Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 26 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 10. Dezember 1977 fung haben wir bereits bei der Stadt- gemeinde tadt- gern einde um Subvention gebeten. Das Funkgerät auf der Ackerlhütte war unhiebsamen Benützern ausge- setzt. Wir werden versuchen, eine im Ernstfall entfernbare Verblombung anzubringen, um mißbräuchliche Be- nützung zu verhindern. Dem Leiter des Pistenrettungsdienstes danke ich für die Überlassung der Funksäule herzlich. Aus dem Bericht des Ausbildungs- und Einsatzleiters, Bergführer Peter Mairhofer, war zu entnehmen, daß wir über eine allzeit einsatzfähige Einsatzgruppe verfügen, die ihren Aufgaben voll und ganz gewachsen ist. Lehrgänge und Kurzschulungen werden gut besucht und von den Teil- nehmern erfolgreich absolviert. Der Einsatzleiterkurs von der Landeslei- tung des freiwilligen Bergrettungs- dienstes, der jährlich stattfindet, wur- de von Mairhof er besucht, dabei gab es eine unangenehme Überraschung. Am 12. November 1977 kam die er- ste Sektion der Stubaier Gletscher- bahn durch ein technisches Gebre- chen zum Stillstand. An die 2400 Ski- fahrer mußten dann, wegen der ge- ringen Schneelage, zu Fuß die Strek- ke bis zur Talstation zurücklegen. Im Sommer ermöglicht ein bescheidener Steg den Abstieg, der schon bei ge- ringer Schneelage schwer passierbar ist. Glücklicherweise fand über dieses Wochenende auf der Dresdner Hütte ein Einsatzleiterlehrgang mit 90 Teil- nehmern statt. Diese versahen an der Abstiegsroute Hilfs-Sicherungs- und Ordnerdienste. Nur dadurch konnten schwere Unfälle vermieden werden. Bergführer Peter Mairhofer nahm an diesem Kurs teil und auch als Helfer beim Abstieg. Diesen Bericht nahm Ortsführer Toni Werner zum Anlaß, seine bereits vor 15 Jahren aufgestellte Forderung nach einem Fluchtweg aus dem Be- reich der Liftstationen Ehrenbach- graben zur Astenabfahrt dringendst zu erstellen, um im Ernstfall eine Katastrophe zu verhindern. Der Kassabericht war bescheiden! Zehnmal mehr Ausgaben als Einnah- men. Der Gerätewart gab eine Übersicht über Anzahl und Zustand der Geräte und was dringend angeschafft wer- den muß. Unter dem Vorsitz von Blaslus Sal- venmoser wurde die Neuwahl durch- geführt. Salvenmoser dankte der al- ten Vereinsvorstehung für die Tätig- keit. Es lag kein Wahlvorschlag vor, so wurden von den anwesenden Mit- gliedern Vorschläge gemacht und dar- über abgestimmt. Die Abstimmun- gen ergaben folgendes einstimmige Ergebnis: Ortsführer Toni Werner, Stellver- treter Helmut Gogi, Kassier Peter Oberhauser, Schriftführer Hubert Pircher, Kontrolle Walter Krabichler und Biasius Salvenmoser, Gerätewar- te Ludwig Oberhauser und Christian Laucher, Ausbildungs- und Einsatz- leiter Peter Mairhof er, Hundeführer Einsatzleiter Adolf Englacher. Stadtrat Jakob Lackner überbrach- te die Grüße von Bürgermeister LA Hans Brettauer und bedankte sich für die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz. Pepi Graswander dankte dem Orts- führer Toni Werner für die bisher ge- leistete Arbeit. Neu aufgenommen wurden: Klaus Brandstätter und Johann Beihammer, beide aus Brixen im Thale. Unter „Allfälliges" gab es sehr interessante Debatten. Zum Schluß dankte der Ortsführer allen seinen E ergrettungskameraden für ihren aufopfernden Einsatz, verbunden mit der Bitte, auch in Zukunft immer de- nen zu helfen, die uns brauchen. zelt. Daraus ist es verständlich, daß e: zur treibenden Kraft bei der Wie- derbelebung bzw. Weiterverbreitung und -entwicklung des „Röcklgwands" in Kitzbühel und Umgebung wurde ud es auch heute noch ist. In einem langen und, wie mir scheint, ertragreichen Gespräch mit ihm war es mir möglich, Einblick zu gewinnen, wie er es zustande brachte und