Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag. 10. September 1977 Kltzbüheier Anzeiger Seite 17 Professor Hilde Goldschmidt 80Jahre 1.897 am 7. September in Leipzig ge- boren. 1914 Eintritt in die Akademie der Bildenden Künste in Leipzig, Abt. Buchentwurf bei Prof. Hugo Steiner- Prag. Unterweisung in Linolschnitt und Holzschnitt. Bis 1917 an der Aka- demie. 1918 erste Gemälde drei Landschaf- ten in Aquarell; Privatunterricht bei Prof. 0. R. Bossert von der Akademie der Bildenden Künste in Leipzig. - Freundschaft mit dem Schweizer Schriftsteller Felix Möschlin. 1920 Eintritt in die Akademie der Bildenden Künste in Dresden bei Prof. Hettner; sechs Monate Akt und Por- trät. - Eintritt in die Meisterklasse von Oskar Kokoschka an der Dresdner Akademie (Meisterschüler Friedrich- Karl Gotsch, Hans Meyboden, Hugo Körte); Freundschaft mit dem aus Schleswig-Holstein stammenden Ma- ler Friedrich-Karl Gotsch. Bis 1923 bei Oskar Kokoschka; Freundschaft mit der Bildhauerin Mary Duras und dem Maler Maxim Kopf. 1923 mit Gotsch und Meyboden nach New York. Zusammen mit Mary Duras Arbeiten in den Wiener Werk- stätten. Von 1923 bis 1932 zusammen mit Gotsch Sommeraufenthalte im Nordseebad St. Peter. 1926 Reise nach Paris, Academie Colarossi. 1927 Reise nach Paris und Auvers- sur-Olse, Begegnung mit dem Sohn des von Vincent van Gogh porträtier- ten Dr. Gachet. 1928 Reise nach Südfrankreich. nach Arles; Begegnung mit der Land- schaft van Goghs und Gauguins. 1929 Reise nach Rom, Neapel und Capri. 1932 Uebersiedlung nach München. Irschenhausen. 1933 Kitzbühel, siebenmonatiger Sa- natoriumsaufenthalt, Atelier im Kran- kenzimmer. ran- kenzimmer. 1935 Hauskauf in Kitzbühel. 1936 Reise mit der Mutter zu Bru- der Fritz nach London. 1937 Ausbau des Hauses in Kitzbühel 1939 Emigration nach London 1941 Zum Lebensunterhalt Grün- dung des Golly Studios (Pelz- und Le- derwaren). Begegnung mit der Land- schaft im Lake District. Wieder künst- lerisch tätig. 1942 Langdale. 1947 Bekanntschaft mit Schwitters, der in Langdaie am dritten Merzbau für das Museum of Modern Art in New York arbeitet. 1949 Tod der Mutter. 1950 Rückkehr nach Kitzbühel. Wie- dersehen mit Oskar Kokoschka in Salzburg. 1.955 Erste Monotypen 1956 Erster Venedigbesuch mit dem Architekten Philbrock Heppner. Bis 1972 alljährliche Sommeraufenthalte in Venedig. 1966 Reise nach Südfrankreich. 1968 Reise nach Israel. 1971 Reise nach Gozo auf Malta. Seither alljährlich in Gozo. Bekannt- schaft mit dem Maler Steven Kenna. Professor Hilde Goldschmidt Photo: Dr. Jeffrey lacobucci, Kitzbühel 1972 wird Hilde Goldschmidt vom Herrn Bundespräsidenten der Titel Professor verliehen. Hilde Goldschmidt: „Der Weg hat wohl damals begonnen, als Kokosch- ka mir vorschlug, ein Tagebuch zu zeichnen . . . von dem was ich sah, erinnerte und was mich bewegte. Es war dies die anregendste Erziehung, die Mängel an Beobachtung und Kon- zeption selbst zu erkennen und die eigene Initiative zu wecken, diese zu überwinden. Erlebnisse und visuelle Erfahrungen, die sich im Laufe der Jahre sammeln - speichern sich im Innern auf - klären und verdichten sich, bis sie zu gegebener Stunde aus dem Unbewußtsein zur Sprache der von innen geforderten Bildgestaltung aufsteigen. Wieweit es sich im Wandel der Entwicklung auch dabei zur Ab- straktion drängt . . . Anstoß bleibt immer das Erlebnis . . . wesentlich die Aussage, die jenseits der Wahrneh- mung sich in Form und Farbe zum Zeichen prägt. Die Bilder geschehen in solchen Augenblicken folgt man einfach den Gefühlskompensa- tionen, die zu neuer Ordnung drängen in eigener Bildwirklichkeit. Wichtig ist der Weg, nicht die Sache - der schöp- ferische Rausch des Malens, nicht das fertige Bild. Jedes Bild ist nur wieder ein neuer Aufbruch ins Unbekannte und man meint, sich immer mehr dem zu nähern, was man sucht, was aber keinen Namen hat. Der schöpferische Vorgang ist unerklärbar und mystisch. Der Weg, dem man verhaftet ist, ent- faltet sich zwangsläufig wie das Le- ben. Mit dem Wandel der inneren Gegebenheiten in der Auseinander- setzung mit dem Geschehen, wandelt sich auch die Sprache der Aufzeich- nung. Aber nur aus dem in Ergriffen- heit aufgebrochenen Erdreich des Herzens kann Gestaltung wachsen. Es ist im Porträt wie in der Land- schaft für mich das gleiche Bemühen, hinter die Anschauung zu dringen zur einmaligen Zusammenballung der waltenden Kräfte, die das menschli- che Antlitz wie das Gesicht der Land- schaft prägen: Rhythmus, Schwin- gungen und Spannungen in eine Form zu bannen, die von dem Zauber und der Ausstrahlung der Farbe er- füllt ist in vielen Skizzen vorm Mo- dell oder vor dem Motiv sammeln sich die visuellen Notizen und Infor- mationen. Das Bild aber geschieht ohne das Modell, weil ich, allein, den Menschen ungestörter in mir spüre und der Vision nachjagen kann. In den letzten Kompositionen hat sich das Fluidum innerer Vorgänge zu Bildwirklichkeiten gedrängt, die sich im unentwegten Kampf mit der Leinwand allmählich aus Farbschich- ten herausgeschält haben. Diese Be- sessenheit, rich durch alles Geschehen in die bildnerische Aussage zu retten, erscheint mir als der Sinn eines Le- bens, das sich dem Weg verpflichtet hat. Wohin er führt . . . wer vermag es zu sagen?" GoIdschmdt-AussteUung Vomperbach Am 8. September 1977 eröffnete Landeshauptmannstellvertreter Prof. Dr. Fritz Prior in der Galerie der Schule Vomperbach die Ausstellung „Lake District England, 1942-1950", Malerei und Graphik von Professor Hilde Goldschmidt aus Kitzbühel. Die Ausstellung ist bis 25. Septem- ber geöffnet. Montag—Freitag von 18 bis 20 Uhr und Samstag und Sonn- tag von 14 bis 20 Uhr. - Voranzeige: Mozarteumorchester in Kitzbühel am Freitag, 23. Septem- ber im Festsaal der Handelskammer Kitzbühel.
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