Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 1. Oktober 1977 Kltzbüheler Anzeiger Seite 5 Großartiges Jubil 00 äumsfest des Musikvereins Wangen Schwyzer Demokrat - Volksblatt für den Kanton Schwyz, 30. August 1977 „Ganz Wangen stand über das vergan- gene Wochenende im Zeichen des Mu- sikvereins, der sein 75jähriges Bestehen feierte. Schon der freundliche Empfang der Stadtmusik Kitzbühel' am Freitag- nachmittag bei der Station Siebnen- Wangen ließ ein schönes, fröhliches Fest erahnen. Einen besonders festlichen Empfang bereitete der Festort Wangen s& nen Gä- sten aus Tirol. Der Bahnhofplatz erleb- te einen, für einen gewöhnlichen Werk- tag beinahe unglaublichen, Publikums- auflauf. Neben dem jubilierenden Mu- sikverein, den Behördenvertretern und dem Organisationskomitee hatte sich die gesamte Schuljugend und viel Publikum bereitgestellt. Pünktlich hielt dann der internationale Städteschnellzug (aus- nahmsweise) auf der bescheidenen Sta- tion von Siehnen-Wangen. Ihm entstie- gen die schmuckgekleideten Musikanten der Sttdtmusik Kitzbühel mit ihren charmanten Ehrendamen. Dann formierte sich der Zug. Ange- führt von einer Reiterin und zwei Rei- tern des Reitvereins March bewegte sich der Zug durch flaggengeschmückte Stra- ßen in Richtung Wangen. Zum ersten Mal wurden die flotten Weisen der bei- den Musikkorps von Kitzbühel und So mancher von uns wird in dieser Zeit bei den Ausflügen nach Südtirol un- seren Tiroler Weinbauern beim Wim- men zugesehen haben. Einige von uns werden auch zur berühmten Trauben- kur in Meran weilen. Viele von uns werden sich an den Trauben erfreuen, die steigenweise in den Geschäften an- geboten werden. Aber auch schon man- cher von uns wird sich schon jetzt auf das Törggelen freuen. Das ist ganz natürlich und selbstver- ständlich, daß einem so gewisse Weinge- danken in den Sinn kommen und so manche Frage auf der Zunge liegt, wie der Wein, der darauf zerdrückt werden soll. Und eine solche Frage ist die nach der Geschichte unseres Tiroler Weines. Nicht gar so selten hört man, daß die guten alten Römer den Wein in unser Land gebracht hätten. Sie haben uns so manches in den vier Jahrhunderten, in denen sie über uns herrschten, gebracht, aber nicht nur den Wein. Die Römer wa- ren es allerdings, die den rätischen Wein weltbekannt machten, ja sie er- ließen sogar die ersten Schutzbestim- mungen und setzten die ersten Förde- rungsmaßnahmen. Der römische Kaiser Titus Flavius Do- Wangen von einem dankbaren Publikum applaudiert. Schulkinder, als kleine Mu- sikanten eingekleidet, jedes einen Buch- staben tragend, schrieben die Worte: „75 Jahre Musikverein Wangen". Gespannt war man natürlich auf den ersten Auftritt der Freundschafts- sektion aus Kitzbühel. Immer noch ge- konnt, wie vor 15 Jahren, führte Sepp Gasteiger seine Truppe. Es war herrlich, den Tönen der Musikanten aus unserem Nachbarland zuzuhören. Hohe Stimmung am Samstagabend! Nach dem „freien" Samstagmorgen lud der Musikverein Wangen die Gäste aus Tirol sowie eine Delegation der Feldmu- sik Jona SG zu einer Schiffahrt auf dem Zürichsee ein. Diese Rundfahrt wunde von allen Beteiligten sichtlich genosen. Die Samstag-Abend-Unterhaltung wur- de in der bumsvollen Halle von der Stadtmusik Kitzbühel eröffnet. Herr Stadtkapellmeister Josef Gasteiger führ- te wiederum einen glänzenden Takt- stock. Begrüßung Stadtmusik Kitzbühel Das Städtchen Kitzbühel alle kennen, vom Fernsehen und vom Abfahrts- rennen. Ja, Toni Sailer - Hahnenkamm, mitianus veröffentlichte kurz vor seinem Tod im Jahre 96 vor Christus, es wird dies hoffentlich nicht