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Samstag. 17. September 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Bei der Generalversammlung des Kitzbüheler Eishockey Clubs (KEC) wurde am 26. August der entscheiden- de Beschluß gefaßt, in der kommen- den Saison keine Kampfmannschaft mehr aufzustellen. Lediglich noch die Jugend und Schüler sollen an der Meisterschaft teilnehmen. Eine jahrzehntelange Kitzbüheler Eishockeytradition scheint damit zu Ende zu gehen?! Unwillkürlich erhebt sich die Frage nach dem „Warum' und „Wieso"? Ein Blick zurück Schon 1911 wurde hinter dem Grand- hotel Eishockey gespielt. Vielen noch in bester Erinnerung sind die heißen Schlachten in den fünfziger Jahren auf dem Kapser Eislaufplatz. Egal ob gegen den 1EV, KAC oder gegen die Studentenmannschaft aus Oxford -- das Stadion war stets voll. Es gab noch kein Fernsehen und auch sonst war die Zeit nicht so „üp- pig". Mit Tee und Rum und dann noch einer Kuhglocke ausgerüstet, ging es zum Match. Man schrie, freute sich und litt - ein Eishockeyabend war ein echtes Erlebnis. In den Reihen des KEC spielten zahlriche Einheimische, von denen sogar einige den Sprung in die Nationalmannschaft und in das Olympiaaufgebot schafften. Doch schon damals konnte Kitzbü- hel nicht ganz ohne Ausländer und St. Johann - Schüleraustausch. Die Heim-ins-Reich-Bewegung hat nun auch hier einen Schüleraustausch zu- stande gebracht, und zwar treffen zwei Schüler aus Lübeck ein, die vier Wo- chen hier zu bleiben, um nach dieser Zeit Jungen aus St. Johann zum Aufenthalt in Lübeck mitzunehmen. Es ist ein, Ver- dienst des Leiters der Bürgerschule Kitzbühel, Direktor Gantn.er, diesen Austausch ermöglicht zu haben. Oberndorf - Wahl. Am 26. Juni 1927 fanden die ersten Wahlen in den Ge- meinderat der neuen Gemeinde statt. Die Einheitsliste der Volkspartei, in der alle Stände vertreten waren, gewann 11 Mandate. Die Sozialdemokraten er- rangen ein Mandat. Die Wahlbeteili- gung betrug 81 Prozent. - Am Vor- abend war herrliche Beleuchtung des Kitzbüheler Horns. Im Dorfe spielte die schon öfter preisgekrönte Musik, die Böller krachten und alles war voll Freude. Gemeinderat Oberlehrer Bur- ger hielt eine begeisterte Ansprache. Gastspieler auskommen. Die Gebrü- der Holderied, Rudi Wurmbrand, Wal- ter Znenahlik, Hermann Knoll, Nazl Bachura, Heinz Tomasini - ja selbst „Napo" Gruber wurden im Laufe der Jahre verpflichtet. Dazu gesellten sich auch immer wie- der Kanadier und Amerikaner: Adair, Del John, Forster, Miliman, Dobin, Wetzl, Stordahle und Lillyholm waren echte Stars. Es gab aber auch man- chen Reinfall mit „Blindgängern", die dennoch fette Gagen kassierten. Um sportlich bestehen zu können, mußte die Klubleitung immer wieder tiefer in die Tasche greifen. So betrug zum Beispiel das Budget des KEC in der Saison 1963-64 über 900.000 S! Trotz guter Zuschauerzahlen, ver- schiedenster Sponsoren und erfolgrei- cher Tourneen durch ganz Europa gab es finanzielle Engpässe und tiefe Sor- genfalten bei den ehrenamtlichen Funktionären. Endlich kam die Kunsteisbahn Neben dem finanziellen Problem, alljährlich eine schlagkräftige Mann- schaft „kaufen" zu müssen, gesellte sich Ende der fünfziger Jahre auch noch das Problem mit der fehlenden Kunsteisbahn hinzu. Kitzbühels Geg- ner in der obersten Spielklasse Inns- bruck, Klagenfurt, Graz und Wien hatten oder erhielten nach und nach Kunsteis. Der Start zur Meisterschaft wurde immer weiter in den Herbst Going und Oberndorf, die Bestellung des Sprengelarztes statt. Die Wahl fiel auf Dir. Sebastian