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Seite 10 Kltzbüheler Anzeiger - Samstag, 8. Oktober 1977 Minister Staribcher in Kitzbühel: Weiterhin alles gegen Arbeitslosigkeit der Jugend tun Staatsbürgerversammlung der SPÖ- Kitzbühel stand im Zeichen der Wirt- schaft und des Arbeitsmarktes. LA Prof. Walter KANTNER eröffnete die Staatsbürgerver:samjmlujn1g am Sams- taig, dem 24. September 1977 in Kitzbü- hel, die guten Besuch aufwies und zu der neben Handelsminister Dr. Josef Stari- bacher auch NR Dr. Josef Lenzi und eine Anzahl Gemeinderäte der Stadt Kitzbü- hel erschienen wären. Auch eine Delega- tion der Bezirksgruppe des Freien Wirt- schaftsverbandes nahm an der Veran- staltung teil. Minister Dr. Staribache,r zeichnete in s&nen Ausführungen ein Bild über die Entwicklung Österreichs in den ver- gangenen sieben Jahren auf, wobei er betonte, daß die weltweite Restriktion der Jahre 1974/75 durch gezielte Maß- nahmen der Regierung in unserem Land gut überstanden wurde. Derzeit gibt es in Österreich mehr Be- schäftigte als je zuvor und eine ganz niiedriige Arbeitslosenrate von ca. 1 Pro- zent, sodaß man von einer guten Vollbe- schäftigung sprechen kann. Besondere Sorgen bereite der Regierung jetzt das überdurchschnittliche Ansteigen der, Im- porte um 26 Prozent, wobei dem gegen- über beim Export nur eine Steigerung um 16 Prozent erreicht werden konnte. Der Fremdenverkehr brachte selbstver- ständlich viele Devisen, blieb aber doch hinter den Erwartungen etwas zurück. Den 8.7 Prozent mehr Einnahmen im Fremdenverkehr stehen 16,2 Prozent mehr Ausgaben der 1 ercher im Ausland gegenüber. Die Zahlungsbilanz hat sich durch diese Tatlsacheü dher nicht verbessert!. Der Minister geht dann auf das 2. Abgabenä.nde:rungsgese:tz ein und stellte fest, daß Gdschäftsleute ihre PKWs, die sie für geschäftliche, wie auch private Zwecke verwenden: nun nicht mehr im vollen Ausmaß von der Steuer abschreiben werden können. Zu den Preissteeruneen meinte der Minister. Österreich lieee mit. 5.5 Pro- zent im untersten Feld der internationa- len Vergleichsbasis. Außer Deutschland, das nur eine Preissteioerungsrate von 4 Prozent auf weise. sei nur noch die Schweiz mit 1.5 Prozent unter dieser Grenze. Alle anderen Länder liegen rn&st weit darüber. Aber auch Deutschland müse enorm viele öffentliche Gelder in die Wirtschiaft nuninen. Trotzdem liege die Zahl der Arbeitslosen dort um viele Prozente hö- her als in Österreich. Die Versoruncf der Jugend mit Ar- beit:ss±elion scheint ein, besonderes Anlie- gen des MinQtOrs zu sein, denn er leet. eindrrin'dich d r. daß zwar heuer wieder all Tu sendlichen. Arbeitsstellen erh lten konnten, der erößte Teil der Schuirab- räneer soer ihre cewünschten Ausbil- dungsstelien bekamen, daß aber die star- ken Jahrgänge der nächsten Jahre dies- bezüglich noch größere Probleme er- warten lassen. Er erklärte, daß die Re- gierung aber weiterhin alles tun werde, um eine Jugendarbeitslosigkeit zu ver- meiden. Zum besseren Verständnis der Situation führte er an, daß in Westeu- ropa derzeit rund 40 Prozent der Schul- abgänger arbeitslos sind! Man wird also über diese Probleme noch viel reden müssen und die Regierung wird keine Mühe scheuen, Lösungen zu finden. Den Ausführungen des Ministers folg- te eine lebhafte Diskussion, wobei die Frage gestellt wurde, ob auch die Be- rufstaxis, in die neue Regelung des 2. Ab-. gahenänderungsgesetzes fallen. Hiezu antwortete der Minister, daß für Taxi- unternehmen eine Sondierregelung ge- troffen wird, die Verhandlungen laufen derzeit noch. Auf die Frage, warum man in der Steiermark viel billiger einkaufen könne als bei uns, wies der Minister .auf das bereits bekannte Ost-West-Gefälle hin. Ein Fragesteller ersuchte den Minister, darauf hinzuwirken, daß die Behörden beim Einkauf mehr Rücksicht auf inlän- dische Firmen nehmen sollen. Dazu stellte Dr. Stiaribacher fest, er hätte be- reits im Jahre 1975 in seinem Ressort den Auftrag erteilt., daß jeder ausländi- sche Auftrag