Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 10. Dezember 1977 Das botanische Wunder vom Riesberg Johann Hofer vulgo Sinnebnerhans und seine Kastanienzucht In idiiiesen Tagen brachte Johann Hofer vuligo Sinnebnerhans, auch Sin- nierhansl genannt, der Redaktion den Fruchtbecher einer Edelkastanie, jfl welchem sich sechs Kastanien befan- den. Für jede Kastanie liederte der stacheuiige Becher ein eigenes Bett. Ge- züchtet hat Hans diese botanische Rari- tät in seinem Alpengarten in der Frak- tion „Ried Riesberg", der auf ca. 860 m Seehöhe nahe des Hofes Unterberg liegt. Die Gegend ist nicht einmal besonders sonnig, ja sogar dem Nordwind ausge- setzt. Daher ist das Erzeugnis beson- ders beachtenswert. Erstmals hat Johann Hofer in seinem Garten 1964 die Befruchtung einer Edelkastanie erreicht, aber schon 1967 einen reifen Kern. Erinnern wir uns an seinen „Klima- brief", den wir in unserer Ausgabe vom 26. Oktober 1967 veröffentlichten: Ein Klimabrief 1967 In diesen Tagen überreichte Johann Hofer dem Bezirkshauptmann und dem Bürgermeister eindn Strauß seltener Blumen und Pflanzen sowie Pfirsiche, gezogen in seinem Garten. Die Redak- tion erhielt ein Bündel Fruchtzweige von Edelkastanien und unbefruchtet abgefallenen „Igel" des Kastanienbau- mes Nr. 1 aus der Reihe des ersten Fruchtansatzes der Pflanzung von 1957. Fachberater Ignaz Schlifni, den wir kürzlich durch seinen Vortrag „Gewürz- und Heilpflanzen im Siedlergarten" hören konnten, besuchte und besichtig- te den Alpengarten des Johann Hofer und konnte sich, wie uns Volksschul- direktor Peter Brandstättetr später mit- teilte, über vieles nur wundern und wieder wundern und mußte bei man- chen Pflanzen sein „Hauptbuch" zu Hilfe nehmen und bereicherte sein bis- her schon reiches Wissen bei diesem einfachen Bauersmann. Nun ein Frage- und Antwortspiel, das Johann Hofer für unsere Leser selbst zusammengestellt hat. In jedem „Igel" (Fruchtbecher) be- fanden sich drei leere oder fast leere Fruchtkernschalen der Edelkastanie. Warum sind diese leer oder unbefruch- tet lautete die erste Frage von Fachbe- rater Schlifni? Hof-er: Alle diese Kernschalen wer- den so lange leer und unbefruchtet bleiben, wie der Boden rund um den Baum herum bis in eine Tiefe von etwa zwei Metern kalt und unfruchtbar bleiben muß. weil ich an heißen Tagen beruflich zur Bodenbehandlung keine Zeit habe. Worin besteht diese Bodenbehand- lung? Hofer: Ich bringe mittels Spitzeisen Bohrlöcher an. in die dann Dungmittel und notfalls sogar Sprengmittel zur chemisch-physikalischen, mechanisch- biologischen Bodenlockerung und Auf- schließung eingebracht werden. Wie muß obenauf gedüngt werden? Hofer: Genau wie im Untergrund, nach dem Gesetz vom Minimum. Alles was schon vom Anfang da war - im Überfluß - muß vernachlässigt werden und alles, was speziell für die neue Pflanzung fehlt, muß beigebracht wer- den. Was fehlt nach Ihrer Meinung ganz zuerst (als Minimum) für den Anbau von Kastanien oder Walnüssen? Das botanische Wunder vom Riesberg - 6 Edelkastanien in einem Fruchtbecher. (Die Fruchtkerne kamen beim Aufbrechen des Be- chers etwas durcheinander.) Foto Tirol, Kitzbühel Hofer: Im Fall Kastanien der staub- trockene, steinig-kalkreiche und voll- reife Stärkemehlboden. Im Falle Wal- nuß ein mineralisch-organisch vollfetter, aber warm erhaltener Nährboden von großer Tiefe. Ihre