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Samstag, 22. Jänner 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 Gerhard Koppelmann zum Gedenken Am 12. Jänner 1977 starb im Kran- kenhaus Wörgl der Kitzbüheler Garten- gestalter Gerhard K o p p e 1 m a n n im Alter von 60 Jahren. Koppelmann be- fand sich auf der Rückkehr von Inns- bruck, wo er in der Universitätsklinik eine Nierenbehandlung hatte. In Wörgl verließ er nach einem Bericht eines Augenzeugen plötzlich die Fahrbahn und lenkte seinen Pkw auf eine Wiese. Er verließ das Auto, konnte sich aber aus eigener Kraft nicht mehr fortbewe- gen und wurde von einem weiteren Verkehrsteilnehmer in die Wörgier Kli- nik überführt, wo nur mehr sein Tod durch Herzversagen festgestellt werden konnte. Der Verstorbene wurde nach Kitzbühel überführt und in der Leichen- halle aufgebahrt. Eine große Anzahl von Kränzen schmückten seinen Sarg. Das Begräbnis fand am 17. Jänner statt und ein großer Trauerzug folgte seinem Sarge auf den Friedhof. Voran die Fahnenabordnungen der Schützen- kompanie und der Schützengilde Kitz- bühel. Zwei Traberpferde aus Innsbruck, die Rappen Xenator und Norik II, zogen den Schlitten mit dem Sarg. Die Ein- segnung auf dem Friedhof wurde vom evangelischen Pfarrer Walter Eibich vorgenommen, der sich am offenen Grab im Namen der evangelischen Christuskirche von dem Toten verab- schiedete und dabei seinen Charakter in ergreifenden Worten, würdigte. Am offenen Grabe dankten weiters dem bekannten Geschäftsmann und Mit- bürger für sein Wirken im Dienste der Öffentlichkeit der Obmann der Gärtner- innung Kammerrat Pfeifer, der Ob- mannstellvertreter des Trabrennvereins Kitzbühel, Magister Oswald Vogl und der Obmann des Trabrennvereins Kös- sen, Hans Ebersberger. Das Quartett der Stadtmusik intonierte das Lied vom gu- ten Kameraden, während sich die Fah- nen über das Grab senkten. In der Stadtpfarrkirche feierte der katholische Stadtpfarrer Geistlicher Rat Johann Danninger die Seelenmesse. Gerhard Koppelmann wurde am 24. Juni 1916 in Schüttorf, Deutschland, geboren. Nach dem Weltkrieg kam er nach Kitzbühel und arbeitete in seinem Beruf als Gärtner. 1948 verehelichte er sich mit der Kitzbüheler Kaufmanns- tochter Erna Bodner. Der Ehe ent- sprossen drei Töchter. Bald schon mach- te sich Gerhard Koppelmann in Kitz- bühel selbständig und entfaltete eine rege und erfolgreiche Tätigkeit als Gar- tengestalter. Er errichtete in Kitzbtihel zwei Blumengeschäfte und je eine Fi- liale in Kirchberg und in St. Johann. Sein Gärtnereibetrieb an der Reither Straße wurde bald bekannt im In- und Ausland und sein dortiges Wohnhaus war bekannt als Stätte der Gastfreund- schaft. Koppelmann war in seinem Beruf sehr erfolgreich. Als einer der ersten in unserem I.and führte er im Landschafts- bau das sogenannte „ Schiechteln" ein, insbesondere bei der Begrünung von Böschungen und von Skipisten und er war auch ein Pionier für die Frost- ballenverpflanzung. Aufsehen erregte seine 1 durchgeführte Verpflanzung der Alleebäume beim Hotel „Zum Jägerwirt'. M ßgeblichen Anteil hatte der Garten- gestalter Gerhard Koppelmann an den LandesD:'eisen der Stadt Kitzbühel bei den Blumen- und Gartenbewerben Ti- Die gute Tat zur Weihnachtszeit An,gier,egt durch einen Artikel in der Jugendzeitschrit „Jungösterreich" star- tete die 4b!I. Klasse der Mädchenhaupt- schule Kisbü•hei in der letzten Advent- zeit eine Aktion zur Hilfe fürarme Men- schen. iie Klasse bildete Ankiöpfler_ gruppea .nd konnte dank der großen Mithilfe der Bevölkerung den hohen Be- trag von 16.240.