Kitzbüheler Anzeiger

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Aus dem Festzug Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 10. September 1977 im riesigen Festzeit vorgesehen. Es war eine Augenweide, Wie schön es deko- riert war. An jedem Balken hingen gie- schmackvoll zusammengestellte Blumen- kästen. Dazwischen waren Hunderte bunte Wimpel aufgezogen. Auf der Büh- ne bildeten die Fahnen der Schweiz, vom Kanton Schwyz und Wangen, der Stadt Jena, Tirol und Kitzbühel den farbfro- hen Hintergrund. OK-Präsident Balz Vogt richtete eine Dankesadresse an die Stadtmusik und überreichte Obmann Feiler als Geschenk zum Schmucke des Probelokals eine riesige bemalte Schwei- zer Kuhschelle mit gesticktem Leder- band. Es war erstaunlich, wieviele Men- schen sich, trotzdem es ein Freitagabend war, im Zelt einfanden. Das Programm eröffneten die Wen- genier mit einem flotten und gefällig vorgetragenen Standkonzert, das beim Publikum sofort Stimmung erzeugte. Dann kam das Konzert der Kitzbüheler dran. Stadtkapellmeister Sepp Gasteiger hatte für diesen Zweck ein ausgespro- chenes Unterhaltungsprogramm zusam- mengestellt, das den Leuten, wie mir vielfach versichert wurde, sehr gut ge- fiel. Eis enthielt u. a. die Ouvertüre „Eidorado" v. Hans Weigel, „Trompe- tereien" von Willi Löffler, den Walzer „Ganz allerliebst" von Emil Waldteufel und das Potpourri „Klingendes Öster- reich" von Hans Schneider. Die Stirn- rniung im Publikum stieg und so gab es dann noch zwei Märsche und zwei Polkas als Draufgaben. Vor dem Tanz präsentierte Ernst II u i in einem Interview drei Sportler, d:ie dann mit einem Fußball ein spannen- des Zielschießen zu machen hatten. Dann aber kam der für jung und ialt heiß- ersehnte Tanz bis in die frühen Morgen- stunden. Das „Marcello-Quintett" aus Weesen war schon das richtige, um die Tanzwut anzufachen. Die meisten Stadtmusikanten sahen den nächsten Tag, den Samstag, erst ziemlich spät. Kein Wunder, denn die Kunst des Sch nellschl a fens beherrschen auch die Kitzbüheler nicht. Aber frisch und munter, keineswegs von den Strapazen der durchtanzten Nacht gezeichnet, traf man sich am Ufer des oberen Zürichsees. Die Wangener Ka- meraden hatten sich da eine Attraktion ganz besonderer Art ausgedacht. Als nämlich die alten Hasen, die Wangener- kenner von früher her, das Wort Zü- rich-See aufschnappten, regte sich bei ihnen freudige Erinnerungen. 1953 war die Stadtmusik samt den damals zahlrei- chen Schlachtenbummlern zu einer Fahrt auf den See eingeladen. Damals war herlichster Sonnenschein über einer vom Herrgott mit verschwenderischer Schön- heit ausgestatteten Landschaft. Diesmal war es leider trübe und später regnete es sogar. Von den etwa 100 Mann, die damals dabei waren und heute noch sind, schwärmen noch alle von diesem Nachmittag. Nun, wenn auch das Wet- ter nicht ganz mitspielte, es wurde trotz- dem ein Erlebnis. Die Wangener Freunde hatten ein Kiesboot gemietet, mit Bänken und ei- ner Musikanlage versehen und fertig war ein pieckfeines Ausflugsboot für fast hundert Personen. Auch hier fehlte die hübsche Dekoration genau so wenig wie eine zweckmäßige Überdachung. Ein Barbecue größeren Ausmaßes war auch vorhanden und dazu noch eine wohlsortierte Bar. Da auch die hübschen und sehr charmanten Ehrendamen dabei waren, hätte wahrscheinlich so mancher gegen eine sanfte Strandung auf einer einsamen Insel nichts einzuwenden ge- habt. Kleine Inseln und Buchten waren auch tatsächlich vorhanden, aber der Bootsführer war einfach zu sicher. Von Strandung keine Rede! Während des Regens fanden die Passagiere Schutz unter dem Dach und ließen es sich gut schmecken, was oben auf Deck gegrillt wurde. Die zwei Köche arbeiteten im Ölzeug bei strömendem Regen unver- drossen weiter. Dann kamen wieder lichtere Momente und man konnte sich Eindrücke von der Schönheit dieser Landschaft holen,. Die Stimmung war jedenfalls kaum zu überbieten. Eine lustige und ausgelassene Gesellschaft erreichte nach 3 Stunden Fahrt den Hei- mathafen. Bis zum Galakonzert um 20 Uhr wa- ren einige Stunden frei,, die je nach Belieben genützt werden konnten. Spa- zierengehen, Kaff ee-Krütter trinken (et- was ganz besonders Gutes), schlafen oder halt wieder etwas essen. Aber irgendwie war jeder Musikant in Ge- danken bereits auf das Galakonzert aus- gerichtet. Um 20.15 Ufr hob Kapellmeister Gasteiger den Taktstock und eröffnete das Galakonzert mit zwei eigenen Kom- positionen, nämlich „Kitzbüheler Fan- fare" und „Jubiläumsmarsch Stadtmu- sik Kitzbühel 1866-1966". Es folgten die Ouvertüre zur Operet- te „Die schöne Galathe" von Franz von Supp, der Walzer „Margarethe" aus „Faust" von Charles Gounod, der „Säbel- tanz" von Aram Khatchaturian, das Marschpotpourri „Alt Österreich" von Andreas Kraus, das Foxintermezzo „Übermut" von A. Bräu, Solist war Toni Sailer sen. und zum Schluß der Marsch „Auf gute Kameradschaft" von Max Seidenspinner. Selbstverständlich war das Publikum damit nicht zufrieden und erklatschte sich noch einige Draufgaben. Als Mit- wirkender darf ich mir natürlich über dieses Konzert kein Urteil erlauben. Aber dem Applaus und der Publikums- äußerung nach zu schließen, dürfte das Konzert in der Auswahl der Stücke so- wie in der Ausführung sehr gut gelun- gen sein. Während einige Helfer mit traum- wandlerischer Sicherheit die Bühne um- bauten, sie benötigten nur wenige Minu- ten dazu, spielte eine Gruppe auf Mund- harmonikas einige lustige Musikeinla- gen. Wir haben den Umbau der Bühne, die auch als Tanzboden diente, vier- oder fünfmal erlebt. Er lief immer mit der gleichen Ruhe und Ordnung ab. Was der Musikverein Wangen aber dann bot, das ließ selbst Fachleuten die Spucke weg- bleiben. Die Wangener hatten als Kon- trast zu unserem Programm ein moder- nes Showkonzert einstudiert, das sie mit einer derartigen Perfektion zu Gehör und Gesicht brachten, daß es weiß Gott fernsehreiif gewesen wäre. Dieser junge sympathische Dirigent, er heißt Othmar Weber-Hegglin, hat seiner Kapelle aber tüchtig Pfeffer ins Blut gestreut. Leider geht eine Stunde bei einer solchen Spitzenleistung viel zu schnell um. Das Publikum erhielt für seinen, mit Recht begeisterten Applaus, noch einige Draufgaben, dann rief der Fest- sprecher Robert Züger zum Tanz nach der Musik der „Tiroler Spitzbuben" aus Imst auf. Robert Züger ist ein äußerst
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