Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samsag, 17. Dezember 1977 wieder als erstrebenswert vorgehal- tene Einigkeit der SPOe ist dahin: Mi- nister, Abgeordnete und Funktionäre widersprechen einander und Kreisky selbst ist nicht mehr Herr im eigenen Hans. Wen nimmt da wunder, wenn der „Sonnenkönig" auf einmal ge- nug bekommt und lieber zwischen Lech, Mallorca und Wien pendelt und dabei statt vernünftiger Regierungs- arbeit hie und da „Patentrezepte" zum besten gibt, von denen einige wiederum selbst eingefleischten Sozia- listen als Wahnsinnsobjekte (GB- Referent Dr. Lachs) betitelt werden. Das vielleicht überraschendste Zei- chen Kreisky'scher Resignation aber ist wohl, daß der „Plauderier der Na- tion" auf einmal nicht nur gereizt reagiert, sondern auch noch den Blick in die Kamera scheut. Daß die Sozialisten nicht viel vom Wirtschaften verstehen, ist an und für sich keine Neuigkeit, denn all die wirtschaftspolitischen Fehler sind seit langem bekannt; erkannt wurden sie von einem Teil der Genossen - die anderen wollen ja noch immer nicht wahrhaben, wieviel es mittlerweile geschlagen hat freilich erst jetzt. Welche Meister sie dagegen im Be- schwichtigen, Verschleiern und Pole- misieren sind, beweisen sie tagtäglich. Schuld an dem Debakel ist nach Ver- sion der SPO nicht etwa die verfehlte Wirtschafts- und Finanzpolitik die jahrelange Verschwendung und Schuldenmacherei oder eine Kredit - politik, die den Anschein erweckt, sterreich würde in Geld in gelie- henem allerdings schwimmen, son- dern die „Krise des Kapitalismus", die Osterreich mit der Weltwirtschaft nicht übereinstimmende Wachstums- raten brachte, einen zu geringen Ex- port und zurückbleibende Steuerlei- stungen der „kapitalistischen" Wirt- schaft nach sich zog, wie es Blecha so schön formulierte. Was die Genos- sen mit dieser ins Reich der ideolo- gischen Märchen zählenden Pflicht- übung bezwecken, ließen sie allerdings nicht verlauten. Den österreichischen Bürger werden sie jedenfalls, nach- dem er die Rechnung für 7 Jahre sozialistischer Mißwirtschaft teuer be- zahlen muß, nicht mehr tauschen können. Er hat mittlerweile nämlich mit schmerzhafter Deutlichkeit zu spüren bekommen, wie sehr Kreisky und sein Team abgewirtschaftet ha- ben. Daran wird auch die Galgenfrist bis nach den Wahlen nichts mehr ändern. Die Sozialisten täten jeden- falls gut daran, endlich die Karten offen auf den Tisch zu legen und so rasch und wirksam wie möglich an die Lösung der Probleme zu gehen. Daß sehr viel Zeit dafür nicht mehr vorhanden ist, zeigt sieh daraus, daß die grenzenlose Gleichgültigkeit und Kritiklosigkeit der großen Masse der österreichischen Bevölkerung gegen- über den laufenden Belastungen, Skandalen und offensichtlichen Fehl- leistungen der SPO-Regierung in oppositionellen Kreisen vielfach schon als „Phänomen" bezeichnet - langsam aber sicher ihrem Ende ent- gegengeht. Ausschlaggebend für die- se Trendumkehr ist offensichtlich die Erkenntnis, daß das Gerede von der Arbeitsplatzsicherung seitens der SPÖ nur mehr leere Schlagworte sind und daß von der heutigen Regierungspoli- tik selbst die größte Gefahr für die Arbeitsplätze ausgeht. Es muß dringend Vorsorge ge schaf- fen werden, daß unsere Betriebe ge- genüber der internationalen Konkur- renz wettbewerbsfähig bleiben und ihre Waren und Leistungen verkau- fen erkau- fen können; nur dadurch können auf Dauer Arbeitsplätze gesichert und die nötigen Steuern zur Deckung der Staatsausgaben gewährleistet werden. Bedauerlich ist auch, daß die Rentner und Pensionisten 1978 einkommens - Das Glockenspiel zu Kitzbühel, im Schall- fenster unsere Kirchen. Vom Glockenspiel Zur gewohnten Stunde, täglich seit Oktober 1950, meldet sich das Glok- kenspiel und mit ihm zeigt die neue, elektrisch betriebene Turmuhr die Stunden dies Tages an. Wenn auch mit der Uhr eine Automatik für das Glok- kenspiel gegeben ist, so braucht doch die Anlage eine ständige Betreuung. Franz Wesner, von Beruf Tischler, hat sich als Liebhaberbeschäftigung die moderne Elektronik gewählt. Er war bereit, die Betreuung des Glok- kenspieles und der Turmuhr zu über- nehmen, zum überwiegenden Teil aus Idealismus, und der Auf wand der Stadtgemeinde, der die Erhaltung des steuerpflichtig werden - ein Phä- nomen, das einzigartig in Europa ist. Daß es mit der Sicherheit in Oster- reich auch nicht mehr zum Besten bestellt ist, merken wir fast tagtäg- lich; umso bedauerlicher ist es fest- zustellen, daß in unserem Rechts- und Gesellschaftssystem, dem Täter viel mehr Schutz gewährleistet wird, als dem Opfer. Auch hier wäre ein Um- denken dringend erforderlich. Und daß letztlich die eigene Leistung, die Eigenverantwortung und die in per- sönlicher Freiheit erfolgten Entschei- dungen des einzelnen nicht durch Nivellierung und Gleichmacherei er- setzt werden kann, wird auch allge- mein einleuchten. Hier liegt es auch an uns, im täg- liehen Gespräch auf diese Mängel und Fehlleistungen der Regierung hinzu- weisen und für eine Besserung der derzeit wirklich tristen Situation zu sorgen. als Kriegerdenkmal gedachten Glok- kenspieles zusteht, ist daher sehr be- scheiden. Zur Zeit der Errichtung des Glocken- spieles habe ich als Erbauer des Wer- kes für die Betätigung der Schlaghäm- mer in den Glocken Quecksilberröh- ren als Schaltelemente verwendet. - Wir wollen aber heute die ganze Anla- ge etwas modernisieren. Mein Sohn, Elektro Ing. Hannes Seissl, bei Sie- mens in Erlangen tätig, ist bereit, in der Zeit seines Urlaubes mit Herrn Wesner an der Verjüngung des Wer- kes mitzuarbeiten. Es möge mir gestattet sein, der be- reits verstorbenen Mitglieder des Glockenspielkomitees still zu geden- ken: An Pfarrer Joseph Schmid, Max Werner, Maria Hof er, Josef Infeld, Jo- sef Oberhauser. Sebastian Seissl Das Glockenspiel zu Kitzbühel be- steht aus 18 Glocken im Gewicht von je 15 bis 180 kg. Die Glocken wurden von der Wiener Glockengießerei Di- plom-I'ngeniieur Josef Pfundner gegos- sen und am 8. Oktober 1950 von Weih- bischof DDr. Johannes Filzer geweiht. Die Stimmung der einzelnen Giok- ken wurde durch Dipl.4ng. Pf undner, gemeinsam mit dem Chorherren von Klosterneuburig und Vorstand der Dlö- zesankommission für Kirchenmusik in Wien, Prof. Hofrat Andreas Weißen- böck durchgeführt. Ihre Tonhöhe be- wiegt sich von d" bis g". Die Glockenstühle wurden von Zim- mermeister Peter Egger gestiftet.
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