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Samstag, 24. Dezember 1977 Kitzbüheler Anzeiger Seite 25 dere, igrenznahe Betriebe, ins billigere Staat bereits 42 Prozentdes gesamten Nach der Rückkehr in seine Heimat- Ausland abwandern - und natürlich Sozialproduktes für sich kassieren, d. gemeinde Jochberg war Bachler bis auch entsprechend viele Arbeitsplätze h., daß jedermann bereits zwei volle 1926 im Bergbau Jochberg-Hütte - gibt es bereits zur Genüge. Im korn- Tage seiner Fünftagewoche für die Kupferpla•tte - tätig. Anschließend als menden Jahr wird der österreichische Regierung zu arbeiten hat. Maschinist beim EW-Jochberg. Das Idealziel von Hans Bachler aber Die Lebens- und Schützenbiographie war, mit ungebrochener Tatkraft im Oppacher-Dorf das Schützenwesen von Hans Bach 1er, Joch berg wieder aufzubauen. In einer Knappen- Seine Eltern: Hans Bachler im Alter von 93, die Mutter Maria im Alter von 90 Jahren vei'storben,, Stammheimat Jochberg Hans Bachler, gleib. 25. Dezember 1891 in Jochberg, hat in seiner Geburtsge- meinde die Volksschule besucht. Als folgsanier Ministrant hat der kleine „Hansei" den schweren Scheibenstut- zen seftnies Pf arrherrn zum Schießstand getragen. Damit hat für Hans Bachler das Schützenleben begonnen. Das La- den des Vorderlader hat er schnell be- griffen. Zum Ärger seines Vaters hat er mit einer Pfeftlbüche an Wänden und Türen Löcher geschossen. Als begeisterter und it,alentieirbeT Jung- schütze hat sich Bachler unter den da- maligen A.rbeits_ und Verdienstverhält- nisen das Geld für des erste' Gewehr, einen „Martini-Stutzen", zmusammenge- spart (58 Gulden). Am 1. Mai 1906 wur- de der Jungschütze Hans Bachler als Mitglied in den K. K. Gemeindeschieß- stand Jochberg einrolliert. In diesem Jahr hat Bachieir mehrere Freischdeßen in Tirol mit Erfolg besucht. Das Jahr 1908 war für den Jung- schützen Hans Bachler schon ein großes Erfolgsjahr in seiner schi'eßsportlichen Karriere. Er besuchte die großen Kai- serjubiläjumsscheßen (1848-1906) im eigenen Schützenbezirk, in Stea'zing. Bozen, Meran und Bregenz. Beim großen Tiroler Jurbiläumsschie- ßen am K. k. Käiser-Franz-Josef-Lan- djesschiießstand in Innsbruck vom 22. 8. bis 5. 9. 1909 hat Hans Bachler mit großem Eriolg teilgenommen (Stamm- karten Nr. 1479). Ein historischer Po- kal von diesem Jahrhundertschießen steht neben den vielen Schießpreisen im persönlichen Schützen nuseCm des Altmeftsters Hans Bachler. Die im Jubi- lämumsjahr 1909 in allen Tiroler Bezir- ken mit den verpflichtenden „Kaiser- gaben" dotierten Scheibenschießen wur- den von Hans Bachier mit schönen Er- folgen besucht. Auch beim großen Festzug 1809- 1909 in Innbruck nahm Hans Bachler mit einer starken Fahnenabordnung der Schützengesellschaft Jochberg teil. Der große Sprung im die schießsport- liche Erfolgskarriere gelang dem „Brettibo.hrer" Hans Bachler im Jahre 1912. Er gewann beim Landesschießen in Bozen den von Erzherzog Eugen persönlich gestifteten Ehrenpokal, wert- volle Schimeßprei!se in Meran, Bregenz. Salzburg und im eigenen Schützenland Tirol. Unvergeßlicher Höhepunkt der Erfol gsseiie im Schießjahr 1912 war für Hans Bachler Beiuch und Erfolg beim Jubiläumsschießen