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Seite 10 Kitzbüheier Anzeiger Samstag, 26. November 1977 Kitzbüheler Gemeinderat besucht Sterzing Besichtigung der Fußgängerzone in Seefeld versammlung wiederum einstimmig genehmigt. Bgm. LAbg. Hans Brettauer überbrachte die Grüße der Stadt- gemeinde und sprach allen Funktio- nären des Fremdenverkehrsverbandes den Dank aus. Der Verband hat einen Wir kurgskieis, der nicht nur mit Hin- sicht auf die große Mitgliederschaft, sondern auch auf seine Auswirkung im wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt, in alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens aus- strahlt. Der Bürgermeister ging dann auf echte Gemeindeprobleme ein und erwähnte den bevorstehenden Bau der Umfahrungsstraße mit dem Le- benbergtunnel. Die Vergabe wird in naher Zukunft erfolgen und es ist zu hoffen, daß die Bauzeit von vier Jah- ren auf zwei bzw. zweieinhalb Jah- ren verkürzt werden kann, was für Kitzbtihel und der Kitzbüheler Wirt- schaft von eminenter Bedeutung wäre. Im Zus3mmenhang mit dem Straßen- bau wies der Bürgermeister darauf hin, daß ein durchgehender Gehsteig zum Schwarzsee und ein weiterer bis nach Aurach geplant ist. Die Hansl- mühle wurde mit der Stadtsäge ver- tauscht, um eine wichtige Verkehrs- fläche zu gewinnen. Zum Ausbau des Plöclenstraßentunnels sagte der Bür- germeister, daß in dieser Hinsicht noch harte Verhandlungen geführt werden mUssen, so sehr nicht um diesen Tun- nel zu verhindern, sondern um weitere Straßenprobleme bewältigen zu kön- nen. Abschließend dankte der Bürger- meister dem Fremdenverkehrsverband für die gute Zusammenarbeit. Auf verschiedene Anfragen gab der Vertreter der Landesregierung Dr. Rudisch Auskunft, insbesondere über die Einhebungskosten. Diese sind ge- setzlich vorgeschrieben und werden zur Erhaltung des Landesverkehrs - amtes verwendet. Der zurückbehal- tene Betrag aus den Pflichtbeiträgen (1 Promille) dagegen wird ausschließ- lich für Werbezwecke ausgegeben, wovon alle Fremdenverkehrsverbände Tirols Nutzen ziehen. Zum letzten Punkt der Tagesord- nung „Anregungen und Aussprache" meldeten sich zu Wort: Komm.-Rat Witzmann (Obmann des Vereins zum Schutz der Land- schaft und der heimischen Wirt- schaft) Hans Hof er: Aufruf zur Sparsam- keit. Ferdinand Maier: Rückendeckung des Bürgermeisters in Sachen Plöcken- paß. Stadtrat Gerhard R e s c h: Plöcken- tunnel, Gästeehrung, Werbung Josef Schwarz: Gruppeneinteilung Zum Referat von Direktor Dkfm. Dr. Josef Ziepi berichten wir in unse- rer nächsten Ausgabe. Seit dem Jubiläumsjahr 1971 sind die Städte Kitzbühel und Sterzing ver- schwistert. Die Kontakte zwischen den beiden Gemeinden wurden jedoch nur von den Schützenkompanien intensiv gepflegt. Die Sterziger kdmmen regel- mäßig mit einer Abordnung zum Schützenball und unsere Kompanie mecht regelmäßig den „Familienaus- flug" nach Südtirol. Der Gemeinderat hingegen, war letztesmal bei der Ver- schwisterungsfeier 1971 in Sterzing! Was lag also näher, als die freund- scha ftlichen Beziehungen auf Gemeinde- ebene wieder aufleben zu lassen. Vize- bürgermeister Georg Berger besprach mit dem Sterzinger Kulturreferenten Thaler alle Einzelheiten und arrangier- te die Fahrt. Da nun der Kitzbüheler Gemeinderat nur selten auf Reisen geht, regte Vizebürgermeister Michael Horn an, auch eine Besichtigung von ande- ren interessanten Fremdenverkehrs- orten durchzuführen. Gesagt - getan! In einem hoch- modernen Bus der Firma Toni Maria- eher und de4m beliebten Fahrer Fred, erfolgte am