besonders begründet sein muß. Ein weiterer Debattenredner befaßte sich mit der Frage, ob die UNO-City nun voll besetzt werden wird, was vom Mi- nistier . bejaht, wurde. Weitem streifte dieser lYskussionsredner kritisch die Aussagen des Bundeskanzlers über die Steuerhinterziehungen. Positiv sah er die geplante Einschränkung für die Ge- schäftsa utos, und er strich auch lobend hervor, daß die Regierung mehr Mittel dem. Fremdenverkehr für die Werbung zur Verfügung gestellt hat. Er regte an, rnpn möge gemeinsam mit den Alpen- ländern eine gezielte Frem,denw.erbung einleiten. Hier antwortete der Minister, daß die Investitionssteuer in den nächsten zwei Jahren auslaufen wird. Zu den Steuer- ihinterzieh:ungen meinte der Minister, daß diese oft unbewußt gemacht werden. Der Tiroler Landeshauptmann Wa,llnö'er stellte selbst fest, daß die Finanzen des Landes schlechter werden, weil die Er- träge der Mehrwertsteuer geringer sind. Eine weitere Anfrage befaßte sich mit den Problemen der Privatzimmerver- mieter, die seit Jahren fast die gleichen Preise hielten. Weiters wurde angeregt, man möge mehr österreichische Produk- te kaufen und den Urlaub im Inland ver- bringen. Dazu wies Dr. St.a.ribacher u. a. auf das schlechte Wertetr in den zwei vergangenen Jarhr'en hin, das sicherlich eine Ursache dafür war. daß viele Öster- reicher in den sonnigen Süden zogen. Der Minister versprach noch, daß er sich für die Erweiterung und die Be- schaffung von ERP-Mitteln einsetzen wird. Zur Klage, daß die Preisisteigerun.- gen geringere Erträge für die Landwirt- schaft brächten., berichtete er, daß man in dein landwirtschaftlichen Produkten einen Überschuß habe und speziell But- ter, Milch, Rindfleisch und Weizen mit staatlichen Sttitzsrngen ausführte. Ein Beitrag befaßte :sich mit dem Plök- kentunnel, der nach Ansicht des Anfra- genden, der Stadt Kitzbühel schade. In diesem Zusammenhang wurde dem Mi- nister für die seinerzeitige Unterstützung zur Verh.indierung des Bergwerks in Oberndorf gedankt.. Ein weiterer Redner wandte sich ge- gen. die Förderung vorn Großkaufhäu- sern, da diese die Klein- und Mittelbe- triebe zugrunde richten. Der Minister erwiderte, man fördere die Großkauf- häuser nicht, nur könne man aus recht- liehen Gründen wenig dagegen unter- nehmen. Auf die letzte Frage, warum man in Deutschland die Steuern senken könne, gab er zur Antwort, daß die deutsche Reigierung dies als ein Mittel betrachte, die Wirtschaft stärker anzu- kurbeln. LA Prof. Walter K.an.tner dankte ab- schließend dem H,anidrelsiminisiter fr sei- ne interessanten Ausführungen 'und für die vorbildlich geduldige Beantwortung aller Fragen. Er 'dankte ‚aber auch allen, die sieh an der Diskussion dieser gelun- genen Veranstaltung beteiligten. Bergmesse bei Schneefall und Sonnenschein Ungewöhnliche Witterungsverhält- nisse herrschten am vergangenen Sonntag am Brennenden Palfen im Wilden Kaiser, wohin die Edelweißgil- de Kitzbühel ihre Bergfreunde und alle Bergwanderer geladen hatte, um der toten und lebenden Bergsteiger bei einem Gottesdienst zu gedenken. Trotz der unbeständigen Witterung fanden sich rund 250 Personen zur Mitfeier ein. Die Goinger Musikkapel- le war trotz der Strapazen des Auf stie- ges mit der gesamten Ausrüstung an- gerückt, um die Meßfeier musikalisch zu umrahmen. - Pfarrer Peter Rabi fand die rechten Worte für die Berg- steiger und feierte einen sehr beein- druckenden Gottesdienst. Die unver- drossenen Bergwanderer und Berg- steiger wurden durch einen schönen Herbsttag erfreut, der umsomehr überraschte, als es am Morgen ge- schneit hatte. Die Edelweißgilde Kitzbühel dankt Pfarrer Rabi für die Feier der Berg- messe, der Bundesmusikkapelle Going für die musikalische Gestaltung und den vielen Bergfreunden für die wür- dige Mitfeier. - Die Bergmesse am Brennenden Palfen möge auch in Zu- kunft der Treffpunkt der Bergfreun- de am Grab von Much Wieser und Martin Ritzer sen. sein. - Huiala!
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