Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger -- Samstag, 22. Oktober 1977 verbinden mit seinem persönlichen Opfer, das Gott ihm abverlangt. Auch dann, wenn gar nicht einmal außer- ordentliche Prüfungen oder Belastun- gen, oder etwa Verfolgungen oder Krankheiten seinen Lebensweg zeich- nen. Da ist einmal das Opfer Pflicht: 51 Jahre treu als Priester seine Pflicht zu erfüllen, Tag für Tag, Sonntag für Sonntag, Weg für Weg, Wort für Wort. Mag die Arbeit des Alltages oder des Feier-Geschehens auch noch so schön sein, durch seine Alltäglichkeit er- hält es doch auch immer den köstli- chen Beigeschmack des Opfers. Dann das Opfer der Menschlichkeit; auch der Priester ist immer belastet mit dem Gewicht seiner eigenen Fehler, seiner Grenzen, seiner natürlichen und familiären Beschränktheit, seiner Ge- brechlichkeit, seiner gefährdeten Exi- stenz, seiner mangelnden Gesundheit und Leistungskraft, seiner Gefahr in seinem Beruf und in seinem Tun zu scheitern vor Gott und den Menschen. Und eines muß noch besonders dazu gesagt werden: das Opfer der ergeb- nislosen, der umstrittenen, der wenig verstandenen Arbeit. - Auf weiten Strecken seines Lebens, vor den Au- gen vieler Menschen, denen er begeg- net oder mit denen er sich auseinan- dersetzen muß, bleibt und ist er ver- kannt, mißverstanden, oft verleum- det und mißachtet. Die Erfolgserleb- nisse sind in kaum einem Beruf so spärlich gestreut und gesetzt wie im Priesterleben. Das meiste und das wesentliche tut sich hier im Verbor- genen, im Innern, im Geheimnis und im Schweigen des menschlichen Ge- wissens und in der Verborgenheit des Herzens. Und das Leben eines Priesters wie Msgr. Reitmeier ist auch - und das darf nicht verschwiegen werden - ein Weg des Glückes. Freilich eines Glückes eigener Art und einer verborgenen Größe. Denn, nicht unglücklich zu werden, verließ der junge Bauernsohn seinen Hof und seine bäuerliche Scholle. Er suchte dabei eigentlich doch sein Glück, sein von Gott ihm zugedachtes Glück. - Und dieses Glück ist, Gott nahe zu sein, ihm zu dienen, zu gehorchen und zu gehören. Und dieses Glück ist ein- zelnen und vielen Menschen Glück und Freude zu schenken, Diener der Freude zu sein unter den Menschen. Die kirchlichen Feste, vom Priester gestaltet und beseelt, sind auch glück- liche Tage für den Priester selbst. Er kann in so viele Menschenherzen eingreifen, dort wieder Licht und Ord- nung und Sonne und Sinn geben, und das ist und bedeutet Glück. In viele Familien kann er schon von den er- sten Tagen an hineinwirken, kann Grundlegendes tun und sagen für die Ehe und das eheliche Beisammen- sein, für die Kindererziehung und für das Feststehen in allen Schicksals- schlägen, wo er bereitsteht, mitzuhel- fen, zu verstehen, mitzutragen und Wege zu ebnen. Das alles ist doch ein großes Glück. Und schließlich eine Gemeinde zu führen, zu leiten, zu beseelen, für die rechten Werte einzutreten und ihnen zum Durchbruch zu verhelfen. Dem Bösen, dem Unglück, den Abwegen und der Sünde zu steuern, ihnen zu begegnen und Einhalt zu gebieten, das ist doch ein Glück. So stehen wir an der Bahre von Monsignore Reitmeier. Wir nehmen Abschied von ihm und danken Gott für dieses Priesterleben. Wir danken Gott dafür, daß er diesen Menschen so geschaffen und diese Wege geführt hat. Wir danken Gott, daß Msgr. Reit- Am 9. Oktober 1977 starb im Kran- kenhaus der Stadt Kitzbühel der Be- amte der Sparkasse der Stadt