Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 12 ICitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. November 1977 Einige Tage vor seiner Wahl - die- se stand bereits fest - erlebte Kitz- bühel einen gefährlichen Großbrand in der Vorderstadt, der die ganze ehr- würdige Altstadt einzuäschern droh- te. Diese Flammen mögen für ihn wohl ein Fanal und Symbol gewesen sein, denn mit glühendem Herzen und viel Idealismus übernahm er sein neu- es Amt. Das Amt des Bürgermeisters ist schwer und verantwortungsvoll.Wenn auch ein Bürgermeister ohne tüchtige Mitarbeiter nicht bestehen kann, so sind ihm doch große Entscheidungen alleinverantwortlich übertragen. Vor allem muß er Motor und Initia- tor sein. Unser Ehrenbürger hat sich um Entscheidungen nie gedrückt, auch wenn sie unpopulär waren. Und so gilt für ihn besonders das berühm- te Wort Grillparzers „von der Parteien Haß und Gunst". Im Jahre 1959 gelang ihm ein ge- waltiger Schritt im Hinblick auf den Umweltschutz und die Hygiene unse- rer Fremdenverkehrsstadt: Die Über- nahme des Mühlbachgerinnes in das städtische Eigentum, in dessen Bett dann der Hauptkanalstrang verlegt werden konnte. 1960 wurde das Jahr, in dem der EFTA-Vertrag im Rathaussaal zu Kitzbühel durch den heutigen Bun- deskanzler Dr. Kreisky ratifiziert wurde. In diesem Jahr gelang Her- mann Reisch der Ankauf der Egger- wirtswiese am Schwarzsee. Er erreich- te den Baubeginn der Paß-Thurn-Um- fahrungsstraße, unserer heutigen Ost- umfahrung, st- umfahrung, ohne die wir uns ein Exi- stieren in Kitzbühel überhaupt nicht mehr vorstellen könnten. In diesem Jahr wurden Felbertauern-Aktien ge- zeichnet und Hermann Reisch setzte sich sehr dafür ein. Doch war seine und seiner Mitarbeiter Konzeption eine Ausflugsstraße für den Fremden- verkehr und dessen Belebung und nicht das, was die heutigen Verant- wortlichen aus ihr zu machen geden- ken, was uns so viel Sorge bereitet. In diesem Jahr wurde die städti- sche Musikschule gegründet und Her- mann Reisch hat dabei Pate gestan- den, eine einmalige Leistung für die musische Bildung unserer Kinder und für den Nachwuchs unserer Stadt- musik. 1961 konnte Reisch die Paradies- wiese für die Stadt erwerben und da- mit für das Moorbad auf Jahrzehnte hinaus das Heilmoor sichern. Ein wei- teres Seegrundstück von 21.000 qm konnte angekauft und damit der Ba- debetrieb wesentlich verbessert wer- den. In diesem Jahr begann auch der Bau des Forstweges zur Einsiedelei. Gegen eine geringe Leibrente wurde der Abendstein-Besitz erworben, mit dessen Verkauf serlös wir vor drei Jah- ren das neue Feuerwehrzeughaus mit- finanzierten. Zu Oberleiten gelang ihm der Ankauf eines Grundstückes für den Wasser-Hochbehälter, eine wesentliche Voraussetzung für die heutige perfekte Wasserversorgung unserer Stadt. Hermann Reisch ge- lang das schier Unmögliche und nur ihm gelang es, weil er ein Schulkame- rad des Aschbachbauern war - in Hinteraschbach ein Grundstück für den Krankenhausbau zu erwerben. Im Jahre 1962 erfolgte der Ausbau des Schwarzseebades mit Parkplatz. Der alte Fußballplatz wurde von Dr. Graf Lamberg angekauft und auch hier wieder war der gute persönliche Kontakt mit dem Verkäufer aus- schlaggebend. In diesem Jahr gelang aber Hermann Reisch auch der An- kauf von 8000 qm Baugrund für den sozialen Wohnungsbau. Das Jahr 1963 brachte unserem Eh- renbürger wieder entscheidende Er- folge für unsere Stadt, an denen er maßgeblichen Anteil hatte: Ankauf von Grundstücken für den kommuna- len Wohnbau; weiterer Grndstücks- ankauf für den Bau des neuen Kran- kenhauses. Ankauf des Grundstückes bei der Kapser Brücke aus dem Be- sitz Wilhelm, auf dem heute einer un- serer wichtigsten Parkplätze besteht. Vergrößerung des Pumpwerkes Lang- au. Beschluß über die Herausgabe der Stadtbücher, die heute eine im In- und