der Grund gewe- sen sein, daß er so früh starb, die nach ihm benannte „Lex Domitiana", die den Weinbau in den alten römischen Provin- zen verbot, man höre und staune, und den Weinbau :in Rätien, das ist bei uns, schützte und förderte. Die kann doch nur heißen, daß der rätische Wein viel besser, bekömmlicher, süffiger, mundiger, dufti- ger, wie alle Beiifügungen des Weines heißen mögen, war. Die römischen Dich- ter und Schriftsteller geizten daher auch nicht mit den Lobeshymnen auf den Wein Rätiens Wer wird dann den Weinbau bei uns als erster betrieben haben? Wir wissen es nicht, wir wissen nur eines: bei Bri- xen wurden Traubenkerne gefunden, deren Analyse ergab, daß sie mindestens aus dem fünften Jahrhundert vor Chri- stus stammen. Es wären demnach dann die Illyrer gewesen, die schon Weinbau betrieben haben. Urkundlich, das heißt schriftlich bezeugt ist der Wein in Tirol aus der Zeit um 700 nach Christus. Die Römerherrschaft war schon zwei Jahr- hunderte zuvor zusammengebrochen, die Bajuwaren haben sich inzwischen schon sind Begrtff' für jedermann. Diese Herren die galanten, sind Kitzbühels Stadtmusikanten, mit Applaus wir sie empfangen, zum drittenmal bei uns in Wangen. Unsere Herzen schlagen schneller, für den Obmann, den Herrn Feiler. Wer weckt in uns die guten Geister, Sepp Gasteiger - Kapellmeister. Wer sorgt für Laune und fürs Wetter, Vorstandsmitglied Sepp Brandstätter. Bleibt der letzte noch im Bunde, ja, Gottfried Planer schmeißt die Runde. Laßt eure Musik nun erschallen, füllt mit Tönen diese Hallen, von Almenrausch und Edelweiß, denn das lieben wir so heiß. Der Sonntag ist in wahrer Festtag. Am Sonntagmorgen versammelten sich die Stadtmusik Kitzbühel, der jubilieren- de Musikverein Wangen, Ehrengäste usw. auf dm Rahnhofareal. Nach dem Empfang der Patensektion Jona SG er- folgte der Abmarsch des farbenfrohen Festzuges dem Dorf zu. .... Festgottes- dienst, Ansprachen, Totenehrung, Mitt- tagsbankett. Die Stadtmusik Kitzbühel stellte sich letztmals für den musikalischen Ab- schiedsgruß auf der Bühne bereit. Leider zum letzten Mal konnten die Anwesen- den die brillanten Musikvorträge der Österreicher genießen. Der Abschied von unseren Tiroler Mu- häuslich bei uns niedergelassen. Nun konnten sie daran denken, die uralte Weinkultur Rätiens neu zu beleben. Und es war der hl. Korbinian von Mais, da- mals Bischof von Freising, der um 700 Weinberge im Vinschgau, im Burggra- fenamt und in der Bozener Gegend er- warb. Damals trat also der Tiroler Wein in das helle Licht der Geschichte. Welche Rebsorten werden wohl damals ange- baut worden sein? Wir hören von einer Sorte Albuelis, von der der heutige Na- men Eibling abgeleitet werden kann. Wir vernehmen vom Lagreiner und wis- sen nicht, ob dieser Name vorn Lagrein- tal, italienisch Val Lagarina zusammen- hängt. Wir erfahren vom Trarniner und Terlaner und haben gesicherte Kunde, daß sie bodenständige, heimische Reben sind. Wir hören den Farnatzer Wein lo- ben, der aus dem über der Meische ge- gorenen Most der Vernatschrebe gewon- nen wird. Der berühmte Haller Stiftarzt Dr. Hyppolit Guarinoni, der im 17. Jahrhun- dert gelebt hat, schätzte den Farnatzer Wein so sehr, daß er seinen Landsleuten ärztlich diesen und nur diesen Wein ver- schrieb und ihn den einzig bekömmli- chen bezeichnete. Nun aber ein guter Tropfen zerdrückt, mit Bedacht hin- und hergeschutzt im Mund und dann erst langsam durch die Kehle rinnen lassen. Tirolische Weinge dänken zum Kirchtag Von Landesarchivdirektor a. D. Hofrat Dr. Eduard Widmoser
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