Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 29. Oktober 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Zentraler Pistenrettungsdienst Großraum Kitzbilhel 2. Bericht von der Jahreshauptversammlung. Wie bereits berichtet, fand am 14. Oktober 1977 im Rathaus die Jahres- hauptversammlung des Vereins „Zen- traler Pistenrettungsdienst Großraum Kitzbühel" statt. Obmann Altbürger- meister und Ehrenbürger Hermann Reisch konnte bei der Eröffnung fol- gende Mitglieder begrüßen: Bürgermeister LA Hans Brettauer und die Bürgermeister Rupert Bachler (Aurach) und Heinz Huber (Joch- berg) sowie die Vertreter der Frem- denverkehrsverbände und der Ski- schulen der Gemeinden Kitzbühel, Kirchberg, Jochberg, Aurach und Reith sowie die Vertreter der Berg- bahn AG Kitzbühel. In unserer vori- gen Ausgabe berichteten wir bereits über die Genehmigung der Jahres- rechnung 1976/77 und des Haushalts- voranschlages für 1977/78. Nachzu- tragen ist, daß der Beitrag der Ski- schulen von bisher 4 auf 5 Prozent erhöht wurde. Im neuen Voranschlag, in welchem die Pflichtbeiträge mit 1,866.000 Schilling festgesetzt wurden, trifft daher die Skischulen des Groß- raumes Kitzbühel der Jahresbetrag von 93.300 Schilling. Der Aufteilungs- schlüssel für die Skischulen ist auf Wunsch der Jahreshauptversamm- lung gemeinsam von Ing. Adi Chlup, Vorstandsmitglied der Bergbahn AG und Kassier des Vereins, und von Or- ganisationsleiter Fritz Tschurtschen- thaler auszurechnen. - Skiunfälle gingen zurück Aus dem Tätigkeitsbericht des Or- ganisationsleiters Fritz Tschurtschen- thaler entnehmen wir folgende inter- essante Einzelheiten Der Winter 1976/77 brachte eine ausgezeichnete Schneelage, eine Er- höhung der Frequenz der 50 Berg- bahnen und Skilifte, überraschender- weise aber eine Reduzierung der Ski- unfälle. Als Ursache gibt der Organi- sationsleiter an, daß die Pisten durch die Präparierungen immer sicherer werden und die Ausrüstungen der Skifahrer immer besser. Die Gesamt- zahl der Bergungen gingen von 850 im Vorjahr auf 650 zurück. Erfreulich auch, daß keine Toten auf Grund von Unfällen, insbeson- dere von Lawinenopfern, noch Tote durch Kreislaufversagen oder ähnli- cher Krankheiten zu beklagen waren. Einen immensen Personaleinsatz erfor- derten aber die Suchaktionen. Fritz Tschurtschenthaier richtete an alle den Appell, Ihren Einfluß auf die Hüt- tenwirte und private Pächter von Almhütten geltend zu machen, daß vor allem Alkoholisierte bei Anbruch der Dämmerung, speziell bei schlechtem Wetter nicht mehr allein zu Tal ge- schickt werden. Hervorgehoben wurde vom Bericht- erstatter die gute Zusammenarbeit mit der Bergbahn AG. Diese ermög- lichte an einigen Einsatzpunkten wie z. B. Resterhöhe, Hartkaser, Talsen- lift, Bichlalm und Ehrenbachhöhe ei- gene Diensträume zu schaffen, wo- durch die Pistenrettungsmannschaf- ten aus den Gasträumen der Berghäu- ser herausgebracht werden konnten. Dieser Weg wird auch im kommenden Winter weiter beschritten, und es sind vor allem Diensträume am Zweitau- sender und auf dem Steinbergkogel in Zusammenarbeit mit der Bergbahn AG vorgesehen. 