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Seite 18 - Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. Jänner 1977 Bezirkssekretär Simon Wörgartner im Ruhestand! Mit 31. Dezember 1976 beendete der Sekretär der Bezirkslandwirtschaftskam- mer Kitzbühel Ober-Insp. Simon Wörgartner seine aktive Berufslaufbahn. Zu dem Anlasse hatten sich kürzlich auf Einladung von Bezirkskammerob- mann Ök.-Rat Leonhard, Manzl im Gasthaus Münichau in Reith bei Kitz- bühel Vertreter der Landeslandwirt- schaftskammer, an deren Spitze Prä- sident LA Ök.-Rat Johann Astner, Alt- landtagspräsident Komm.-Rat Ober- moser, Direktor Walter Egger von der Bezirks-Raiffeisenkasse Kitzbühel, so- wie Funktionäre und die Angestellten der Bezirkslandwirtschaftskammer Kitz- bühel eingefunden, um den schei- denden Sekretär in würdiger Form zu verabschieden. Präsident Astner, Präsident Ober- moser, Bezirksobmann Manzl, Bauern- bund-Bezirksobmann LA Landmann, Landesb äuerin Frau Hechenberger, Dipl.-Ing. Egon Schuler und Ing. Josef Wörgötter würdigten bei der Gelegen- heit den beruflichen Aufstieg, die Ver- dienste und menschlichen Qualitäten Simon Wörgartners. Wörgartner arbeitete auf dem vä- terlichen Hofe „Obervier..,tadel", in Going bis zu seinem 22. Lebensjahre und war zu der Zeit auch, in der Jung- bauernschaft tätig. Über Vermittlung des damaligen Landesrates Johann Obermoser trat er 1935 in den Dienst der Landesbauernkammer für Tirol und stieg dort bis zum selbständigen Sachbearbeiter und Büroleiter auf. Im Mai 19,1.5 wurde Simon Wörgartner mit der Leitung der Bezirksbauernkammer betraut, wo er 31 Jahre als Bezikssekre-. tär wirkte und sich um die Landwirt- schaft des Bezirkes Kitzbühel bleiben- de Verdienste erwarb. Seine organisa- torischen Fähigkeiten, gepaart mit ei- nem ausgleichenden Wesen und sei- nem ständigen Bemühen um menschli- che Kontakte brachten ihm viel be- ruflichen Erfolg, viele Freunde und die Zuneigung seiner Mitarbeiter. Die erfolgreiche Arbeit von Bezirks- sekretär Wörgartner fand auch durch die Verleihung des Verdienstkreuzes des Landes Tirol, des silbernen Ehren- zeichens des Tiroler Bauernbundes und sonstiger Ehrungen eine sichtbare Würdigung. Am Beginne seiner Tätigkeit als Be- zirkssekretär stand die Sorge um die Ernährung de heimischen Bevölke- rung aus der Lebensmittelaufbringung des Bezirkes und Beschaffung der not- wendigsten Betriebsmittel. Eine Auf- gabe, die während der Besatzungszeit viel diplomatisches Geschick verlangte. Noch waren die Schwierigkeiten der Nachkriegszeit nicht überwunden, da galt es bereits die Weichen zu stellen, für einen Wandlungsprozeß, wie ihn die Landwirtschaft in so kurzer Zeit Foto Richard Jöchler, St. Johann nie vorher durchzumachen hatte. 'Se- kretär Wörgartner war in dieser ent- scheidenden Zeit einer der maßgeb- lichsten Initiatoren und Mitgestalter am Auf au einer zukunftsorientierten Landwirtschaft. So fielen in seine Amtszeit nicht wenige fü die Land- wirtschaft des Bezirkes weitreichende Beschlüsse und Entscheldmgen. Beginnend mit der Einrichtung des ‚Landwirtschaftlichen Firderungswer- kes Kitzbühel", das auch durch den Lehrbetrieb ‚ ‚Lacknerhof" und eine Reihe von Beispielsbetrieben einschloß - über die Förde:rungsaltionen „Um- stellung", „betriebswtrtsc:haftiiche Be- sitzfestigung" und „Bergb auernsonder_ programm", Ausbau