Müller. Derselbe ist bereits seit zehn Jahren hier als Arzt tätig und ierfrieut sich großen Ver- trauens. Schwendt - Installation. Am 2. Juli 1927 fand im festlich geschmückten Dörflein die feierliche Installation dies Hochw. Herrn Vitus Brandstätter zum Pfarrer statt. Kitzbühel - Gildensteig. Die Edel- weißgilde hat vom Baumgartnerköpfl zum Kleinen Töri, dm bekannten Übergang vom Südkaiser ins Griesner- Kar und zur Fritz-Pflaum-Hütte einen Weg angelegt und ihn Gildensteig ge- nannt. e nannt. Die Begehung dieses Weges ist nur bergkundigen Personen anzuemp- fehlen. vorverlegt. Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, als Kitzbühel nach Innsbruck, Garmisch oder Füssen fahren mußte, um zu trainieren. Da das Geld knapp war, wurde auch auf dem zugefrorenen Schwarzsee und dem Gieringer Weiher das erste Trai- ning abgehalten. 1960 und 61 versuchte man das Pro- blem durch eine Spielgemeinschaft mit Salzburg zu lösen. Diese hatten zwar eine Kunsteisbahn - aber keine gute Mannschaft. Damals tauchte auch ein Projekt des Clubpräsidenten Toni Kahlbacher für eine überdachte Eishalle auf. Im Geschäft „Meinl" konnte man sogar schon ein Modell bewundern. - Leider wurde nichts daraus! Nach der Olympiade 1964 erbettelte sich Kitzbühels Eishockey unter der neuen Führung von Otto Hölzl und Max Werner vom Bund die alte Kunst- eisbahn in der Messehalle. Ein paar Rohre, ein Kälteaggregat, eine Matchuhr und vor allen Dingen eine Barsubvention von immerhin 3 Millionen Schilling! Doch das zusammen machte noch keine Kunsteisbahn. Es wurde nun in Kitzbühel verhandelt und gestritten, bis plötzlich ein gewisser Dr. Ring auf- tauchte und viel versprach. Nach ei- ner Kampfabstimmung im Kolping- saal (Generalversammlung des FVV) fiel schließlich die Entscheidung zu- gunsten des Projektes Lebenberg. Die Stadtgemeinde und der Fremdenver- kehrsverband erklärten sich bereit, je 1,5 Millionen Schilling zu bezahlen. Der Bau der Kunsteisbahn begann gegen den Verfasser unberechtigt. Übrigens bekommen wir die „Hahnen- kampflierei" nun schon bald satt. Turner. Mit rein internen Angelegen- heiten des Turnvereins können wir uns nicht befassen. Sie haben nicht unrecht wenn Sie sagen, daß man auf die Dauer der altbewährten Führer nicht entbeh- ren wird können. Daß der Verein auf dem besten Wege ist, sich zu einem Kneipverein" zu entwickeln, scheint uns jedoch ungerecht beurteilt. Kitzbühel - Unwetter. Am 12. Juli 1927 ging über Kitzbühel ein schweres Unwetter, begleitet Von Hagelschlag, nieder. Im Brixental wütete das furcht bare Unwetter weitaus ärger. Die Hagel- körner erreichten die größe von Tauben und Hühnereiern und prasselten durch 20 Minuten, vom Winde gepeitscht, mit zerstörender Kraft herab, so daß die Gegend ganz grau und weiß aussah. Am Paß Strub und auf dem Weg nach Waidring gingen 20 Muren nieder. - Die Übertragungen des Wiener Radio- programms durch den Aidranisier Sen- der en der waren unmöglich, weil der Blitz in die Wörgler Leitung eingeschlagen hat. Erpfendorf - Fahnenweihe. Unsere Geht Kitzbühels Eishockeytradition zu Ende? Ein 200.000-Schilling-Sponsor gesucht ((liii 1(U{IlUUtlIIlIIflJfl iniiinifl IO Briefkasten. Ohne volle Namensnen- nung Ist jede Einsendung wertlos. Der Artiel über die Hiahnenkammbahn wurde höchstwahrscheinlich im Auftrag St. Johann - Gemeindearzt. Am 3. des Seilbahnausschusses geschrieben. Es Juli 1927 fand durch den Sprengelaus- sind darum die in Ihrer Erwiderung schuß für die Gemeinden St. Johann, enthaltenen persönlichen Argumente
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