Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 22. Oktober 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 geboren und kam schon als Knabe nach Kitzbühel, wo er am 30. August 1927 seinen Dienst in der Sparkasse der Stadt Kitzbühel antrat. Mit 1. De- zember 1940 wurde er zur deutschen Wehrmacht einberufen und mußte, wie alle seine Jahrgänge, Kriegsdienst leisten. Im April 1945 erlebte er in der CSSR den Zusammenbruch und kam mit seinen Kameraden Willy Kindi, Bruno Haidegger und Hubert Hirns- berger (alle aus Kitzbühel) in russi- sche Kriegsgefangenschaft. Aus dieser entlassen, wollte es das Schicksal, daß er zur unrechten Zeit dann den Eng- ländern in die Hände fiel, welche ihn neuerdings ins Gefangenenlager war- fen und so konnte er erst im Laufe des Jahres 1946 in die Heimat zurück- kehren. Hier setzte er seine Tätigkeit in der Sparkasse fort, war in allen Sparkas- sengeschäften versiert und rückte in der Folge zum Hauptbuchhalter auf. Am 30. September 1977, nach mehr als 50jähriger Tätigkeit, trat er in den Ruhestand. Nach der Ehrung, welche im Vorstand und Verwaltungsaus- schuß zuteil werden ließen, fand am 9. September zu Vordergrub die Eh- rung und Verabschiedung durch die Kollegenschaft statt. Dort überreichte ihm der Bezirksstellenleiter der Tiro- ler Handelskammer Kitzbühel, Lan- desrat Komm.-Rat Christian Huber, die „Goldene Mitarbeitermedaille" der Tiroler Handelskammer, eine Aus- zeichnung, die noch nie einem Ange- stellten zuteil wurde. Auch der Ver- treter der Arbeiterkammer Tirols ehr- te unseren Geli mit einer Urkunde und der Medaille. Mit Geli Silberberger hat der öster- reichische Eishockeysport einen er- folgreichen „Internationalen" verlo- ren. Silberberger war Träger der Gol- denen Ehrennadel des Eishockeyklubs Kitzbühel und Träger des Silbernen Ehrenzeichens des Oesterr. Eishockey- verbandes, das im Präsident Wasser- vogel bei der Verbandssitzung 1964 in Innsbruck persönlich überreichte. Der Eishockeysport und Geh Silberberger Der Eishockeysport wurde nach dem Ersten Weltkrieg in Kitzbühel durch den damaligen Sportingklub des Gra- fen Franz Schlick wieder ins Leben gerufen. Mitte der zwanziger Jahre gab es in Kitzbühel Eishockeyturniere zwischen Studenten aus England und Innsbrucker sowie Münchner Mann- schaften. Die Studenten aus England als Winterurlauber in Kitzbühel begei- sterten Kitzbüheler Buben, darunter Gell Silberberger. 1930 gab es den er- sten Mannschaftskampf, den diese sechs jungen Kitzbüheler bestritten. Dazu Gell Silberberger: ....Also verpflichteten wir den Eislaufverein Silz zu einem Wettspiel nach Kitzbühel. Natürlich hatten wir riesiges Lampenfieber vor diesem er- sten Match, da ja 5hz bereits einige Jahre eine Mannschaft besaß. Wir empfingen die Silzer am Bahnhof und bestaunten vorerst einmal die riesi- gen Männer, die da ankamen und das Herz rutschte uns richtig in die Hose. Wir erklärten den Silzern: das wäre unser 1. Eishockeyspiel und wir hätten halt noch gar keine Erfahrung, also sollten sie uns eine nicht zu hohe Niederlage verpassen. Die Silzer er- klärten gnädig: Sie würden es nicht zu hoch ausfallen lassen. Nun kam das Spiel. Beim Anpfiff verschwand unser Lampenfieber, wir spielten, als ginge es um unser Leben und feierten einen mit 15:1 Toren großen Sieg. Mit Kampfgeist, Schnel- ligkeit und Einigkeit überwanden wir die technische und körperliche Ueber- legenheit der Silzer. Dieser Sieg war der eigentliche Grundstein, um unse- ren Klub offiziell zu gründen und an- zumelden. Die Urmannschaft: Tor: Hans Schweinester, Verteidiger: Leo Gasser und Hans Winderl, Sturm: Ge- il Silberberger und der erst 12jährige Walter Föger. Dann kamen noch Man- nei Hartmann, Hans Neubauer, Klaus Salvenmoser und Peter Salvenmoser. Der „Alte Föger", Platzmeister und Pächter des Eislaufplatzes, machte schönstes Eis. Zur Urmannschaft ka- men dann 1934 Fred Neumayr, Hans Nagele und Engelbert Weiß. Erster Obmann war Mr. Thenissen und Stell- vertreter Hubert Leitner. 