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Samstag, 8. Oktober 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 TI RSCHTZ ER IN fÄ yTBUH L „Wenn man im Herbst einen jungen Igel findet..." Igel sind streng geschützte Tiere und sollen nur ins Haus genommen werden, wenn sie krank sind oder im Spätherbst mit so geringem Körper- gewicht gefunden werden, daß sie den Winterschlaf in freier Natur nicht überleben können. Die folgenden Zei- len sind nur als Ratschläge gedacht, wie man Igeln helfen kann und soll- te. Im allgemeinen soll man wildle- bende Igel völlig in Ruhe lassen, da- mit sie ihrer so nützlichen Tätigkeit der Vertilgung zahlreicher Schädlinge nachgehen. Wird im Spätherbst ein Igel gefun- den, der in ausgestrecktem Zustand kürzer als ca. 15 cm oder, zusammen- gerollt, nicht viel größer als ein Ten- nisball ist, sollte man ihn heimneh- men und sein Gewicht feststellen. Wiegt er weniger als 70 dkg, sollte man sich entschließen, ihn den Winter über durchzufüttern. Wiegt das Tier dage- gen mehr als 70 dkg, kann es den Win- terschlaf alleine überstehen und soll- te wieder an jenen Platz gebracht werden wo es gefunden wurde, da es vermutlich in der Nähe einen Unter- schlupf besitzt. Erreicht der Igel im Laufe der Haltung im Hause ein Ge- wicht von über 70 dkg, so kann man ihn auch im Hause in seinen Winter- schlaf fallen lassen. Wenn Sie so einen Wintergast auf- nehmen untersuchen Sie ihn bitte zuerst. Igel haben gerne Flöhe oder Zecken. Beide Ungeziefer sind leicht zu entfernen. Wegen der Flöhe - die bestimmt nicht auf Menschen gehen - badet man ihn mit einem Flohbad oder stäubt ihn ein und die Zecken kann man mit einer Pinzette leicht entfernen. Ein Igel-Säugling muß gleich gefüttert werden und dann öfters am Tage. Ist er noch sehr klein, gibt man ihm verdünnte Milch. Ist das Igelkind aber schon schwerer als 20 dkg, kann es schon selbst Nahrung aufnehmen. Es lernt rasch die Milch, die man mit Gries oder Kinderbrei verdickt, alleine aufnehmen. Gleich- zeitig versucht man den Igel an eine feste Nahrung zu gewöhnen. Dazu eig- net sich: nicht festes, rohes, faschier- tes Fleisch, roher oder gekochter, Fisch, kleingeschnittene Innereien, Futter- kalk, ungeschwefelte Rosinen. Auf keinen Fall aber nur Milch oder in Milch eingeweichtes Brot. Der Igel frißt auch Eier (Dotter roh oder ge- kocht), Käfer, Würmer, ab und zu auch Katzenfutter aus der Dose und Futterflockenbrei. Zucker, Cremes. Mehlspeisen und Suppen sind aber unbedingt zu vermelden, denn der Igel ist kein Abfalleimer für mensch- liche Speisereste. Da Igel wärmeliebende Tiere sind, benötigen sie einen geheizten Raum mit mindestens 20 Grad Celsius in Bodennähe. Als Schlafgelegenheit stellt man auf eine die Bodenkälte abhaltende, feste (hölzerne) Unter- lage ein kleines umgedrehtes Kistchen mit einem Schlupf loch zur Verfügung, das mit Heu oder zerknülltem Zei- tungspapier gefüllt ist. Bitte wech- seln sie öfters diese Einlage, um üblen Geruch zu vermeiden. Ein sauber ge- haltener Igel ist völlig geruchlos. Die Errettung eines Igels vor dem sicheren Tod sollte für jeden Tier- freund selbstverständlich sein und hilft einem Tier, dessen Uberlebungs- Präsident Ing. Leobacher kam zur Jahreshauptversammlung des Zivil- invalidenverbandes, Bezirksgruppe Kitzbühel, nach St. Johann. Resolution an Sozialminister Dr. Ger- hard Weißenberg verfaßt. Durch die wachsende Zahl der Un- fallopfer