Kriegs- invalider kämpfte er sich mühsam wie- der aufwärts und übernahm 1948 den Hof „Filzen". Andreas Berger bewirtschaftete mit der Gattin 'Maria, geb. Kals aus Obern- dorf und mit zusehe'nde'r Hilfe der Söh- ne, vor allem des Hoferben Georg, den Andreas Berger, Filzertbauer, zum Gedenken
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