1934 wurden Silberberger und Fö- ger in die Tiroler Eishockeyauswahl berufen. 1935 gewann die Kitzbüheler Mann- schaft die österreichische Provinz- meisterschaft. In diesem Winter wur- de nur ein einziges Spiel verloren und zwar das gegen die rumänische Na- tionalmannschaft mit 4:2. Diese zwei Tore schoß Silberberger im letzten Drittel. Zu erwähnen ist noch, daß die Rumänen ständig wechseln konn- ten, die Kitzbüheler jedoch vom An- fang bis zum Schluß mit den gleichen Leuten spielen mußten. Unter den Zu- schauern befand sich damals auch der in Kitzbühel weilende Prinz of Wales, der spätere König von England. Sil- berberger galt damals als der beste Eishockeystürmer in Oesterreich. 1935 gab es wenig „Schleiftage". Hartmann kam als Trainer nach Ita- lien und Föger stand kurz vor der Matura. 1936 brachte wieder einen Höhe- punkt mit Spielern gegen die Natio- nalmannschaften der Akademiker von Italien, Frankreich und England. Nur das Spiel gegen Italien ging ver- loren. Siege gab es gegen Zell am See, Steyr, Villach, Sportklub Tirol und Berchtesgaden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Mannschaft neu formiert. Tor: Weiß, Verteidiger: Gasser und Win- derl, Sturm: Silberberger, Föger, Bau- mann, Hartmann, Staudinger und Pepi Salvenmoser, Jakob Küchl und Otto Hölzl. Kitzbühel siegte wiederum bei den Provinzmeisterschaften; nur das Match gegen Innsbruck ging ver- loren. 1948 wurde der Klub in die National- liga aufgenommen. In diesem Jahr er- hielt der Klub eine Tribüne und rich- tige Banden. Ein Spiel gegen Salzburg gewann Kitzbühel 16:0. Kitzbühel wurde auch ASKOe-Meister; ein Jahr darauf wurde Steyr mit 40:1 über- rannt. Neue Spieler: Pepi Sax, Felix Egger. Neue Funktionäre: Willy Kindl, Martin Krismer und Hubert Leitner als Obmann. „Arbeitstier" war immer unser Geh! Nicht nur als Stürmer, sondern auch als Schriftführer und Funktionär. Die menschliche Seite von Geh Am Tage des Begräbnisses, 12. Ok- tober 1977, hielt die Bezirksstelle Kitz- bühel des Roten Kreuzes eine Bezirks- Ausschußsitzung ab. Ehrenobmann Mag. Oswald Vogi würdigte in beweg- ten Worten die Verdienste von Georg Silberberger. Geli war viele Jahre Fi- nanzreferent des Roten Kreuzes und als solcher ein unauffälliger und qua- litätsvoller Mitarbeiter. - Verläßlich und sorgfältig auch als Kassaprüfer. Georg Silberberger hat als Funktio- när des Roten Kreuzes hervorragende Arbeit zur Begründung der Ortsstelle St. Johann geleistet. Mag. Vogi er- zählte zum Abschluß eine Episode aus dem Leben von Geli Silberberger, weh- ehe eine Seite seines Charakters auf- schlägt, die bisher verborgen lag. Als er 1945 mit den bereits genannten Kitzbüheiern in russischer Gefangen- schaft schmachtete, bekam Hubert Hirnsberger die Ruhr. Als Verpflegung gab es im Tag nur ein Stückchen Zucker. Gell verzichtete auf sein Stück zugunsten des erkrankten Hirnsberger. Hoch klingt das Lied vom braven Mann! Offenthche Bücherei Kitzbühel erweitert Angebot Die öffentliche Bücherei im Kolping- haus Kitzbühel will angesichts des be- stehenden Zuspruchs und der beliebten Lesezeit im Herbst der Leserschaft eine Annehmlichkeit der Sommersaison nun auch weiterhin bieten. Die Bücherei ist ab sofort jeden Montag, Mittwoch und Freitag von 16 bs 19 Uhr geöffnet. Sie verfügt über ein reichhaltiges Angebot an Büchern für jede Altersstufe und über zahlreiche Sachbücher. Die Frei- handbücherei kann von jedermann be- nützt werden, sachkundiges Personal steht für einschlägige Anfragen bereit. In Planung ist - entsprechendes Interes- se vorausgesetzt - ein zusätzlicher „Hausfrauentermin" an einem Vor- mittag.
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