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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 24. Dezember 1977 Hochlagenaufforstungs- und Schutzwald- sanierungsprojekt Kitzbühel-Hahnenkamm In der 45. Sitzung des Kltbüheler Gemeinderates vom 15. Dezember 1977 unter dem Vorsitz von Vzbgm. Michael H o r n brachte Landwlrtschaftsefe- rent Vzbgm. Georg Berger ein in- teressantes Projekt vor. Es handelt sich um die Schutzwaldsanierung von 45,7 Hektar „verlichteten" Wald auf dem Hahnenkamm, auf der ortogra- phisch linken Seite des Ehrenbaches ungefähr zwischen dem Ehrenbach- kirchl und dem Hotel Hoehbrunn, wo- bei von diesen 45,7 ha Schutzwaldflä- che 14 ha neu zur Aufforstung gelan- gen und um die Neuaufforstung von 18 ha einzelner Almteile im genann- ten Gebiet und auch auf der oberen Strei:falm, etwa von der Bergstation des Doppelsesselliftes Streifaim II östlich bis zur Gemeindegrenze Kirch- berg. - Weiters beinhaltete das Vorbringen von Vzbgm. Berger die Fortsetzung des Forstweges vom Ehrenbachkirchl bis zu den Talstationen der Berglifte im Ehrenhachgraben und noch ca. 300 m darüber hinaus in Richtung Hotel Hochbrunn. Die Gesamtprojektafläche für die Hochiag:enahuffor:stung und für die Scatzwaldsanier'ung beträgt 63,7 ha und die neue Forstwegstrecke 2200 m. Vzbgm. Berger begründete seinen Antrag mit dem Hinweis, daß für sol- che Projekte nach den Forstgesetzen von 1,972 und 1975 vom Bund und vom Land hohe Zuschüsse gegeben werden. Für die Schutzwialdsanierung und die Hochiagenaufforstung bis zu 90 Pro- zent und für die Neuanlage von Forst- wegen zur Durchführung solcher Pro- ekte bis zu 50 Prozent. Der Gemeinderat beschloß nach kur- zer Debatte einstimmig, dem Projekt grundsätzlich zuzustimmen und be- auftragte den Bürgermeister, unver- züglich die entsprechenden Ansuchen auf Gewährung von Zuschüssen an das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft zu stellen. Die Erstel- lung des Projektes, die Berechnung der Kosten und ev. die Zuziehung von Interessenten erfolgt gemeinsam mit der Bezlrksforstinspektion Kitzbühel. Wir befragten in dieser Angelegen- heit den Leiter der Bezirksforstinspek- t.ion Kitzbühel, Oberforstrat Gerold P 1 n 5 k e r, und erhielten folgende interessante Auskünfte. Im Gebiet der Bezirksforstlnspek- tion Kitzbühel laufen derzeit bereits sech s Projekte für die Hochlagen- aufforstung und für die Schutzwald- sanierung. Projekt: Kelchsau-Darblay, 101 ha, Kosten 3,8 Millionen. Projekt: Hopfgarten-Penningberg, 50 ha, 700.000 S. Projekt: Jochberg-Trattenbach- Wirtsalm, 70 ha, 2 Millionen. Projekt: Kirchberg, hinteres Sper- tental, Haglangeraim, 15 ha, 550.000. Projekt: Hopfgarten-Windau, Ober- kar und Bärenbauch, 33 ha, 1,6 Mil- lionen, und Projekt: Westendorf -Windau, Schiinaualm, 15 ha, 350.000 S. Von diesen Projekten wurden bereits 136 ha aufgeforstet bzw. saniert und dabei an die 600.000 Pflanzen (Zirbe, Fichte, Lärche) gesetzt. Hauptsäch- lich zweijährige Topfpflanzen, Pflan- zen in gepreßten Torftöpfen bzw. In Papiertöpfen. Die Topfpflanzen eignen sich in Hochiandschaften besser als die „Nacktwurzler". Verständlich, denn in den Hochlagen kann wegen der späteren Schneeschmelze auch erst später gesetzt werden wie in Tallagen. Von den bisher aufgelaufenen Ko- sten von 3,8 Millionen bezahlten der Bund 2,026.000 und das Land 1,25.6.000 Schilling. Die Projekte haben zum Ziel, einmal die Waldkrone anzuheben 'und zum andernmal den Wasserhaushalt der Wälder in den Einzugsbereichen der Wildbäche zu