Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 26. November 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Von der Jahresvollversammlung des Fremdenverkehrsverbundes Kitzbühel Am 18. November 1977 fand dm Ho- tel „Zur Tenne" die Jahresvollversamm- lung des Fremdenverkehrsverbandes Kitzbühel statt. Dem Bericht des Obmanns, Kammer- rat Wolfgang Hagstener, entnehmen Wir die grundlegenden Kapitel und die interessanten Äußerungen und Auf- schlüsse ausführlich, schon deshalb, da ja den Versammlungsteilnehmern kei- ne schriftliche Ausfertigung zur Ver- fügung stand. Von den jährlich wieder- kehrenden 'schriftlichen Berichterstat- tungen wurde Abstand gencnimen. Sol- che schriftliche Berichte werden nur mehr alle vier Jahre, jeweils nach Ab- schluß einer Wahlperiode, vorgelegt. Der 1. Vierjahresbericht erschien im Vorjahr im Kitzbüheler Anzeiger vom 18 September und wurde weiters allen Teilnehmern der Jahresvollversammlung vom 24. September 1976 ausgehändigt. Da diese Art der Information die Zu- stimmung der Pfiichtmitglieer gefun- den hat, will man dabei auch bleiben. Obmann KR Wolfgang Hagsteiner Meine Damen und Herren! Kitzbühel und mit der Stadt auch das Land Tirol und Österreich stehen inmitten eines veränderten touristischen Geschehens, in einem Käufermarkt weltweiten Aus- maßes, in dem der Käufer der Dienst- leistung Urlaub mehr geboten wird, als er braucht. Wir sind in diesen Zustand, der in Friedenszeiten und in der freien Wirt- schaft eigentlich der Normalzustand ist, noch nicht recht gewöhnt. Viele wollen diesen Zustand heute noch nicht wahr- haben, obwohl er auch vor ihrer Tür nicht haltmacht. Ursache ist die Sättigung des indu- strialisierten westlichen Konsummark- tes, der die industiiiiefle Produktion, die gewerbliche Produktion und den Han- del stagnieren lassen und teilweise so- gar zu Schrumpfungsprozessen zwin- gen. Die Folge davon ist das Freiwerden von Arbeitsplätzen in den Volkswirt- schaften und teilweise eine Reduzierung der Einkotmirnen. Das führt wieder zur schärferen Ka]ikulatd on beim Konsumenten „Ur- laub" und dessen Orientierung auf dem Weltmarkt des Tourismus. Und dieses weltweite Angebot, das größer, schöner und teils auch billiger ist als je zuvor, istÖßt in unsere tradi- tionellen Märkte, 'insbesondere im Som-. mer mit den Trümpfen des Fernen und Neuen und dem Meer, mit einer unge- wohnten Wucht hindiin Aber auch die Zukunft der Wintersai- son ist nicht mehr ganz sorgenfrei Rie- sige Bettenkapazitäten und Liftsysteme in den gesamten Alpen; neuerlich auch in den spanischen Alpen, in Canda und USA und in den Oststaaten dürfen nicht bagatellisiert werden, - Wie schwierig der Kampf um den Gast geworden ist, darüber wird Direktor Dr. Ziepi g'e- scndiert berichten. Steuerpolitik und Stagnation Daß uns in unseren Bemühungen um FDrtschritt und Erfolg im Tourismus die Steuer- und Abgab'enpolitik der öffentlichen Hand schwerstens zu schaf- fen macht, ist ein weiterer Hauptgrund, warum wir derzeit in Österreich stag- nueren. Ob die österreichische Fremden- verkehrswirtschaft durch weitere Be- lastungen von seiten des Staates in der Lage sein wird, dem unheimlichen Druck der ausländischen Konkurrenten Stand zu halten, muß bezweifelt wer- den. Ich möchte daher im Sinne einer ge- deihlichen Weiterentwicklung der Frem- denverkehrswirtschaft an die verant-- wortlichen Personen und Institutionen den Appell richten, der in letzter Zeit erfreulich ddkumentierten Fremdenver- kehrsgesinnung jene wirtschaftspoliti- sche Maßnahme folgen zu lassen, die es der Fremdenverkehrswirtschaft ermög- licht zu verbessern, zu investieren und