Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 5. November 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Sie kosten für Erwachsene 600.— und für Kinder 400. -. Weitere Einzelheiten über Winter- Oeffnungszeiten usw. im nächsten Kitzbüheler Anzeiger. Hallenbad, Sau- 2. Fortsetzung Der alte Stadtplatz und die Entstehung der mittleren Häuserzeile Der Grundriß des Stadtkerns von Kitzbühel zeigt uns aber nicht nur den Verlauf der Ringmauer, er gewährt uns auch Einblick in den Gang der Sied- lungsentwicklung. Vor allem können wir daraus ablesen, daß diese städti- sche Siedlung ursprünglich nur aus ei- nem von einem Kranz von Häusern um- gebenen trapezartigen Marktplatz be- standen hat, der erst später auch ent- lang seiner längeren Mittelachse ver- baut wurde, wodurch es zur Untertei- lung in die Vorder- und Hinterstadt gekommen ist. Als ältester Bau dieser Mittelachse entstand um 1361/65 die St. Katharinen- kirche, die als einzige Kirche innerhalb der Stadtmauer sowohl als Marktkir- che, als auch durch ihren Turm als Sitz für den Feuerwächter diente. Nach dem Bau dieser Kirche folgten dann allmählich auch Hausbauten, wes- halb in den Urkunden, beginnend mit dem Jahre 1472, zwischen dem, „hin- tern Margkt", der „vordem Zeyl" und der „muttern Zeyl" unterschieden wird. Die Anfänge der Stadtverwaltung Haben wir mit der Feuerwache am Katharinenturm bereits eine städtische Verwaltungseinrichtung genannt, so wollen wir uns nun kurz den wichtig- sten übrigen Einrichtungen und der Organisation der älteren Stadtverwal- tung zuwenden. Diesbezüglich ist zu bemerken, daß der Stadtrat von Kitz- bühel erstmals 1338 und der Stadt- richter erstmals im Stadtrechtsbuch von 1354 genannt werden. Ein eigenes Stadtsiegel begegnet erst- mals an einer Urkunde von 1632. Es zeigt das Stadtwappen und die Legen- de: „S(igillum) CIVIUM IN CHICZPV- CHEL". - Das sprechende Wappentier, auf grünem Dreiberg weist übrigens eine junge Gemse, bzw. ein „Gamskitz" darauf hin, daß man in Kitzbühel da- mals den Begründer der alten Dorf- siedlung dieses Namens, den bairischen Herren „Chiizzo", schon längst verges- sen hatte. Wenn übrigens vor einigen Jahren das diesem Stadtsiegel ähnliche Wap- pensiegel des Hertwig Sleispech von 1297 als das älteste Auftreten des Wap- pens von Kitzbühel bezeichnet worden na, Massage, Unterwassermassage, Fußpflege und Solarium gibt es wie- der ab Montag, 14. November. - Die MoDr-Kurabteilung bleibt den ganzen November geschlossen! ist, so entbehrt dies jeglicher Grund- lage. Denn nur deshalb, weil dieser Hertwig Siedispech in einer Urkunde ge- nannt wird, besteht noch kein Grund dafür, sein, einen Steinbock zeigendes Farnilienwappen als Wappen von Kitz- bühel zu interpretieren, zumal sich ja auch die Legende dieses Siegels nicht auf das von Sietispech innegehabte Amt, sondern ausschließlich auf seine Person bezieht. Sie lautet: „S(igillum) HERT- WICI SLEISPECHEN". Soviel zum Thema Stadtsiegel und -wappen - Drei weitere, sehr wesentliche Dinge der städtischen Verwaltung brachte das 15. Jahrhundert mit sich, so läßt sich seit 1412 „unter der Kugelstatt" bzw. unterhalb dies heutigen Pfarrhofes ein eigenes städtisches Schulhaus nachwe sen, welches iin seiner gegenwärtigen Form 1837 erbaut, jedoch 1906 als Schulhaus aufgelassen worden ist. An zweiter Stelle ist das im Jahre 1412 gegründete Stadtspital zum hl. Geist anzuführen, welches damals von der Bürgerschaft „zwischen der Kir- chen und der Stat" über dem, Wasser- lauf des Pf arraubaches errichtet wurde. Nachdem das Spital 1966 aus diesem historischen Gebäude ausgezogen und in den modernen Krankenhausbau auf der rechten Taliseite übersiedelt ist, wird übrigens in