Kastanien-Säm1jngsfrücht blie- ben also nicht wegen des kalten, rau- hen Klimas leer, sondern wegen der Mängel im Boden? Hofer: Ja! Weil oberiirdiisch schon zwei Grad Jahrestemperatur zur Kasta- nienreife fehlen, fehlen sie im Erdbo- den für ein „superschnelles" Jungtrieb- wachsen und Ausreifen erst recht! Weil ohne Nachhilfe wie gesagt - die Nähr-Haarwurzeln des Baumes dauernd um zwei Grad Celcius vom toten Boden zu wenig Triebwärme erhalten, so er- scheinen die Staub- und Fruchtblüten des Baumes für ein bei uns wichtiges. rechtzeitiges Reif werden der Maroni um mehr als einen Monat (1967) zu spät! Tritt dann zur Stauhwürstenblü- te noch kaltes Schlechtwetter ein, dann öffnen sich die Pollengefäße nicht, ja sie verkümmern noch während der Ent- wicklung. Weil die um zwei Grad zu kalte und bis heute noch sehr einseiti- ge und unreife Nährstoffzufuhr aus der Tiefe des Bodens den Kälte- und Nässe- schock in der Staub- und Fruchtblüte nicht zu überwinden vermag. Sie haben also bisher nur leere Kern- schalen und auch keine richtig „stau- benden" Pollenwürstchen in Ihren sechs Bäumen gehabt? Hofer: Schon lange gibt es auch gut staubende Baumteile und Äste In mei- ner Anlage. Seit 1964 ist Befruchtung eingetreten. Bei nur ganz wenigen Fruchtansätzen. 1966 aber erlebte ich, daß bei vier Igeln (vom Baifln Nr. 2) sich je ein Kern ansetzte. Drei Kerne wurden bis Frosteintritt dreiviertel voll, ein Kern aber reifte voll aus und hat seine Schale fest und voll ausgefüllt. Anscheinend mit Absicht, um mir zu zeigen, daß trotz Hagelschlag am 23. Juni 1966 so etwas möglich wäre. Ich hatte das 1966 nicht entfernt erhofft. Wie aus dem, was sie sagen, zu ent- nehmen ist, bauen Sie schwierige Kul- turen nicht versuchsweise oder als Hobby an, sondern voll davon über- zeugt, daß nach Schaffung oder Er- füllung aller unterirdischen und über- irdischen Voraussetzungen das rauhe, kalte Klima soweit gemildert werden kann, daß normales Wachstumstempo und regelmäßige Fruchternten möglich sind? Hofer: Jawohl, so ist es! Und ich danke Ihnen sehr dafür, daß das klar geworden ist! (Ein andleresmial, falls erwünscht, etwas mehr über den .‚Klimabrief" von Sinnebnerhans). Wettbewerb um die öster- reichische Jodlerkönigin 1978 in Kitzbühel Im September 1975 wurde nach ei- ner Idee von „Grugl Management Graz" erstmals in Graz ein offizieller Wettbewerb um den Titel einer „isterre:ichischen Jodlerkönigin" aus- getragen. 26 Teilnehmerinnen aus sie- ben Bundesländern wirkten mit und die Tirolerin Waltraud Steidi, jetzt verheiratet mit dem Startrompeter Toni Maier, konnte als Siegerin die ausgeschriebene Goldkrone In Emp- fang nehmen. Der Wettbewerb fand damals nicht nur in tYsterrelch, son- dern auch im Ausland, besonders bei den Jodlerinnen in Deutschland und in der Schweiz, großen Anklang. Es wurde damals 1975 in Graz ver- einbart, daß der nächste Wettbewerb in jenem Bundesland stattfindet, aus dem die erste Jodlerkönigin stammt. Aus diesem Grund organisiert nun „Gugl-Managernent Graz" den zwei- ten Wettbewerb um die tYsterrelchi- sehe Jodierkönigin" am Donnerstag, 12. Jänner 1978 in Kitzbtihel. Aus den Wettbewerbsbedingungen Für den 2. Wettbewerb um den Ti- tel einer „Osterreichlschen Jodletrkö- nigin gelten die gleichen Bedingungen wie beim 1. Wettbewerb. Die Jodler-
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