heben. - Bekanntlich nimmt der Waldboden rund 80 Prozent des Regenwassers auf, die Almweiden dagegen nur 20 Prozent. Zum Projekt „Kitzbühel-,Hahnen- kamm" sagte OFR Dipl.4ng. Pinsker, daß es sich hei den zu sanierenden Schutzwäldern am linken Berghang des .Ehrenbaches um luckige Altholz- wälder handelt, welche ihre Funktion (Wasserhaushalt) nicht mehr erfüllen und zudem schwer „erbringbar" sind. Das Projekt am Hahnenkamm bein- haltet auch die Begradigung von Schutzwäldern und mehrere kleinflä- chige Nutzungen innerhalb der Schutz- wälder im Gesamtbereich von 45,7 ha, aufgeteilt in vier Abteilungen, und die Neuaufforstung einzelner Almteile im Gesamtausmaß von 18 ha. Landes- und Bundesmittel sind nicht nur für die Hochlagenaufforstung und für die Schutzwaldsanierung zu er- reichen, sondern auch für die Zäu- nung (Weiidezäune aus Stacheldraht), für die Düngung (mit Vollkorn rot) und für sonstige Pflegemaßnahmen zu erreichen und zwar bis zu einem Zeitraum von 20 Jahren. - So lange dauert es auf diesen Höhen, bis die Pflanzen zu einem sich selbst erhal- tenden Jungwald herangewachsen sind. Zentralstelle für diese Projekte ist die Bezlrksforstinspektion Kitzbühel - und für das Gebiet der „unteren Schranne" die Bezirksforstinspektion St. Johann in Tirol. Die Bezirksforst- Langlauf-Nachwuchs im Otztal hart geprüft Im 1600 m hoch gele- genen Gries, mitten- drin in der Eiswelt des Oetztales und Stubäl- tales wurde am 18. De- zember der 2. Bewerb zum Intersport -TSV - Landescup ausgetragen. Demgemäß präsentierte rdch den Teilnehmern in schwierigem Gelände eine Pulverschneeloipe. Das Abschneiden des Kitzbüheler Nach- wuchses war eine Bestätigung seines derzeitigen gegenüber dem Vorjahr verbesserten Standards. - Markus Gandler, einmal mehr bester Kitzbü- heler, hat sich In der Schi lerklasse 1 unter den Besten Tirols niedergelas- sen. Die Plazierungen (In Klammer die jeweilige Teilnehmerzahl): Schüler 1, 4 km (16): 5. Markus Gandler, 11. Alexander Wessner. - Schüler II, 6 km (19): 8. Franz Puckl, 14. Martin Orberacher. Jugend 1, 8 km (18): 9. Ludwig Schlechter. Eine Kitzbüheler Interessensgr'uppe organisiert zum PusterLaler Ski-Ma- rathon am 15. Jänner 1978 eine ge- meinsame Fahrt. Interessenten kön- nen sich bis zum 11. Jänner beim KSC (Tel. 2301) melden. inspektionen erstellen die erforderli- chen Projekte, sie machen die erfor- derlichen Eingaben an das Land und an den Bund, sie führen die Projekte aus und rechnen mit dem jeweiligen Partner ab. Eine ungemein arbeits- intensive Sache, für die aber auch ge- nügend Fachkräfte zur Verfügung stehen. - Zur Mitarbeit werden aber auch die in den jeweiligen Gemeinden vorhandenen Gemeindeförster bzw. Waldaufseher herangezogen. - Wie schwierig oft auch die Zubringung ist, beweist der Umstand, daß schon meh- rere Male Hubschrauber zur Liefe- rung von Pflanzen und Dünger einge- setzt wurden. In den Genuß der Zu- schußmittel von Land und Bund ge- langen nicht nur Staatswälder und Gemeindewälder, sondern auch Bau- ernwälder. Nur müssen es große Flä- chen sein. Das Projekt „Kitzbühel- Hahnenkamm" mit 63 ha liegt an der unteren Grenze, so sagt es das neue Forstgesetz 1975. Mit den hier angeführten s i e b e n Projekten werden im Gebiet der Be- zirksforstinspektion Kitzbühel Insge- samt 347 Hektar aufgeforstet bzw. sa- niert. Der Kapitaleinsatz beträgt ohne das Projekt Kitzbühel-Hahnenkamm 9 Millionen Schilling. Skiabfahrten werden nicht beein- trächtigt!
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