immer wieder zustande bringt, die Frauen und Mädchen zum Tragen des Röckl- gwandes zu motivieren. Sinngemäß will ich den Inhalt dieses Gesprächs an dieser Stelle wiedergeben: Das Tragen des Röcklgwandes als Fsttagstracht ist in Kitzbühel nie ganz abgekommen. Leider wurde die Tracht nach dem Zweiten Weltkrieg ncht mehr allgemein getragen, son- dern nur mehr bei ganz außergewöhn- lihen Anlässen von ganz bestimmten Frauen (z. B. bei der Glockenweihe 1953 von den Glockenpatinnen); sonst waren lediglich zu Fronleichnam ei- n:ge wenige Frauen in der Tracht zu sehen. Die Wiederbelebung des Röckl- gwandes (auch „Kasettl" genannt) als Festtagstracht der Frauen und Mäd- chen nahm am 23. Oktober 1960 ihren Anfang. Dir. Brandstätter machte da- mals Stadtpfarrer Schmid den Vor- schlag, die Jungbauern zu bitten, da- heim für die Pfarrgemeinicie ein feier- liebes Erntedankfest zu gestalten (die Jahre davor führten die Kitzbüheler Jungbauern Erntedankwallfahrten mit Erntekrone und Erntegaben nach Ma- ria Kirchenthal durch). Dieser Vor- schlag wurde mit Begeisterung aufge- nommen. Zugleich erfolgte (durch Dir. Brandstätter) mit Hilfe des „Kitzbü- heler Anzeiger" der erste Aufruf an die Frauen und Mädchen, das Röcklgwand wieder aus dem Kasten herauszuho- len und zu tragen. Damit war der An- fang zur Wiederbelebung der Fest- tagstracht der Frauen gemacht. - Der „Kitzbüheler Anzeiger" berichtete darüber wie folgt: „Erstmals seit vie- len Jahren sah man bei dieser Feier wieder eine große Zahl Bäuerinnen und Bürgerinnen in der schönen Die Wiederbelebung des Röckigewandes in Kitzbiihel Von Mag. Joachim Burger, St. Johann in Tirol, aus: „Der Trachtler, offi- zielles Organ des Landesverbandes der Heimat- und Trachtenvereine für Tirol, November 1977" In der allerersten Ausgabe dieser Zeitschrift (Mai 1973) befaßte sich Dr. Franz Colleselli in einem umfang- und aufschlußreichen Beitrag unter dem Titel „Tracht - gestern, heute, mor- gen" mit dem Trachtenwesen in Tirol. Unter anderem ging er näher auf die „echte lebende Tracht" ein und nann- te Gegenden, in denen sie heute noch getragen wird. Abschließend zeichne- te er ein eher pessimistisches Bild,was die Erhaltung der noch da und dort verbreiteten lebendigen Volkstracht betrifft. Infolge der technischen Er- rungenschaften denke und werde der Mensch in Zukunft viel großräumiger denken, wodurch auch allmählich das Orts- und Talschaftsbewußtsein ver- lorengehe. „Demnach", so schreibt er wörtlich, „wird in Zukunft lokalaus- gerichtete Tracht immer seltener wer- den (vgl. Der Trachtler, Nr. 1, Mai 1973, S 4). Die Argumentation er- scheint logisch und einleuchtend. Umso verwunderlicher muß es an- muten, daß in der Stadt Kitzbühel heute zirka 140 Frauen und Mädchen ein „Röcklgwand" (als Festtagstracht) besitzen und auch bei verschiedenen Anlässen regelmäßig tragen. Wie ist diese der logischen Entwicklung wi- dersprechende Erscheinung auf einem lokal so begrenzten Raum möglich und erklärbar? Bei der Beantwortung dieser Frage muß gleich zu Beginn be- tont werden, daß die Wiederbelebung des „Röcklgwandes" in Kitzbühel un- trennbar mit dem Namen Peter Brand- stätter verbunden ist. Peter Brand- stätter steht nicht nur durch seinen Beruf als Volksschuldirektor im Blick- punkt des öffentlichen Lebens von Kitzbühel; er ist darüber hinaus Mit- glied des Gemeinderates (Schulrefe- rent und Referent für Ortsverschöne- rung), Mitglied der Schützenkompa- nie, Obmann des Verbandes der Krip- penfreunde des Bezirks Kitzbühel und Mitglied des Pfarrgemeinderates (um nur seine wichtigsten Funktionen zu nennen). Er ist bäuerlicher Abstam- mung und somit fest mit allen Er- scheinungen der Volkskultur verwur-
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