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Seite 20 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. Oktober 1977 Weihe eines Ehrenmales in St. Johann in Tiräl teten Galerietischen rückten die Bali- gäste enger zusammen. Aus dieser ge- selligen Atmosphäre waren kamerad- schaftliche Kontaktgespräche der großen Schützenfamilie an diesem Ballabend zu erkennen. Der Kampf mit „rotweißen" Nelken um den Thron der „Ballkönigin 1977" erreichte gegen Mitternacht den Höhepunkt. Gräfin Hannelore GIAN- TURCO wurde mit großem Beifall von Schützenhauptmann H. Ober!moser zur „Ballkönigin 1977" gekürt. Ihr treu zur Seite steht die Vizekönigin der Feiler- schützen, Frau Hilde Wagner, die den zweitgrößten Nelkenbalkon entbieten konnte. Für den Freitanz der Ballköni- ginnen - es haben sich 5 Damen für dieses Amt - ohne Bezüge - qualifi- ziert, hat das Sonnwendlsextett einen schwungvollen Dauerwalzer aufgespielt. Den St. Johanner Schützenball 1977 können die Feiler-Schützen als gelun- gene und kameradschaftlich gut fun- dierte Veranstaltung in der Jahres- chronik vermerken. Rad-Union St. Johann ermittelte Clubmeister In Anbetracht des schönen Herbst- wetters hätten es Clubleitung und Zuschauer am 8. Oktober gerne gese- hen, wenn sich noch mehr Mitglieder der Rad-Union St. Johann zur Teil- nahme an der diesjährigen Clubmei- sterschaft, einem 30 -km-Einzelzeit- fahren von St. Johann nach Waidring und zurück, hätten erwärmen lassen. Dafür traten die teilgenommenen Akteure gegen den steifen Wind ohne Verschnaufpause mächtig in die Pe- dale und boten absolut guten Sport. Am besten in Erscheinung getreten ist dabei die Waidringer Crew mit Chri- stian Brandtner, Wilhelm Grander und Karl Seisl, wobei insbesondere der Sieger ein erstaunliches Rennen fuhr. Die Ergebnisse: 1. und Clubmeister 1977: Christian Brandtner 44,11 (über 40 km-h), 2. Wilhelm Grander 45,40, 3. Karl Seisl 45,48, 4. Franz Kaufmann 46,41, 5. Alois Jesenek 47,05, 6. Gerhard Tengg 47,20, 7. Hans Wailner 47,43, 8. Walter Schmid 48,03, 9. Robert Fuchs 50,12, 10. Thomas Erhart 51,10, 11. Dr. Sieg- fried Tirala 51,44, 12. Karl Höllriegl 54,31, 13. Johann Egg 54,38. Gästeklasse: 1. Manfred Bucher 48,28, 2. Werner Heinzel 50,13, 3. Alois Bachler 50,27, 4. Robert Hauser 50,32, 5. Jakob Astner 51,17, 6. Robert Alton 52,26, 7. Klaus Seibl 53,22. Zur gleichen Zeit in St. Johann zu Gast war der renommierte Radclub „Union Alpi Steinmayr", der seiner- seits auf derselben Strecke mit 45 Teilnehmern die Clubmeisterschaft durchführte. Worte des Dankes ergehen an die Herren Franz Baumann, Martin Lei- mer, Hans Moriggl, Lorenzi und ihre Helfer für ihren Funktionärseinsatz. Am Sonntag, 9. Oktober 1977 wurde von Dekan Alois D 1 a 1 e r auf dem Friedhof in St. Johann ein Ehrenmal der früheren Heeres-Gebirgssanitäts- schule eingeweiht. Gleichzeitig wurde die neue Kriegergräberanlage über- geben. Die Umbettung auf den neuen Friedhof erfolgte durch den Volks- bund Deutscher Kriegsgräberfürsorge im Zusammenwirken mit dem Schwar- zen Kreuz, dem Amt der Tiroler Lan- desregierung und der Marktgemeinde St. Johann. An der Weihe und der hl. Feld- messe nahmen Angehörige der ehe- maligen Sanitätsschule St. Johann, der Gebirgsdivisionen, des Kamerad- schaftsbundes und des Gemeindera- tes der Marktgemeinde St. Johann sowie zahlreiche Bewohner teil. Die musikalische