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Seite 16 l<itzbüheler Anzei;er Samstag, 19. November 1977 ,Auch die Friedhofskapelle wird renoviert In der Gesamtrenovierung der Pfarr- kirche St. Johann in Tirol wurde nun auch die Friedhofskapelle einbezogen. Dies beschloß der Gemeinderat unter dem Vorsitz von Bgm. Andreas Maria- eher in der 59. Sitzung. Die Kosten werden auf 30.000 Schilling geschätzt. Der Grundstein für den Bau der De- kanatskirche wurde 1723 gelegt. Als Baubeginn nennt DDr. Matthias May- er, Pfarrer in Going, in seiner Bro- schüre „Der Kirchenbau zu St. Jo- hann in Tirol", herausgegeben aus An- laß der 200jährigen Wiederkehr der Einweihung im Jahre 1932, aufgrund der von Bartlmä Tax, Bäckermeister in der Magerhenn, sorgfältig geführ- ten Rechnungen den Monat Juni des Jahres 1724. Zum Baumeister wurde Abraham Millauer zu Hausstatt bei Feilnbach im Landgericht Aibling ge- wählt. Die Friedhofskapelle enthält ein Fresko des Kitzbüheler Malers Simon Benedikt Faistenberger. Hierüber Dr. Othmar Krüpl im 4. Band des Kitz- büheler Stadtbuches, Seite 597: 99 1742 St. Johann in Tirol, Fried- hofskapelle. Die Datierung (1742) die- ser Arbeit erfolgte aufgrund einer No- tiz Pletzers, wonach Faistenberger die Fresken von St. Johann erst 1742 voll- endet habe. Dies bezieht sich aber sicherlich auf die Ausmalung der Friedhofskapelle und nicht auf die der Pfarrkirche. Die durch Ueberma- Die Pfarrkirche St. Johann mit der Frid- F ofkapeUe. tung im Kolorit j tzt verdorbenen Fresken sind stilistisch jünger als die Bilder der Pfarrkirche. Eine erste Re- staurieriing dürfte bereits iirch ‚Jo- sef Schöpf erfolgt sein (1803). Kreuzigung Der gekreuzigte Christts, dessen Körper die Ueberrnalung besonders durch die rotbraunen Blutstreifen deutlich verrät, begegnet uns hier wieder mit den weit hochgestellten Armen. Links zu seinen Füßen Magda- lena, rechts Maria und Johannes; oben zu beiden Selten des Kreuzes je ein Engel, deren linker den Tod, der rechte den Teufel mit Blitzen zu Bo- den schmettert. Bei Johannes zieht die starke Muskulatur des linken Un- terarmes die Aufmerksamkeit auf sich. Sein Profil zeigt eine stark zu- rückspringende Stirn; der Ausdruck des Schmerzes bei Ihm und Maria ist nicht übertrieben und wirkt überzeu- gend. Interesse gewinnt diese entstellte Fal- stenbergerische Arbeit noch dadurch, daß der Entwurf zum Kruzifixus und der Gruppe Marias und Johannes Im Ferdinandeum in Innsbruck vorhan- den ist. Eine ähnliche Darstellung f In- den wir bereits auf der 12. Station des Kreuzweges von Kössen von 1724. Der Auferstandene Die im dreipaßförmigen Aufsatz der Friedhofskapelle dargestellte Aufer- stehung wurde ebenfalls stark restau- riert, hat sich jedoch im Kolorit bes- ser erhalten als die darunter befindli- che Kreuzigung. - Triumphierend schwebt der auferstandene Christus mit der Kreiuzesfahne aus der Gruft empor. Ein Soldat verbirgt geblendet sein Gesicht." Wertvolle Fresken von S. B. Falsten- berger enthält auch die Spitaiskirche zum hl. Nikolaus auf der Weitau. Conto de Cantares Das Kulturreferat der Marktgemeln- haft von sich behaupten können, de St. Johann in Tirol konnte die Can- durch ihre Musik ihr Land darzustel- to de Cantares zu einem zweitägigen len. Ihr€ Lieder wurzeln tief In der Gastspiel verpflichten. argentinischen Volkskunst, sind je- Canto de Cantares sind vier junge doch gleichzeitig vom Geist der Musiker aus Argentinien, die glaub- Kampflider Lateinamerikas geprägt, die ein authentisches Zeugnis unserer Zeit darstellen. Die vier Künstler verstehen sich als Nachfolger der fahrenden Sänger des Mittelalters, die mit ihren Liedern und Heldenepen volkstümliche Kunst form- ten und das Tagesgeschehen auf ihre Weise unter die Leute brachten. Diese Tradition überträgt die Gruppe auf die Gegenwart: auf der musikalischen Ueberlieferung der argentinischen Volksmusik fußend, haben ihre Lie- der heutige Ereignisse zum Thema, mit denen sie sich kritisch auseinan- dersetzen. Canto de Cantares vereini- gen Liedgut jener Künstler, die als echte Stimmen Südamerikas anzuse- hen sind: Armado Tejado Gomes, Ariel Petro- celli, Cesar Isella, Hamlet Lima Quln- tana, Damian Sanchez, Viktor Jara, Daniel Viglietti und das spanischer Dichter wie Gabriel Gelaya, A. Goyti- solo, Leon Felipe und anderer. Durch die Einzigartigkeit und Un- gewöhnlichkeit ihres Stils Ist es der Gruppe gelungen, ein ausgewogenes und harmonisches Zusammenspiel der verschiedensten Elemente argentini- scher Folklore und gleichzeitig die völ- lige Verschmelzung von Poesie und Gesang zu erreichen. Esteban Velez (Gitarre, Gesang),
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