letzten Wochenende der Start. Mit von der Partie auch einige Ehefrauen sowie Mitglieder des voran- gegangenen Gemeinderates, mit Alt - bürgermeister und Ehrenbürger Her- mann Reisch an der Spitze. Zuerst nach Seefeld Die Fahrt der insgesamt 33 Teilnehmer ging zunächst nach Seefeld, wo in der letzten Zeit sehr viel zur Förderung des Fremdenverkehrs unternommen wurde. Anläßlich der olympischen Win- terspiele 1976 erhielt der Ort eine auf- wendige Umfahrungsstraße. Dazu noch ein modernes Sport- und Kongreß- zentrum. Die neue Anlage um ca. 75 Millionen Schilling enthält unter ande- rem ein ausgefallenes Hallenbad (Schwimmlandschaft und ganzjährig geöffnetes Freibecken mit Schleuse). eine sehr schöne Sauna, Solarium, Kunsteisbahn. Langlaufzentrum und einen Veranstaltungssaal für ca. 400 Personen. Die Kitzbüheier Delegation wurde von Altbürgermeister Komm-Rat Karl Glas, Gemeindevorstand Josef Schöpf. FVV-Ausschußmitglied Karl Maier. Architekt Michael Prachensky und dem Betriebsdirektor Eberhart Nenner fach- kundig geführt. \VELT- ‚1. Kitzbühel - führend im Umweltschutz Nach einer kleinen Jause ging es in die neu geschaffene Fußgängerzone. Mitten im Ort wurde ein Haus ange- kauft, abgerissen und ein Dorfplatz ge- schaffen. Das Straßennfveau ist auf Gehst'eighöhe angehoben worden. Ein großer Parkplatz befindet sich in un- mittelbarer Nähe der Fußgängerzone. Fragen über Fragen wurden von den Seefeldern fachkundig aber auch mit berechtigtem Stolz beantwortet: Wo stehen die Taxis? Wie sieht es mit der Zufahrt und der Zulieferung zu den Betrieben aus? Haben sich wirtschaft- liche Nachteile ergeben? Was hat das alles bisher gekostet? Fragen und Pro- bleme, die sich in Kürze auch in Kitz-- bühei ergeben werden, wenn im Früh- jahr nun endgültig mit dem Tunnelbau begonnen wird. Doch auch sonst kann sich Seefeld sehen lassen: 18-Löcher-Golfplatz, zwei Reithallen (bei uns wird zur Zeit eine gebaut!). eine Tenniishalle, Olympia- loipen in herrlicher Mittelgebirgsland- schaft. gepflegte Spazierwege in Hülle und Fülle. Dazu noch zwanzig Hotels. die alle' ihr eigenes Hallenbad haben! Soll und kann man nun Seefeld mit Kitzbühel vergleichen? Für die Gemeindevertreter ist See- feld nur bedingt vergleichbar. Der Ort hat nur 2.300 Einwohner aber ca. 8000 Fremdenbetten und ca. 1400 Betten in Appartementhäusern. Es gibt kein teu- res Krankenhaus, keine großen Schu- len, keine Ämter und Behörden. Alles ist auf den Fremdenverkehr ausgerich- tet. Das ordentliche Gemeindebuidget liegt heuer bei ca. 37 Millionen Schil.- ling - aber die Seefelder haben über 100 Millionen Schulden. Ein Vergleich mit Kitzbühel ist nur schwer möglich. Unser Budget liegt bei 101 Millionen. Davon muß man aber die Zahlen des Krankenhauses ahzie - hen, um auf dieselbe Basis zu kom- men. Also Kitzbüheler Budget (ohne Krankenhaus) ca. 74 Millionen - Schuldenstand ca. 76 Millionen. Altbürgerneister Karl Glas gab un- umwunden zu, daß mit den 100 Millio- nen Schulden der absolute Plafond erreicht ist. In den nächsten Jahren. wird die Gemeinde Seefeld nicht mehr viel Außertourliches unternehmen kön- nen. Sehr rührig List der Freridenverkehrs- verband, der 67 Prozent des 75 Millio- nen Hallenbades finanziert, den Bau des Golfplatzes ermöglichte und im Winter für die bekannten Seefelder Eisflächen mit Schlittschuhlauf und Eisstockschießen sorgt. Die Kurtaxe liegt zwischen 7.— und 11.— Schilling pro Tag! Der Promille- satz ist so wie bei uns 9 %o. Diese schwe-
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