nächster Zeit das Kiitzbü- heler Stadtarchiv im ersten Stock die- ses Gebäudes seinen Einzug halten. Während also das alte, in seiner heu- tigen Gestalt 1751 erbaute Spitaisge- bände bestehen blieb, fiel die gotische Spital;skirche östlich vom Spital dem Straßenbau Von ca. 1836 zum Opfer und wurde damals zum heutigen Tor- so verkürzt bzw. in dieser Form, orm da- mals neu erbaut. Zusätzlich zum Stadtspital, welches im heutigen Sprachgebrauch eher als Altersheim bezeichnet werden würde, bestand in erheblicher Entfernung vom Stadtkern, ja sogar knapp außerhalb des städtischen Burgfriedens im Süden der Stadt, das Sondersichenheim oder Leprosenhaus, welches seit 1,380 nach- weisbar, im Jahre 1828 aufgelassen woden ist. Als dritte Errungenschaft, die das 15. Jahrhundert hinsichtlich der städti-. sch,en Verwaltung mit sich gebracht hat, ist das Amt des Bürgermeisters anzu- führen, welches erstmals im Jahre 1444 gerannt wird. Ein Rathaus hingegen besteht in Kitzbühel erst seit 1531 bzw. 1548. Sei- ne heutige Form erhielt eis, nachdem der Ankauf eines Nachbarhauses ge- lang und hierauf beide Häuser 1658 einheitlich neu gestaltet werden konn- ten. Die um 1836 geschaffene Tordurch- fahrt des „Neutores" im Erdgeschoß wurde bereits im Zusammenhang mit der Stadtmauer erwähnt. Der Adel Der Adel spielte in der Geschichte Von Kitzbühel nur insoferne eine ge- wichtige Rolle, als die Stadt von 1506 bis 1840 den adeligen Inhabern der Pfandherrschaft Kitzbühel unterstand. Neben diesen vermochten stich hier kei- ne weiteren Adelsherrn festzusetzen, was einen charakteristischen Unter- schied im Vergleich von Kitzbühel mit irgend einer fürstlichen Residenzstadt darstellt. Die wenigen Adelssitze, die sich in der Gegend von Kitzbühel be- finden, wie Leibenbeirg, die Kapsburg und Müniichau in Reith, liegen daher durchwegs außerhalb des Burgfriedens und gelangen überdies nach 1506 ohne Ausnahme, einer nach dem anderen, in den Besitz der eingangs genannten Pfand;inhaber. Der 1617 priviligierte Ansitz Kaps- burg, welcher 1627 an Kaspar Frei- herrn von Wolkenstein-Trostburg und 1679 an dien Grafen Franz Anton von Lamberg gelangte, ziert dessen Wappen die Südfassade des Schlosses. Das kirchliche Leben in Kitzbühel Was das kirchliche Leben von Kitz- bühel anbelangt, so muß vor allem dar- auf hingewiesen werden, daß Kitzbü-. hei bis 1857 keine selbständige Pfarre, sondern nur ein Vikariat der Urpfarre St. Johann gebildet hat. Dies über- rascht ein wenig, zumal Kitzbühel im- merhin die einzige Stadt im Bistum Chiemsee, war, und hier im Jahre 1419 die erste Synode dieser Diözese abge- halten worden ist. Zwar wird die St-Andreas-Kirche am Kirchenhügel erstmals erst in einem Ablaßbrief von 1275 als „ecclesia in Chizpuhel" erwähnt. Ihre Lage außer- halb der Stadtmauer weist jedoch deut- lich darauf hin, daß sie älter ist als die 1271 privilegiertet Stad. Sie bildete demnach ursprünglich das kirchliche Zentrum der Dorfgmeinde Kitzbühel. Ihr Standort wurde jedoch bei der An- lage der Stadt Kitzbühel in deren B.urgfriedensbezirk miteinbezogen, wel- chen Vorgang wir in völlig überein- stimmender Weise auch in den Tiroler Städten Lienz und Sterzing beobachten können. Der bestehende Kirchenbau wurde zwischen 1435 und 1506 aufgeführt, und zwar von keinem geringeren, als von dem irn, gesamten oberb ayerisch-sa1z- burgischen Raum sehr bekannten Ste-. fan Krumenauer aus Braunau, von dem u. a. auch die Pfarrkirche In Wasser- østerreichischer Archivtag in KtzbüheI KITZB[JHEL - Bayerische Grenzstadt - Bergwerksort - Fremden- verkehrsmetropole Vortrag von Stadtarchivdirektor OR Dr. Franz-Heinz 11 y e, Innsbruck
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