'Dschurtschenthaler dankte in diesem Zusammenhang je- nen Hüttenwirten, die eine gute Zu- sammenarbeit bieten, insbesondere dem Hüttenwirt vom Pengelstein Jo- sef Huetz, der bei jeder Such- und Rettungsaktion mitarbeitet. Mit freiwilligen Arbeitsstunden wurde von den Bergrettungsmännern ein weiterer Raum im Feuerwehrzeug- haus ausgebaut, der nun auch der Bergwacht zur Verfügung steht. Auch der Funkbetrieb konnte koordiniert werden, und es ist in dieser Beziehung eine Zusammenarbeit mit den Organi- sationen in Kirchberg und Jochberg sichergestellt. Die Bergungserlöse im europäischen Raum konnten fast zu 100 Prozent hereingebracht werden. Diese sollen jedoch neu festgesetzt werden. Die Versammlung beschloß, den Vorstand zu ermächtigen, die Bergungstarife nach Rücksprache mit vergleichbaren Skistationen, neu festzusetzen. Der Vorschlag des Skischulleiters und Ob- manns des Fremdenverkehrsverbands Jochberg, Alois Schipflinger, auf Ein- satz von freiwilligen Bergrettungs- männern zur Entlastung der Haupt- amtlichen, insbesondere an Feierta- gen, wurde von der Versammlung be- handelt. Org.-Leiter Tschurtschen- thaler wies darauf hin, daß im Voran- schlag unter dem Kapitel „Aushllfs- löhne" 10.000 Schilling eingesetzt sind. Vor allem beim Hahnenkammrennen kann auf den Einsatz von freiwilligen Bergrettungsmännern nicht verzich- tet werden. Ing. Chlup ersuchte je- doch, die Hauptamtllchkelt der Pi- stenrettungsmannschaft nicht zu durchbrechen, dagegen stünden ver- sicherungsrechtliche Fragen sowie auch die Tatsache, daß für die Errei- chung des „Pistengütesiegels" fix an- gestellte Pistenrettungsmänner vor- geschrieben sind. Weiters besteht die örtliche Lawinenkommission auf den Einsatz von hauptamtlichen Ret- tungsmännern. Auch Bürgermeister LA Hans Brettauer pflichtet dieser Anschauung bei, denn drei Dinge er- füllen das Renommee großer Skistatio- nen: Bergbahnen und Skilifte, präpa- rierte Pisten und eine leistungsfähige Pistenrettung. Der Freiwillige Berg- rettungsdienst ist für zusätzliche Auf- gaben unersetzlich! Den Kassenprüfungsbericht erstat- tete Günther Huber. Aus seinem Be- richt geht hervor, daß die Buchhal- tung gut geführt ist. Er stellte den Antrag, dem Kassier die Entlastung zu erteilen. Huber bemängelte jedoch die schleppende Zahlung der Skischu- len und beantragte weiters, daß die Zahlung der Pflichtbeiträge durch die Gemeinden und Fremdenverkehrsver- bände z. T. als Vorauszahlung getätigt werden sollen, um den Verein die Mög- lichkeit zu geben, Skonti-Einnahmen zu erzielen. Der Direktor des Fremdenverkehrs- verbandes Dipl.-Kfm. Dr. Josef Ziepi stellte an die Versammlung den An- trag, dem gesamten Vorstand die Ent- lastung zu erteilen. Sein Antrag und jener von Günther Huber wurden ein- stimmig angenommen. Unter Punkt Allfälliges beschloß so- dann die Versammlung, das Vereins- jahr abzuändern. Bisher lief dieses vom 1. August bis 31. Mai. Da jedoch die Fremdenverkehrsverbände bereits im August budgetierten, wurde das Vereinsjahr aus Antrag von Dr. Ziepi für den Zeitraum vom 1. Juni bis 31. Mai festgesetzt. Nach Abwicklung der Tagesordnung sprach Obmann Hermann Reisch al- len Bergrettungsmännern für ihren tadellosen Einsatz den Dank aus. Er dankte auch den Funktionären des Vereinsjahr auf Antrag von Dr. Ziepi tionsleiter Fritz Tschurtschenthaler. Der Zentrale Pistenrettungsdienst für den Großraum Kitzbühel bestehe nun- mehr schon zehn Jahre. Die ersten beiden Jahre führte diesen der Ob- mann des Freiwilligen Bergrettungs- dienstes Toni Werner. 1969 wurde Tschurtschent1er zum Organisa- tionsleiter und Schriftführer bestellt. Als solcher hat er die Aufsicht und die Verantwortung über den gesam- ten Dienstbetrieb. Im kommenden Winter ist die Pistenrettungsmann- schaft 26 Mann stark; dazu kommt noch eine Halbtagessekretärn. Tschurtschenthar erledigt alle die ihm mit der Führung des Rettungs- dienstes anfallenden Aufgaben ehren- amtlich. TROST Erinnert euch stets gut an eure lieben Toten, damit ihr sie erkennt beim Wiedersehn, denn das giibt's bi--stimmt, wie Scheintote berichten und daß es iim Jenseits so friedlich und schön. L. Boreh
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