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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. Oktober 1977 Aus dem Kitzbüheler Rathaus Ausfalishaftung für das Hahnenkammrennen - Streifalmabfahrt neuer- lich zu verbessern - Debatte über Tausch der Stadtsäge gegen Hanslmühle Bei der 42. Sitzung des Kitzbüheler Gemeinderates unter dem Vorsitz von Bürgermeister LAbg. Hans B r e tt a u- e r am 28. September 1977 wurde als erster Punkt der Tagesordnung der Ankauf bzw. der Tausch der Liegen- schaft Hanslmühle im Gries gegen den Komplex der Stadtsäge, ein- schließlich eines gemeindeeigenen Grundes am Feldweg behandelt, Wie bereits berichtet, wurden der Bürger- meister und der Finanzreferent vom Gemeinderat beauftragt, in dieser Hinsicht mit den Besitzern der Hansl- mühle, Josef und Ing. Jakob Hoch- filzer (Jochberg) zu verhandeln. Ueber das Ergebnis der Verhandlung wurde vom Bürgermeister ausführlich berichtet. Die Gebrüder Hochfilzer erklärten sich bereit, den Tausch mit der Stadtsäge (5680 qm) einschließ- lich des Grundes am Feldweg (zirka 1700 qm) gegen die Hanslmühle zu tauschen. Ueber alle diese Liegen- schaften lag ein Gutachten des ge- richtlich beeideten Schätzmeisters Dipl.-Ing. Architekt und Baumeister Erwin Fritsche (St. Johann) zur Ver- fügung, das den Gemeinderäten durch den Bürgermeister vollinhalt- lich zur Kenntnis gebracht wurde. - Die Schätzungssumme für beide Tauschkomplexe wurde auf etwas mehr als 10 Millionen Schilling ange- geben. Es entwickelte sich eine ausführli- che Debatte, in welcher vom Finanz- referenten Stadtrat Jakob L a c k n e r auch das Ergebnis der Untersuchun- gen des Betriebswertes der Stadtsäge durch einen Fachmann des Wirt- schaftsförderungsinstitutes der Tiro- ler Handelskammer bekanntgegeben wurde. An der Debatte beteiligten sich weiters Gemeinderat Dr. Otto Wend- ling, Stadtrat Alfred Gebetsberger, Stadtrat Gerhard Resch, die Gemein- deräte Peter Brandstätter, Friedhelm Capellari, Mag. Arch. Ekkehard Hölzl, Dkfm. DDr. Herbert Thurner, Peter He- chenberger und Ernst Harisch sowie die Vizebürgermeister Michael Horn und Georg Berger. Nach Beendigung der Debatte wurden Bürgermeister Brettauer und Stadtrat Lackner vom Gemeinderat neuerlich beauftragt, die Verhandlungen mit den Besitzern der Hanslmühle fortzuführen mit dem Ziel, den Tausch vertragsfähig zu ma- chen. Für die Stadtgemeinde Kitzbü- hel soll berücksichtigt werden, daß beim Grundstück am Feldweg für die Oeffentlichkeit ein entsprechender Grundstreifen für eine Wegverbreite- rung und auf der Liegenschaft Stadt- Säge ein solcher für die geplante Er- schließungsstraße „Marchfeld" zurück- behalten werde. Hinsichtlich des Per- sonals der Stadtsäge wurde vom Bür- germeister versichert, daß dieses nach Abschluß des Auslaufjahres (die Ober- gabe der Stadtsäge an den neuen Be- sitzer kann aus gewerberechtlichen Gründen erst mit 1. Jänner 1979 er- folgen) vom Bauhof übernommen wird. Es ergibt sich auch, daß zwei Mitarbeiter der Stadtsäge im Laufe des nächsten Jahres in den Ruhe- stand treten; aber auch zwei Mitar- beiter des Bauhofes. Die Verhand- lungsvollmacht an den Bürgermeister und den Finanzreferenten erteilte der Gemeinderat einstimmig, obwohl wäh- rend der Debatte über die Tausch- bedingungen auch Kritik geübt wurde. Die Notwendigkeit der Erwerbung der Liegenschaft Hanslmühle (3066 qm) wurde von allen Gemeinderäten be- stätigt. Im Planungsreferat wurde vom Bür- germeister berichtet, daß