Kitzbü- hei Georg Silberberger im Alter von 64 Jahren. Eine große Anzahl Mit- bürger folgte am 9. Oktober seinem Sarg auf den Friedhof. In der Stadt- pfarrkirche zelebrierte Stadtpfarrer Geistl. Rat Johann Danninger die Seelenmesse und würdigte in tief emp- fundenen Worten das Wirken des Ver- storbenen. Am offenen Grabe verab- schiedeten sich im Namen der Eis- hockeysportler Max Werner und im Namen der Sparkasse der Vorsitzende des Vorstandes Dr. Christian Poley. Dr. Poley: „Lieber Gell Silberber- ger! Unvorbereitet und tief erschüt- tert stehen wir heute an Deinem of- fenen Grabe und wissen in diesem Au- genblick noch gar nicht, um wieviel wir durch Deinen Heimgang ärmer geworden sind. Zumindest ärmer in der Erinnerung an jene Zeit, in weicher Du als Ange- stellter der Sparkasse der Stadt Kitz- bühel mit Deinen Mitarbeitern dem Tagewerk nachgingst, ärmer um eine Person, die es verdient hat, vor nicht allzulanger Zeit die einzigartige: Eh- meier in seinen jungen Jahren Gottes Ruf gehört und ihm gefolgt ist. Es wäre unabsehbar und in keinen Stati- stiken und Bänden zu fassen, was al- les an Gutem ausgeblieben und nicht Wirklichkeit geworden wäre, hätte Johannes Reitmeier sich Gottes Ruf und Gnadenführung verschlossen, wä- re er nur seine eigenen Wege gegan- gen und eigenen Ziele gefolgt. Wir danken Gott für jeden solchen Ruf an einen Menschen und bitten in die- sen Tagen und Zeiten in besonderer Weise, daß er auch in unseren Tagen jungen Menschen die Gnade gibt, die- sen Ruf Gottes zu hören und die Kraft gibt, diesem Ruf Gottes zu folgen, durch ein langes, treues, reiches Prie- sterleben. Amen!" rung eines fünfzigjährigen Dienst- jubiläums zu erhalten. Wir sind alle tief bewegt, wenn wir noch einmal alle jene Verdienste und Erfolge in Erinnerung zurückrufen, die anläßlich der Feierlichkeiten Dei- nes Dienstjubiläums von Herrn Dir. Kindl dargestellt wurden. Auch ich hatte damals die Ehre, an- erkennende Worte namens des Ver- waltungsausschusses und des Vorstan- des der Sparkasse der Stadt Kitzbühel an Dich zu richten, an einen Men- schen, der alles Erstrebenswerte er- reicht hat, nämlich Wertschätzung der Freunde und die Anerkennung im Beruf. Der Abschied derartiger Per- sönlichkeiten reißt auch im Leben ei- ner Sparkasse eine Lücke, die nicht geschlossen werden kann. 50 Jahre im Dienste der Sparkasse der Stadt Kitzbühel, 50 Jahre voll Verantwortung, Arbeit und Einsatz! Eine kurze, aber schwere Krankheit hat Dich jäh aus diesem Leben geris- sen. Der Ruhestand, in den Du kürz- lich getreten bist, war Dir leider nicht vergönnt. Der Tod ist allerdings einem lebenslänglichen Siechtum vorzuzie- hen. - Wir trauern um Dich, lieber Geh Silberberger, und mir sei auch die per- sönliche Anrede angesichts des alle Menschen gleichmachenden Zustan- des vergeben." An der Trauerfeier hatten neben den vielen Freunden und Bekannten alle Angestellten der Sparkasse mit dem Staatskommissär Bezirkshauptmann Dr. Hans-Heinz Höfle, der Verwal- tungsausschuß mit dem Vorsitzenden Bgm. LAbg. Hans Brettauer, der Vor- stand mit dem Vorsitzenden Dr. Chri- stian Poley und dem Leiter des Insti- tuts Direktor Willy Kindl teilgenom- men. Unübersehbar war die Menge der Trauernden. Die Kameraden des Eishockeyklubs trugen den Sarg. Georg Silberberger, genannt Geh, wurde am 26. Juli 1913 .in Kramsach Georg Silberberger, Kitzbühel, zum Gedenken
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