sich für den Konkurrenzkampf besser auszurüsten, um den Erfolg auch für die Zukunft zu sichern. Frequenzen und Umsätze Vor diesem globalen Hintergrund aber müssen und wollen wir feststellen, daß der Erfolg oder der Mißerfolg un- ser aller Bemühungen nach wie vor nur an den Frequenzen und den Um- sätzen gemessen werden kann. Für den Fremdenverkehrsverband am steuerba- ren Umsatz zur Errechnung der Pflicht- beiträge und an der Kurtaxe. Frequenzen und Umsätze aber allein zu sehen, ohne die Umwelt zu betrach- ten, d. i. die Lage im eigenen Land, in Europa und in Übersee, wäre sträflich, zumal Kitzbühel einen Anteil von 260/o österreichischer, 650/o europäischer und C0/0 überseeischer Gäste aufweist. Der Anteil der deutschen Gäste beträgt 3211/. Wir haben die Wintersaison 1976/77 mit 506.242 Nächtigungen und einem Plus von 42.376 Nächtigungen abge- schlossen. Die Sommersaison 1977 brachte uns 26.547 Nächtigungen und ein Minus von 23.405 Nächtigungen. Das ergibt gegenüber dem Vorjahr ein geringes Plus von 18.971 Nächtigungen. Dieses Ergebnis zeigt uns, daß die Rekordjahre vorbei sind, der Sommer die schwierige Saison iist, die deut- schen und österreichischen Gäste unser Rückgrat sind, die Entwicklung der Infrastruktur darauf Rücksicht nehmen muß, mittelfristige und langfristige Planung richtig ist und die Werbung saisonell und ländermäßig mittelfristig und langfristig zu arbeiten hat und Schwerpunkte zu setzen hat. Dies ist der Weg, den wir bereits vor einigen Jahren erkannt und beschritten haben. Wir werden uns nicht mehr zum Gießkannienprinzip verleiten lassen. Wir gehen im Vorstand, im Ausschuß und in der Geschäftsführung den Weg der Kontinuität Wir werden auch wie bisher den Weg der Vernunft, den Weg der Sicherheit gehen und nicht in der vagen Hoffnung auf bessere Zeiten hasardieren. Nicht alles muß in einem Jahr, nicht alles muß in einer Wahlperiode erledigt werden! Ein solches Streben würde nicht nur die Möglichkeiten der ge- wählten Funktionäre überschreiten, sondern auch die finanziellen Mittel des Verbandes. Daß dieses Bewußtsein im Vorstand und im Ausschuß sowie in der Ge- schäftsführung an der Spitze aller tlherleg'ung;en steht, beweist der Um- stand, daß der Promillsatz von 11,5 im Jahre 1975, auf 10,5 im, Jahre 1976 und auf 9 im Jahre 1977 herabgesetzt wurde und mit 9 Promille im Jahre 1978 bleiben wird. Ob dieser Prdmiiles:a,tz gehalten wer- den kann, wird von den Einnahmen aus der Pflichtabgabenvorschreibung für den Haushalt 1978 auf der Umsatzba- sis von 197:5 abhängen und Von den Einnahmen aus den Kurtaxen bzw. von den Kostensteigerungen. Selbstverständlich war die Entlastung der Pflichtmitglieder nur durch die Übernahme des Kur- und Moorbad- komplexes durch die Bergbahn AG möglich geworden. Arbeit des Vorstandes Der nun ein Jahr tätige Auisschuf und Vorstand hat, so glaube ich sager zu dürfen, gute Arbeit geleistet. Wir haben uns die von den Pflicht- mitgliedern übertragene Verantwortung und Aufgabe nicht leicht gemacht, in 27 Vorstandssitzungen, 16 Ausschuß- sitzungen, 21 Sitzungen der Referate für Werbung, Veranstaltungen, Wege. Skiabfahrten und Beschwerden wurde.i-. folgende Projekte geplant, in Angriff genommen bzw. fertiggestellt: Verwaltung In der Verwaltung haben sich durch das Ausscheiden verdienter Mitarbei- ter Veränderungen ergeben. Ausgeschieden ist Frau Lausch; sie besorgte hialbtägig den Versand Aus- scheiden wird Frau Elfriede Walter: sie besorgte halbtägig die Buchhaltung und die Lohnverrechnung. Ich darf für die treue und langjährig Mitarbeit im Namen des Fremdenver-
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