Ausland anerkannte Tyroliense sind. Ankauf des Lamberg'schen Ar- chives. Das größte Ereignis dieses Jah- res war für Hermann Reisch wohl die Beschlußfassung zum Bau des neuen Krankenhauses. Hier legte er seinen ganzen Idealismus und seine Tatkraft in die Waagschale. Er rief die Bausteinaktion ins Leben, warb persönlich dafür und brachte so eir Sammelergebnis von 3 Millionen S zustande. Für ihn war der Bau des Krankenhaus wohl der kommunal- politische Höhepunkt seines Lebens. Im Jahr 1964 tätigte Hermann Reisch wiederum einen Grundkauf für den Krankenhausbau. Er erreichte einen Betrag von 3 Millionen Schilling. - Durch seine persönliche Vermittlung gelang es, einen hervorragenden Fach- mann zum Direktor und chirurgischen Primarlus des neuen Krankenhauses zu bestellen: den damaligen Univ.- Doz. Dr. Hermann Berger und heuti- gen Universitätsprofessor, der in Kitz- bühel aufgewachsen ist. Schon vorher war dessen Beratung für das Bau- geschehen ausschlaggebend. Am 23. Oktober 1964 war die Firstfeier beim Krankenhaus. Im Jahre 1965 widmete Hermann Reisch seine ganze Tatkraft der Vor- antreibung des Krankenhausbaues und dem Umbau der Villa Slxt in ein Schwesternheim. Es verging kein Tag, an dem er nicht an der Baustelle war, ja er trieb den Bau geradezu mit Fa- natismus voran. In diesem Jahr gelang ihm aber auch der Kauf von 12.000 qm Langau- grund für den Bau des neuen Sport- platzes. Im April 1966 wurde das neue Kran- kenhaus der Stadt Kitzbühel von Erz- bischof DDDr. Andreas Rohracher feierlich eingeweiht und eröffnet und damit die damals bestehende große Lücke in der spitalsärztlichen Versor- gung unserer Stadt und das Zustande- kommen dieses Hauses hat sich Reisch die größten Verdienste erworben. - Wenn auch in den Folgejahren in al- len Krankenhäusern Oesterreichs ei- ne bedrohliche Kostenexplosion er- folgte, die den Anstaltsträgern schwe- re Sorgen bereitet, so könnte man sich Kitzbühel ohne spltalärztliche Versorgung wohl nicht mehr vorstel- len. In diesem Jahr setzte Hermann Reisch zwei weitere Meilensteine für die in- frastrukturelle Entwicklung unserer Stadt: Es gelang ihm der Teilankauf des Ruadlfeldes, auf dem wir in Kürze gemeinsam mit Bund und Land die Handelsakadamie und Handelsschule bauen werden. Er brachte den Grund- tausch mit der Justizverwaltung zu- stande, eine Voraussetzung für den späteren Bau der neuen Doppelhaupt- schule. Der Beschluß zum Bau der Doppel- hauptschule wurde dann 1967 gefaßt und die Planung vergeben. In diesem Jahr wurde auch der Kinderspielplatz beim Rettungsheim erstellt und der Klausnergrund für die Errichtung des Umspannwerkes erworben. Auch für den zügigen Bau der Dop- pelhauptschule setzte Reisch seine ganze Kraft ein und so konnte bereits 1968 ein Teil - die Knabenhaupt- schule - bezogen werden. Gleichzei- tig begann in diesem Jahr auch der Bau des Sportplatzes in der Langau. Im nächsten Jahr setzte er den Baubeginn der Zentral-Kläranlage durch, mit der laufend vorangetriebe- nen Kanalisierung eine wesentliche Voraussetzung für die Verleihung des Umweltgütesiegels, um das uns so viele Gemeinden beneiden. Schließlich konnte Im Jahre 1969 auch die gesam- te neue Doppelhauptschule dem Schulbetrieb zur Verfügung gestellt werden. Ferner gelangen ihm Grund- käufe für die Friedhofserweiterung. Neben dem Ankauf und der späte- ren Schleifung des Schiechtlhauses wurde 1970 der erste Behälter des Wasserhochbehälters am Sonnberg In Betrieb genommen und damit die Trinkwasserversorgung entscheidend verbessert. Am Rande der Feierlichkeiten Im Jubiläumsjahr 1971 ereigneten sich auch Dinge von bleibender Bedeutung für unsere Stadt, die ohne das große Verständnis und die Hilfestellung un- seres neuen Ehrenbürgers nicht zu- standegekommen wären. Mit dem 4-
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