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"Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. Dezember 1977 Schilling allein im kommenden Jahr bringt. Eine weitere Belastungswelle im Jahre 1978 wurde von Bundeskanz- ler Kreisky nicht ausgeschlossen (an- läßlich eines Vortrages in Vorarlberg am 9. Oktober 1977). Vom Maßnah- menpaket direkt betroffen wird jeder Oesterreicher durch die Einführung der 30prozentigen Mehrwertsteuer für „Luxusgüter" (ist das Auto, mit dem der Arbeiter zur täglichen Ar- beit fährt, wirklich Luxus?) Aber auch durch unmittelbar neue Belastungen für die Betriebe sind alle Oesterrei- cher indirekt betroffen: die Möglich- keit der Betriebe, Rücklagen für Pen- sionen und Abfertigungen wird künf- tig stark eingeschränkt; das muß sich auf die Gewährung derartiger Sozial- leistungen auswirken. Die rund zwei Milliarden Schilling aus der Straßen- benützungsabgabe kommen nicht dem Straßenbau zugute; auch die eine Milliarde aus dem Erlös der Telefon- gebühren dient nur dazu, das Budget- defizit zu verringern, obwohl diese Mittel ursprünglich für Investitionen der Post vorgesehen waren, was wie- derum der österreichischen Wirtschaft zugute gekommen wäre. Die Beitragsleistung der Arbeitneh- mer und Arbeitgeber zur Pensionsver- sicherung wird ium je ein halbes Pro- zent angehoben (4 Mrd. Schilling). In ihrem eigenen Bereich aber begnügt sich die Bundesregierung mit allge- mein gehaltenen Absichtserklärungen: bei der Gratisschulbuchaktion „soll gestraft werden", beiden Bundesthea- tern (mit einer Milliarde Subvention) ‚werden Einsparungen überlegt", die anderen Subventionen „sollen durch- forstet werden", die Zahl der Dienst- wagen „soll" um ganze 8 Prozent sin- ken usw. Was die Leist1ungshilanz betrifft, hatte Österreich 1969 ein Aktivum von 1,3 Mrd. Schilling, um diesen Be- trag waren die Deviseneinnahmen aus Export und Fremdenverkehr höher als unsere Devisenausgaben. Das hat sich leider auch gründlich geändert, und ins Gegenteil gekehrt. Die Devi- seneinnahmen blieben immer mehr hinter den Devisenausgaben zurück; um 3,6 Mrd. 1972, um 5.8 Mrd. 1974 und um 24,4 Mrd. 1976. Wir verkau- fen viel weniger Ware und Leistung als wir verbrauchen; das kann auf die Dauer nicht gutgehen! Aber die heu- tige Regierung ist nicht bereit, hier etwas zu ändern. Was mit dieser Ne- gativpolitik auf uns alle zukommt, können wir uns ohne viel Phantasie ausrechnen. Eine Umkehr tut 'drin- gend not. Wenn unser Staat in Not und Schwierigkeiten ist, werden alle vernünftigen Osterreicher helfen, und die notwendigen Schritte unter- stützen, damit die Lage wieder gemei- stert werden kann. Dies selbst dann, wenn die im Amt befindliche Regie- rung selbst am meisten Schuld dafür trifft. Wenn Belastungen unaisweich- lich sind, wird man sie im Interesse einer gesicherten Zukunft auf sich nehmen. Allerdings müssen wir dabei eines verlangen: idaß nicht nur wir alle zur Kasse gebeten werden, sondern daß auch gleichzeitig von der Re- gierung alle Schritte unternommen werden, hier echte Abhilfe zu schaf- fen. Das aber ist leider nicht der Fall. Die Regierung stopft mit den neuen Es besteht kein Zweifel darüber, daß die Lehr- und Unterrichtsmethode der österreichischen Skischulen zur Stel- lung Oesterreichs als Wintersportland Nr. 1 in beachtlichem Maß mitbeige- tragen hat. Nicht nur Tausende von Skilehrerinnen und -Lehrernunterrich- ten in jedem Winter Hunderttausende von Gästen im alpinen Skilauf, son- dern Hunderte der besten aus unse- rem Lande tun dies seit Jahrzehnten auch auf der iganzen Welt. Weil das Skischulland Oesterreich sein Unterrichtswesen nicht statisch sondern dynamisch gestaltet, ohne da- bei seinen Dogmen untreu zu werden, konnte es die Vormachtstellung nicht nur 'halten, sondern vielmehr noch ausbauen. Dazu