Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 17. Dezember 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 33 Von der Dorf bildungswoche in Westendorf 200 Jahre Kirchenbau - 1ischofsempfang - Orgelweihe - Weihe der neuen Hauptschule Vom 8. Dezember, dem Fest Maria Empfängnis, bis Sonntag, 11. Dezem- ber, fand In der Gemeinde Westendorf die 3. Dorfbildungswoche statt. Von Bürgermeister Josef S c h ö n a c h e r und Pfarrer Josef Viehhauser wurde dazu ein umfangreiches Pro- gramm ausgearbeitet. Im Mittelpunkt der Dorfbiidungswoche stand der Bi- schofsempfang am Sonntag, die Wei- he der neuen Orgel, das Jubiläum 200 Jahre Kirchenbau und die Ein- weihung des Hauptschul-Erweite- rungsbaues. Tag: Feiertagsgottesdienst in der Pfarrkirche; Eröffnung der Dorf bil- dungswoche, Festkonzert der Bundes- musikkapelle Westendorf unter Ka- pellmeister Josef S 1 •e b e r e r in der neuen Hauptschule und Pausenhalle abends Jungbürgerfeier mit An- sprache des Bürgermeisters und LR. Dipl.-Ing. Dr. Alois P a r t 1. Tag: Vortrag zum aktuellen The- ma: „Westendorf gestern, heute, mor- gen", von Dkfm. Dr. Josef Z i e p 1. Musikalische Umrahmung: Bläser- gruppe der Bundesmusikkapelle We- stendorf. Tag: „Im Dorf dahoam - was ist uns das wert?" Vortrag von Ing. Jo- hann Schermer, Leiter der Abteilung Fortbildung bei der Landes-Landwirt- schaftskammer, musikalische Umrah- mung, gemischter Chor, Westendorf. Tag, Sonntag: Empfang des HH. Erzbischofs Dr. Karl Berg, Festgottes- dienst, 200-Jahr-Feier der Kirche,Wei- he der neuen Orgel, Weihe des Haupt- schulerweiterungsbaues, Festanspra- chen. Umrahmung: Schülerchor der Hauptschule und Bläsergruppe der Bundesmusikkapelle. Nach der Einweihung Besichtigung der Schule. 15 Uhr Orgelkonzert in der Jubiläumskirche; an der Orgel Dr. Pe- ter H ö f e r, Pfarrer von Salzburg- Nonntal. Dr. Erich E g g, Direktor des Landes- museums Ferdinandeurn in Innsbruck, schreibt in seinem Kapitel „Kunst in Kitzbühel" im 3. Band des Kitzbüheler Stadtbuches u. a.: „Der völlige Durchbruch des Spät- barocks kam für Kitzbühel (und Um- gebung) von auswärts. Seit minde- stens 1744 war der Maurermeister Kassian S in g e r in Kitzbühel und nennt sich Bürger und Maurermeister. Die Singer waren eine bekannte Tiro- ler Baumeisterfamille aus Götzens bei Innsbruck. Kassians Vater Jakob Sin- ger (um 1690-1760), hatte in Schwaz 1726 ein Baugeschäft eingerichtet, das bei Kirchenbauten nicht nur die Mau- rerarbeiten, sondern auch die Planung und Stukkatur übernahm und mit be- stimmten Freskomalern zusammen- arbeitete. Jakob Singer, der Sohn, hat auch im Bezirk Kitzbühel Kirchen ge- baut: Oberndorf (1734), Rörabichl (1732-33), Brixen im Thale (erster Umbau 1734), Westendorf (erster Um- bau 1735), Kirchberg (1737), Elimau (1740). Von 1735 bis 1738 barockisierte er die Liebfrauenkirche in Kitzbühel und 1738 baute er den Pfleghof in Kitzbühel um. Sogar hinüber in den Pinzgau reichte sein Ruhm. Dort stam- men die Kirche in Leogang (1745), die Annenkirche in Mitters 111 (vor 1742), das Stuckgewölbe von Hollersbach, das Vikarhaus in Neukirchen, sechs Häuser in Saalfelden und das Tho- masbräuhaus am Paß Thurn von ihm. Pläne lieferte er für die Pfarrkirche in Mitterslll und in Unken. Jakob Sin- ger war ein volkstümlicher Meister, der einfache, aber geräumige Dorfkir- chen mit Langhaus, halbrundem Chor, Tonnengewölbe und hübschen Bandel- werks tukkaturen errichtete. Als Stuk- kateur war sein Bruder Franz Singer tätig. Der Neubau der Kirche in Westen- dorf erfolgte in den Jahren 1771 bis 1774 durch den Kitzbüheler Baumei- ster Jakob H u e b e r, einem Nachf ol- ger