im Rahmen der Flächenwidmung über die Gründe der Familie Pancheri und der Familie Haas (Brückenschmied) zwischen der Bundesbahn und Kitzbüheler Ache ein Antrag auf Erklärung zum Auf - schließungsgebiet vorliege. Eine Be- schlußfassung erfolgte vorerst nicht. Das Ansuchen der Familie Haas auf Genehmigung der Errichtung eines Anbaues wurde positiv behandelt. Weiters wurde das Ansuchen des Franz Feyersinger auf Umwidmung einer Grundparzelle ins „Bauland" im Zweitbeschluß genehmigt. Vom Skiklub Kitzbühel lag ein An- Toni Thiel, Pressereferent des Hahnenkamm- rennens. Thiel ist ehrenamtlicher Funktionär des KSC und erhält für seine umfangreiche und auch aufreibende, aber erfolgreiche Tätigkeit nur teilweise die Aufenthaltskosten vergütet. Dies gab Vzbgm. Horn bei der Ge- meinderatsitzung bekannt. Alle Hochachtung für Toni Thiel! suchen auf Uebernahme der Haftung für das Hahnenkammrennen 1978 vor. Auf Antrag des Sportreferenten Vzbgm. Michael Horn wurde die Haft- übernahme im Ausmaß wie im Vor- jahr einstimmig genehmigt. - Die Haftungssumme beträgt 1,8 Millionen Schilling; als Mithafter fungieren der Fremdenverkehrsverband und die Bergbahn AG Kitzbühel. Kommt die Haftung zum Tragen, ist den Mitzah- lern Einsicht in die Rechnungsbücher für das Hahnenkammrennen zu ge- währen. Die Selbständigkeit des Klubs wird nicht angetastet. In der Debatte kam mehrmals zum Ausdruck, daß den Funktionären des Kitzbüheler Ski- klubs der Dank der Stadtgemeinde gebührt. Einstimmig wurde auch das Ansu- chen auf den weiteren Ausbau der Streifalmabfahrt genehmigt. - Der Ausbau betrifft den Startschuß am Hahnenkamm, die Verlegung von Trainagen nach der sogenannten Mausefalle, die Befestigung der Mau- sefalle, eine Geländekorrektur im Steilhang und die Verbreiterung des Brückenschusses. Gesamtkosten zirka 600.000 Schilling. Die Finanzierung erfolgt durch die Arbeitsgemeinschaft Stadtgemeinde, Fremdenverkehrsver- band, Bergbahn AG und Skiklub, d. s. für jeden Partner zirka 150.000 S. Eine rege Debatte löste dann das dritte Ansuchen des Skiklubs betref- fend die Uebernahme von Teilkosten für das Pressezentrum des Hahnen- kammrennens 1978 aus. Bei diesem Tagesordnungspunkt wäre es bald zu einer Kampfabstimmung gekommen. Das Ansuchen des Skiklubs auf Teil- finanzierung des Pressezentrums wur- de bei 5 Gegenstimmen abgelehnt, da- für aber dem KSC die Möglichkeit of- fen gelassen, die Startnummern zum Hahnenkammrennen mit Werbekosten zu belegen, wofür sich eine Firma lebhaft und unter Zahlung von einer namhaften Summe (1/2 Million 5) interessiert. Die Gegner des Verkaufs der Startnummern durch den Skiklub an eine Firma argumentierten dahin- gehend, daß gerade im Weltmeister- schaftsjahr 1978 das Hahnenkamm- rennen eine ungeheuer wichtige Wer- bung darstelle, auf die Kitzbühel nicht verzichten solle. Da es sich aber nur darum handelt, ob der Name Kitzbü- hel oberhalb oder unterhalb der Start- nummer aufscheine, entschloß sich die Mehrheit des Gemeinderates, dem Skiklub freie Hand zu lassen, der da- mit neue Sanierungsmöglichkeiten ausschöpfe, was wiederum auch der Stadtgemeinde als möglicher Haf- tungsträger zugutekomme. - Leicht machte sich der Gemeinderat diesen Entschluß nicht und es wurden Mög- lichkeiten aufgezeigt, den Werbe- charakter des Hahnenkammrennens durch andere Aktivitäten auszuwei- ten, z. B. durch Aufstellung von Trans- parenten mit dem Namen Kitzbühel.
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