Umrahmung der Feld- messe besorgte die Bundesmusik- Das EFironmal mit Oberstabsarzt Dr. Wilhelm Schaefer kapelle St. Johann unter der Leitung von Kapellmeister Reiter. Die Schüt- zenkompanie St. Johann unter Kmdt. Obermoser gab am Ende der Feier ei- ne exakte Generaldecharge ab. Die Enthüllung des Ehrenmales wurde vom Kulturreferenten der Marktgemeinde St. Johann, GR Carl Hofinger, zusammen mit dem ehema- ligen Oberfeldwebel Wolfgang Prechtl durchgeführt. Der ehemalige Kommandant der Schule, Oberstabsarzt a. D. Dr. Wil- helm-Otto Schaefer (Garmisch-Par- tenkirchen), erläuterte in einer An- sprache das Ehrenmal als Zeichen der Sanitätsschule. Das Ehrenmal ist auf einer Granitplatte angebracht und führt den Namen „Pikulap". Der Eis- pickel des Bergsteigers, die Aesculap- schlange des Helfers, das Edelweiß für die Schönheit der Berge, alle drei Symbole von einem Latschenkranz umflochten. „Pikulap" sei ein Ehrenmal für die Gefallenen, die das eigene Leben op- ferten, um das der Kameraden zu ret- ten. Ein Mahnmal für alle, dem Frie- den zu dienen in ständiger Einsatz- bereitschaft für die Menschen, die Heimat und das Vaterland. Die Bundsemusikkapelle St. Johann intonierte das Lied vom guten Kame- raden und ein Sohn eines früheren Ausbildners brachte das Trompeten- solo „Ave Maria" zum Vortrag. Die Heeres-Gebirgssanitätsschule bestand dreieinhalb Jahre und war in dieser Zeit Mittelpunkt der Aus- bildung für den Sanitätsdienst an al- len Gebirgsfronten, Mittelpunkt der Entwicklung moderner Rettungsgerä- te, der wissenschaftlichen Erforschung aller gebirgsmedizinischen Fragen und Probleme, und war die Wiedergeburts- stätte des Lawinensuchhundes. Oberstabsarzt Dr. Schaef er, der schon viele Jahre in St. Johann sei- nen Urlaub verbringt, führte weiter aus, daß 6000 Angehörige des Gebirgs- sanitätsdienstes und darüber hinaus viele Helfer im unmittelbaren Front- einsatz ausgebildet wurden. Stahlseil- gerät, Gebirgstrage und Akja - heute die wichtigsten Rettungsgeräte - wurden entwickelt. Viele Angehörige der bayerischen Bergwacht und des österreichischen Bergrettungsdienstes gehörten der Schule an. Diese Organisationen konnten un- mittelbar nach dem Kriege mit best- geschulten Leuten und moderner Aus- rüstung ihre Aufgaben im alpinen Rettungsdienst fortsetzen bzw. begin- nen. In der ganzen Welt wurden die Rettungsmethoden und die modernen Geräte übernommen. Die „Internatio- nale Kommission für das alpine Ret- tungswesen", die sogenannte IGAR, ist heute die Dachorganisation für das alpine Rettungswesen in der Welt. Karl Leipert, der Sekretär des Tiro- ler Kameradschaftsbundes, berichtete in unserer Ausgabe vom 17. September 1977, daß das Wahrzeichen der Ge- birgssanitätskompanie in St. Johann den „Pikulap" führte. Das in einer Schmiede in Fulpmes hergestellte Zei- chen schmückte das Eingangstor der Edelweißkaserne und wurde nach dem Kriegsende abmontiert. Bei Repara- turarbeiten in der Kaserne, im Auf- trag der Besatzungsmacht, wurde das Wahrzeichen von einem St. Johanner Bürger, Maurermeister Hans Schwar- zenbacher, unter Schutt und Trüm- mern gefunden. - Schwarzenbacher „schmuggelte" das Wahrzeichen aus der Kaserne hinaus und verwahrte es jahrelang in seinem Haus. Bei einem zufälligen Zusammentreffen mit Dr. Wilhelm Schaefer übergab er es die-
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