der Singer. Er hatte dafür bereits 1764 den ersten Plan vorgelegt, war dann 1.766 mit einem neuen Plan bei dem Salzburger Dombaumeister Ha - genauer gewesen und hatte 1767 und 1770 weitere Pläne geliefert, bis end- lich nach einem 1772 verfaßten Grund- und Prof ilriß der Bau begonnen wer- den konnte. Sein Parlier war Michael Entholzer, die Fresken malte Mathias Kirchner, ebenfalls von Kitzbü- hel, der als Nachfolger von Simon Be- nedikt Faistenberger dort ansässig war. Die Mauern des spätgotischen, achteckig schließenden Chores bli"en stehen, ebenso Teile der Langhas- mauern, so daß die Kirche ein reiner Langhausbau ist. Der Chor hat das al- te Stichkappengewölbe, das Langhaus drei Joche mit flachkuppelartigem Tonnengewölbe, getrennt durch breite Gurten. Das alt, barocke Altarbild der Kir- che Westendorf befindet sich im Kitz- büheler Heimatmuseum. Dazu Dr. Gert Ammann im Katalog „Barock in Kitzbühel": „Trinitarier, 1739, Oel auf Leinwand, 117 x 85 cm, rentoliert; nach rücksel- tig angeklebtem Zettel auf der alten Leinwand signiert: Simon Benedikt Faistenberger pinxitit A. D. 1739. Ehe- maliges Altarbild Westendorf. Darstellung: Ueher den Heiligen Jo- hannes von Matha und Felix von Va- bis schwebt ein Engel mit zwei in Ketten gelegten Gefangenen, rechts und links- Christus und Gottvater, darüber der Heilige Geist. Johannes von Matha (1160-1213) und Felix v. Valois (1127-1212) waren Stifter der Trinitarier, des Ordens zur Befreiung der Christensklaven aus der Gefan- genschaft der Sarazenen. St. Johann: Das Frostschutzmittel Wir leiden halt a Bols jeds Jahr, an Winterkält und Frostgefahr. Wenns a in der rauhen Zeit recht kalt is, oder sturmt und schneit' müssen wir hinaus, der Arbeit nach, obwohis recht warm wär unterm Dach. Und wenn wir Freizeitm'enschen send, wir zum Vergnügen ins Freie gehn; nur oans, was weniger uns gfreit, is Jahr für Jahr dös gleiche Leid. Man kann sich ohne es zu wollen, a grausige Erkältung holen, dö sich auswirkt auf den Organismus, zon Ischia und Rheumatismus. Oder hast du a starks Katharr, du tuast dich glei im Leben schwar; an rauhen Hals hast und a Huast', daß du dagegen grad gern was tuast. Viel Leut' behebn so a Verkühlung mit innerlicher Kur-Tee-Spülung, es gibt a Tropfen und Tabletten, was di von so an Unheil retten. Wen dei Auto fahrbereit sein söll, kriagst übern Winta Extra-01, dös was dein Fahrzeug dazu nützt, daß den Motor vor Kälte schützt. Frostschutzmittel wirds genannt, und is den Autofahrern wohl bekannt, damit sie den Winter überlebn, tuats diese Frostschutzmittel gebn. Was ims während der kalten Zeit, von der ärgsten Gfrie befreit; es gibt scho oans und ganz a guats, net a bißl eppas kosten tuats. Und der Konsument muaß sie vor allem den ganzen Frostschutz selber zahlen, weil die Kasse steuert da nix bei, wells eben doch zu teuer sei. Drum brauchst a koa Rezept vom Arzt, wia sist, wennst a Medizin erwartst, dafür is dös Mittl fast unentgeltlich, in jedem Geschäft ist erhältlich. Dös Mittl gegen Frost hoaßt Schnaps, wias ös leicht scho begriffen habts. Den Frostschutz soll ma, wia ma wissn, nur mit Maß und Ziel genießn. Damit er wirkt und a erfrischt, nur Vorsicht, daß neam z'viel erwischt, sist kriagt er z'viel Promill ins Bluat und dös is nachher a nit guat. Wer sich heuer schon erkältet hat, für denjenigen gilt der Rat: „a Schnapsl die Erkältung lindert, früh genug, sie oft ganz verhindert." Laß dich vom Schnupfen nit übereilen, weil vorsorgen besser ist als heilen. Somit beschließ 1 dös Kapitel und trink an Schnaps als Frostschutzmittl. J. W.
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