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H. Goldschmidt „Sphinx, 147 Foto: A. Demanega, lnnsbrLck Prof. Hilde Goldschmidt zum 80. Seite 26 Kitzbübeler Anzeiger Samstag, 1. September 1977 Angriff genommen. Der Großteil der arrivierten Läufer glaubte nach eige nen Erfahrungen das Richtige zu trai-- nieren. Die Erfolge im letzten Winte' gaben ihnen nicht recht: Abgesehen vom glänzenden Abschneiden beim Weltcuprennen in Bohinj (Jug), aller- dings bei schwacher internationaler Besetzung, wo Vogel Werner siegte, sowohl Senioren als auch Junioren die Staffel gewannen, ausgenommen der 2. Platz von Josef Vogel in Forni di Sopra (Ita), der 12. und 19. Platz von Werner Vogel bzw. Herbert Wachter beim Wasalauf gab es nur mittelmä- ßige Darbietungen. Nach den Ursachen der schwachen Leistungen befragt, kamen immer wieder dieselben Antworten zum Vor- schein: Unfähiger A-Trainer, schwa- che Betreuer, schlechte medizinische Betreuung, Pech bei Wettkämpfen, stumpfer oder glatter Ski, keinWachs- fachmann usw. usw. Nur einzelnen ist bewußt geworden, wo die Hauptursa- chen unserer Leistungsschwäche im Langlauf liegen, nämlich in der man- gelnden Begeisterungsfähigkeit und Hingabe an den Sport, in eingefleisch- ten negativen Gewohnheiten, die die Leistungsentwicklung schwerstens be- hindern, im Fehlen eines starken Ver- trauens zur eigenen Kraft im Wett- kampf, in technischen Schwächen, im Mangel fast aller leistungsentschei- denden Konditionsgrundlagen von der allgemeinen Ausdauer über Schnellig- keitsdauer bis hin zur Kraft und zur Kraftausdauer. Seit jeher hat man bei uns von Ueberforderung der Läufer gespro- chen. Das mag vor wichtigen Wett- kämpfen oft der Fall gewesen sein, vom Gesamttrainingsaufwand her be- trachtet konnte es sich wohl nur um eine Unterforderung handeln, wenn man dazu die Weltspitze als Vergleich heranzieht. Als Uebergangsprogramm wurden im letzten Jahr beim A-Kader zirka 9000 Gesamt-Jahreskilometer - Gelände, Skiroller, Schnee - ge- fordert. Etwa 6000 bis 8000 km wur- den durchgeführt. - Die Weltspitze kommt auf 12.000 bis 15.000 km pro Jahr. Dazu kommen 200 bis 300 spe- zielle Krafttrainingseinheiten und 200 Einheiten für allgemeine körperliche Vorbereitung dazu. 1500 Trainings- stunden an 300 bis 330 Trainingstagen werden aufgewandt. Wundert es uns da, wenn wir da nicht mitkommen? Wir Oesterreicher sind sicher nicht von der Natur oder vom Schöpfer dazu prädestiniert, mit weniger Aufwand größere Erfolge zu erzielen als unsere Konkurrenz. Erfolg kommt nur durch Leistung und diese Leistung muß hart erarbeitet werden, Schritt für Schritt, das gilt im besonderen Maße im Lang- lauf. - Fortsetzung folgt! Die Grenzbereiche zwischen Traum. und Wirklichkeit bestimmen das Werk Hilde Goldschmd±s. Von der ?erspek- tive der Realität iaus b'etradinet, figu- rieren ihre Moüve um die zwi:scen- menschlichen Beziehungen, um den Zu- stand ihrer eigenen Seele, die sic'-,l in jrde,r Situation wie Notzen in einem Tagebuch vergegenwärtigt. Den eigenen Standort zu fhderen und den Bereich des Umraumes zu ertasten, ist Wesen und Zielvorstellung ihres kürsleris rhen Schaffens, das sich auf über 25::C Werke der Malerei, Grafik und Drckgrafik erstreckt. Ihre Ausgangspunkte liegen. an der Leipziger Akademie, im Zwiegespräch zwischen Musik Tanz und Malerei nie findet 1920 beim damaligen enfant ter- rible an der Dresdner Akademie, Oskar Kokoschka, ers-,mals Bindung an die sezierende, immer in Frage gestellte Selbstäußerung; fern von akademisch s:ilistisehen Problemen wird der Mensch ,einfach als Position der Realität im Raum gesehen: Leben wird demon- siriert. Farbe und Form des großen, weiten Bereiches des Expressionismus (ohne dies aggressiven, sozial1ritischen Aspektes) sind die beiden Faktoren, für diese Raumerlebnisse. Wenig später un- ter Bindung ar. Friedrich-Karl Gtsch und damit an die erschütternde, menschlich faszinierende Welt des Ed- vard Munch, klärt sich über die Situa- tion St. Peter, Südfrankreich und Nea- pel ihr Weg In der englischen Emi- gration brechen plötzlich wieder expes- sionistiische Taten und Geschehnisse auf, nach 1956 in Venedig wird die farbabstrate, k onstuktiv:e Komposi- tion erlebt, die immer einheitliche--und globaler - in Israel und Gozo• (Malta) - gestaltet wird. Die analysierende Arbeit an der Form steht analog zu kritischen Selbstbe- fragung. Der Mensch steht im,Mittel- schaft integriert: der Mensch in seiner lyrischer, und wehmutsvol]en Sent aren- talität, der M'ersch in seiner ungestümen Auflehnung gegen politische Ma'±t, der Mensch der Beireiung, ler Lehesbe- jahung, der Mensch im vollen Einsatz für die künstlerische Arbeit. Das Land Tirol ha- heuer im Tiraler Landesnzusetmi Ferdinandeum die erste umfassende D ok umentationsaus t ellun g veranstaltet-Bi3 25. September sind nun in der „Galerie in der Schule" in Vom- peibiach 50 Ölgemälde und Pastelle aus der Zeit im Lake D±strict (1942-150) präsentiert, in denen die ganze küstle- rische Fx?ressivttät einer sichthrr ge- machten Landschaft und eines Serastbe- wußtseins des Menschen deutlich wird. Eine eindringlichem ud geschlossenere Darstellung einer im malerischen, aus- sagestarke n Kunstsprr ache wird es kaum wieder geben. Gert Annrann
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