des Bera:ungs- und Versuchswesens, bis zu den Vor- arbeiten und der aktiven Mithilfe bei der Befreiung der Rinderbestände von der Tbc- und Bangseuche sowie allen konstigen Verbesserungen auf unseren Bauernhöfen. Ein besonderes Anliegen waren Se- kretär Wörgartner immer die Bauern- jugend, die landwirtschaftliche Be- rufsausbildung e- rufsausbildung und die Besserstellung der Bäuerinnen und Bergbauern. In seiner Ansprache hob dies Be- zirkssekretär Wörgartner besonders hervor. Er dankte allen Funktionären, Mitarbeitern und Freunden. die sei- nen dienstlichen Weg begleileten. Be- sonders erwähnte er dab i seinen Freund und Förderer Präsident Ober- moser und die Bezirksobmänner Ök.- Rat Michael Rass und Ök. Rat Leon- hard Manzl. Wenn nun Bezirkssekretär Simon Wörgartner in den wohlverd:ienten Ruhestand tritt, so feigen ihm die be- sten Wünsche seiner Vorgesetzten, Mit- arbeiter und Freunde, besonders aber all jener, denen er in seiner langen Berufslaufbahn sichtbar helfen und beistehen konnte. Seine nicht unmit- telbar sichtbaren Leistungen für die Landwirschaft des Bezirkes Kitzbühel werden vielleicht teilweise erst später Anerkennung finden. Die Nachfolge als Sekretär der Be- zirkslandwirtschaftskammer Kitzbü- hei trat mit 1. Jänner 1977 der, seit 1948 im Bezirk Kitzbühel als Wirt- schaftsberater tätige Ing. Josef Wör- götter an. Zum Stand der Tollwut im Bezirk Kitzbühel Der Tollwut-Seuchenzug, der mit ca. 50 Kilometer pro Jahr von Polen aus- gehend, seit 1945 über Europa hinweg- geht, hat im Herbst 1974 auch unseren Bezirk erreicht. Der Hauptträger dieser Viruskrankheit war auch bei uns der Fuchs. Trotz sehr intensiver vorbeugender Maßnahmen, die in einem prämiierten Abschuß von Füchsen, Dachsen und Mardern bestand, hat sich die Seuche im Jahr 1975 über den ganzen Bezirk Ki:zbühel ausgebreitet. Der Schwer- punkt des Seuchengeschehens verlagerte sich von den Gemeinden Kössen und Waidring in das Zentrum des Bezirkes (Reith bei Kitzbühel, Kitzbühel, Aurach) und rückte im Jahr 1976 in die südlichen Teile der Gemeinden Westendorf und Hopfgarten. Durch den hervorragenden Einsatz der Jägerschaft des Bezirkes, die die Bekämpfung der Tollwut zu „ihrer Sa- che" machten, mußte kein Menschen- leben beklagt werden, und es blieb der Schaden an landwirtschaftlichen Nutz- tieren gering. Dies muß besonders her- vorgehoben werden, da in anderen Be- zirken Österreichs, wo sich die Jäger- schaft gegen den vermehrten Fuchs-Ab- schuß stellte, große Schäden unter den Haustieren auftraten und dadurch die Gieiährdung der Menschen ein überaus großes Ausmaß angenommen hat. Im Jahr 1975 wurden insgesamt 601 Füchse, 100 Dachse und 62 Marder ab- geschossen, von denen 207 Füchse, 37 Dachse und zwei Marder positiv (toll- wutkrank) waren. Weiters wurden im selben Jahr 24 Rehe, 17 Rinder, zwei Schafe, drei Katzen und zwei Hunde als wutkrank festgestellt und unschädlich beseitigt. Im ersten Halbjahr 1976 ergab die Untersuchung: 97 Füchse, 20 Dachse, einen 'Marder, 27 Rehe, zwei Katzen und einen Hund krank an Tollwut. Zwei Drittel dieser positiven Fälle waren im südlichen Teil von Hopfgarten und Westendorf. Im zweiten Halbjahr 1976 scheint die Seuche fast erloschen zu sein. Es werden in diesen sechs Monaten im ganzen Be- zirk nur mehr acht Füchse, ein Dachs,
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