— Schilling sammeln. Allen Spendern sei auf diesem Wege nochmals -herzlichst gedankt! Am 22. Dezember 1976 fuhren dann die Mädchen und Knaben der 4b/I.Klasse nach Wesfendorf und überreichten den Geldbetrag einer armen, sehr hilfsbe- dürftigen Familie, dessen Vater schon früh gestorben ist. Die Mutter hat sechs Kinder zu versorgen, von denen eines schwerstbehjnjdert ist. Mit d:eser Aktion haben alle Schüle- rinnen und Schüler der 4b/I. Klasse eine große Weü-iniachtsfreude bereitet und be- wiesen, daß man über gute Taten nicht nur sprechen, sondern diese auch ver- wirklicher kann. rols. Kitzbühel gewann den Wander- pokal des Herrn Landeshauptmannes. Unzählige kulturelle Veranstaltungen unterstützte Koppelmann durch Blumen- spenden. Er besorgte ehrenamtlich die Gartengestaltung beim Anton Walti- Denkmal in Aschau und bei der neuen Kapelle am Kitzbüheler Horn und war Gründungsmitglied des Museumvereins zur Errichtung des 1. Tiroler Bauern- museum Hinterobernau in Kitzbühel. Inzwischen auch österreichischer Staatsbürger geworden, gründete er die Kleingolfanlage bei Schloß Kaps und den Stall „Hahnenkamm". Der Trabrenn- verein Kitzbühel wählte ihn zum Ob- mann. Im Trabersport war Koppelmann eine bekannte Persönlichkeit auf allen Trabrennbahnen Österreichs. Seine fachlichen und organisatori- schen Leistungen bei der Durchführung der zwei österreichischen Blumenbiinder- wettbewerbe, zusammen mit seinem Freund, Bundesinnungsmeister Ing. Karl Berger, in den Jahren 1971 und 1975, sind noch vielen in bester Erinnerung. Seine Lehrlinge erhielten Landespreise. Gerhard Koppelmann errang auch das Vertrauen seiner Berufskollegen. Er wirkte als Vorstandsmitglied im Er- werbsgartenbau, als Innungsm'eister- Stellvertreter der Blumenbinder Tirols und als Vorstandsmitglied in der Euro- päischen Vereinigung der Gartengestal- ter, deren Gründungsmitglied er war. Gerhard .Koppelmann war auch Chef der Fleurop in Tirol. Die Kammer der gewerblichen Wirtschaft Tirols verlieh ihm für sein erfolgreiches Wirken die Silberne Kammermedaille. Spielzeugaktion für die Kinder der Erdbebenopfer in Friaul Wie Anfang Dezember des vergange- nen Jahres berichtet, hatte das Oester- reichische Jugendrotkreuz, Landesver- band Tirol, zu einer Spielzeugaktion für die Kinder der Erdbebenopfer in Friaul aufgerufen. Im besonderen sollten der Ort Sediiftis bei Tarcento und Gemeinden im oberen Kanaltal betreut werden. Der Vorschlag ging dahin, daß in jedem Ti- roler Schulbezirk e i n e große Schule mit dieser ehrenvollen Aufgabe der Nächstenhilfe und Nächstenliebe be- traut werden sollte. Im Bezirk Kitzbühel übernahmen die Schülerinnen der Mäd- chenhauptschule Kitzbühel die Samm- lung von Spielsachen für die armen Klei- nen der vom Schicksal so schwer heim- gesuchten Bevölkerung in den genannten Orten. Das Ergebnis dieser Aktion war über- aus erfreulich. Mit beispiellosem Eifer stellten sich viele Mädchen der Schule in den Dienst der guten Sache, gingen zu Bekannten und Verwandten und erba- ten nicht mehr benötigtes Spielzeug. - Der Aufruf in der Zeitung hatte aber auch in der Bevölkerung ein Echo ge- funden, und nicht wenige Kitzbüheler
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