gewinnt der Zivilinvaliden- verband leider immer mehr an Be- deutung. Es ist daher notwendig, die Hilfe für diese Behinderten zu ver- stärken. - Gerade in der Zeit einer Wirtschaftskrise trifft die Sorge um den Arbeitsplatz die Behinderten ganz besonders. Behinderte vor der Arbeits- losigkeit zu schützen, ist daher beson- ders wichtig. Die Errichtung von ge- schützten Werkstätten stellt aus die- sem Grunde der österr. Zivilinvaliden- verband an die Spitze seiner Anliegen an die Gesellschaft. In diesem Sinne sprach sich kürz- lich der Präsident des Oesterr. Zivil- invalldenverbands Reg.-Rat Ingenieur Leobacher bei der Jahreshauptver- sammlung des Bezirksverbandes Kitz- bühel in St. Johann aus. Bezirksobmann Johann Hauser leg- te einen Bericht vor, aus dem die rege Tätigkeit des Verbandes für die Be- hinderten des Bezirks gut zu erkennen war. Ausflüge, Beratungen, Unterstüt- zungen, Durchführung der jährlichen chancen in der Natur gleich null sind. Wenn ein Igel anfangs scheu ist und eventuell auch zubeißt, vergessen Sie bitte nicht, daß er nicht wissen kann, wie gut Sie es mit ihm meinen! Igel können sehr zahm und zutraulich werden und Ihnen viel Freude berei- ten. Anfangs Mai können Sie Ihren Hausgenossen wieder ins Freie ent- lassen. Suchen Sie ihm dann bitte ei- nen Platz in einem Garten und mög- lichst weitab von der Straße. Da besonders im Herbst immer wie- der viele Anfragen bezüglich gefun- dener Igel sind, hofft die Vereinslei- tung, Ihnen mit diesem kleinen Hin- weis ein wenig geholfen zu haben. Außerdem liegt bei uns ein Merkblatt über Igelhaltung auf, das wir jedem Tierfreund gerne zur Verfügung stel- len. Haussammlungen, das sind nur einige der Aktivitäten, die in selbstloser Wei- se vom Obmann und dem Team der Verbandsfunktionäre geleistet wur- den. Diesem Bericht schloß sich ein erfreulicher Bericht des Kassiers Jo- sef Rahm an. Dann wurde von den Versammelten beschlossen, an Sozialminister Dr. Gerhard Weißenberg eine Resolution zu schicken, deren Inhalt sich mit der dringenden Notwendigkeit der Errich- tung von geschützten Werkstätten be- faßt. Es wurde nämlich bekannt, daß sich das Sozialministerium derzeit mit dieser Frage intensiv beschäftigt. Deshalb wurde in der Resolution die Bitte ausgesprochen, im Bezirk Kitz- bühel eine geschützte Werksätte ein- zurichten. Das Schreiben wurde von allen Versammlungsteilnehmern un- terzeichnet. Als Vertreter des Landesverbandes war Herr Leitinger aus Schwaz er- schienen. Er brachte die Grüße des Landesobmannes Dr. Mikula und ver- lieh an zwei Vereinsfunktionäre das Silberne Ehrenzeichen für besondere Verdienste. Schließlich konnten die anwesen- den Behinderten noch Fragen an den Präsidenten des Verbandes und an alle Funktionäre richten. Alle Anliegen, die nicht sofort erledigt werden konn- ten, wurden notiert und werden bei den zuständigen Stellen geklärt. Die Neuwahl des Ausschusses des Bezirksverbandes brachte keine Über- raschungen, denn einstimmig wurde wieder Johann Hauser aus Kitzbühel zum Obmann und Hilde Rieder aus St. Johann zum Obmannstellvertreter gewählt. Auch bei den übrigen Funk- tionären kam es nur zu geringfügigen Veränderungen. Jedenfalls wird das bewährte Team der Funktionäre wei- terhin für die Interessen der Behin- derten mit ganzer Kraft arbeiten. Zivilinvalidenverband Kitzbühel Geschützte Werkstatten für Behinderte bauen!
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