trug der 7. internationale Ski- lehrer- und Ausbildungskurs am Kitz- steinhorn, der vor wenigen Tagen zu Ende ging, ganz wesentlich bei. Im Auftrag 'des Bundesministeriums für Unterricht und Sport fand unter der Leitung von Ski-Professor Franz Hop- pichler und Kitzbühels Olympia- und WM-Rekordler Toni Sailer ein Ko- ordinationskurs statt, an dem die na- tionalen Ausbildner und Top-Skileh- rer aus der Schweiz, Liechtenstein, der BRD, Jugoslawien, Bulgarien, Is- rael, Rumänien, Ungarn, CSSR, Polen, Holland, Belgien, Schweden, Norwe- gen, Finnland, Spanien, Libanon, den USA und Japan teilnahmen. In einem 10tägigen Intensiv-Training wurden die Damen und Herren, welche in ih- ren Ländern die Erkenntnisse weiter- vermitteln, mit der Lehrmethode der österreichischen Skischule in Tech- nik, Psychologie, Unterrichtswesen und Ausrüstung vertraut gemacht, wurde aufeinander abgestimmt, wur- den die teils stark differierenden Lehrwege an die österreichische Schu- le angenähert und angepaßt. Die 'über 100 Teilnehmer hatten nebst den Un- terrichtsprogrammen in Theorie und Praxi!s noch ein anspruchsvolles Ne- benprogramm zu absolvieren, das von der Organisation einer Skischule über die Werbung bis zur Ausrüstung ging. Daß dabei der Nestor des österreichi- schen Lehrwesens Prof. Kruckenhau- ser mit von der Partie war und aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung Belastungsmiiliarden nur die Löcher ihrer Fehlpolitik, ist aber nicht bereit, die prinzipiellen Fehleinschätzungen Ihrer Politik zu korrigieren. Sie be- treibt keine Wirtschaftspolitik, son- dern nur mehr Gesellschaftspolitik; dafür sind uns diese Belastungsmil- liarden zu teuer und dafür muß die ÖVP dazu auch nein sagen, zumal die von ihr vorgelegten Konzepte und Ratschläge diskussionslos in den Wind geschlagen werden. heraus dozierte, versteht sich von selbst. Die alle zwei Jahre stattfindende Koordination war für die Teilnehmer sowie für die Ausbildner und für Oesterreich ein voller Erfolg. Hoppich- 1er und Salier: „Wir haben viele junge Skiländer für unsere Methode und für uns gewonnen." Geschützte Werkstätte für Behinderte Antwort des Sozialministers Wie bereits berichtet, 'hat die Be- zirk:s:gruppe des Oesterr. Zivilinvall- denverbandes bei ihrer kürzlich ab- gehaltenen Jahresversammlung eine Resolution an Sozialminister Dr. Ger- hard Weissenberg beschlossen. In dieser Resolution wurde die Er- richtung einer geschützten Werkstät- te für Behinderte im Bezirk Kitzbühel begehrt. Sozialminister Dr. Weissen- berg hat nun dem Obmann der Be- zirksgruppe des Oesterreichischen Zi- vilinvalidenverbandes Hans Hauser folgende Antwort zukommen lassen: Sehr geehrte Damen und Herren! In Beantwortung der Resolution vom 17. 9. 1977 betreffend die Errichtung einer geschützten Werkstätte für Be- hinderte im Bezirk Kitzbühel möchte ich bemerken, daß der Ausbau sowie die Errichtung geschützter Werkstät- ten einen Schwerpunkt in meinem Konzept für die berufliche Rehabili- tation darstellen wird. Eine genaue Festlegung der Stand- orte wurde bisher noch nicht getrof- fen, da die Vorarbeiten dafür noch nicht vollständig abgeschlossen sind und ein gemeinsames Vorgehen der großen Rehabilitationsträger wie Län- der, Sozialversicherungsträger zweck- mäßig ist. Ich kann jedoch versichern, daß ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um die Realisierung des Kon- zeptes zu beschleunigen, um allen Be- hinderten, die noch produktiv einsetz- bar sind, einen entsprechenden Ar- beitsplatz in einer geschützten Werk- stitte zu gewährleisten. Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung Dr. Gerhard Weissenberg Für Osterreichs Ski-Vormachtstellung lehrten und koordinierten Prof. Franz Hoppichler und Toni Salier
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