in Frankfurt a. M. - 50 Jahre Deutscher Schützen- bund (1862-1912) -. Eine „Goldene Plakette" zähimt zu den schönsten Er- inn'eruingsstücke aus einer erfoigrei Ihr- Zi le - stube wurde mit Luftgewehrschießen begonnen. Oberhergrat Feuchter hat dazu mit viel Verständnis beigetragen. Auch der Bergbauer Alois Huber war 1923 einer der aktivsten Schützenidea- listen. Die erste konstituierende Ver- sammlung und Wiedergründung der Schützengilde Jochberg erfolgte am 19. März 1924. Der freigewählten Vor- stehung stand Bachler 'als Oberschüt- zenmeister vor. Damit begann in Joch- berg die Wiederbelebung des Schüt- zengeistes am Schießstand. Die vielen Gesellschafts- und Freischießen in Jochberg sind der älteren Schützen- generation noch in angenehmer Er- innerung. Der Zweite Weltkrieg (1939-45) hat diese Aufbauarbeit und das Schützen- leben am Schießstand wieder zerschla- gen bzw. unterbrochen. Hans Bachler hat als Feldwebel in einer Luft- abwehreinheit, Standort Augsburg, seine Soldatenpflicht erfüllt. Nach den zweiten Nachkriegsver- hältnissen war es wieder Schützen- patriot Bachler, der in Jochberg mit neuer Tatkraft daranging, das Schüt- zenwesen zu aktivieren. Am Seba- stianitag 1950, noch im scharfen Blickfeld der Besatzungsmacht, hat . Bachler mit seinen getreuen Mitar- beitern den Wiederaufbaudes Schieß- wesens beschlossen und mit dem Luft- chen, schießsportlichen Lebenslaufbahn. Und KK-Schießen begonnen. Der gut Hans Bachler war nicht nur für den hörbare Tenor damals aus dem Volke: damals wehrhaften Schießsport begei- „Wird Schon wieder geschossen?" stert., er erlernte auch mit Freude und In Jochberg war damit der Grund- fachlicher Zuneigung, 1909-1913, das stein für diewiederbelebung des Sehe! - Büchenmacherhandwerk beim Meister benschießens legt. Am Schießsta n Johann Preyi in Hall im. T. Als Büchsen- „Jodlbichl" herrsu-ite bald wieder re- macheriehrlmng wurde Hans Bachler (lt. ges Leben und Treibt-„.Bachler konn- MatIlikelschein) am 1. Juni 1912 dem te nach seiner langjähiigen Tätigkeit k. k. Bezirksschießstand Hall einver- als Oberschützenmeister 'eit Beruhl- leiht. gung sein Aufbauwerk am'Schießstand Im Jahre 1913 rückte Hans Bachler an die jüngere Schützengenet 0 zum 1. Kaisierschützenregiment nach übergeben. Trient ein. Beim Rußlandfeldzug geriet Mit willensstarkem Gedankengu. der Kaierschütze Hans Bachler am 27. verfolgte Bachler schon seit Jahren März 1915 in Kriegsgefangenschaft hindurch das wehrhafte und für Joch- (1915-1919). berg verpflichtende Traditionsgut des Das wohl schwer definierbare Leben Tiroler Freiheitskämpfers, des Helden in der russischen Gefangenschaft, Ar- vom Paß Strub (1809), Anton Oppa- beitseinsatz in verschiedenen Lagern eher, wachzurufen, mehr zu pflegen usw. hat manche menschenwürdige und zu dokumentieren. Die Vorstel- Ideale zerstört oder anders geformt, lung von Hans Bachler, Gründung ei- der Tiroler Schützengeist wurde im ner Oppacher Schützenkompanie! Herzen des Hans Bachler aber nicht Am 10. August 1952 fand im Rah- gebrochen. men des Bezirks-Bundesmusikfestes Im gesellschaftlichen und wirtschaft- und großen Treffens der Oesterrei- lic'nen Schaten der Nachkriegsver- chi.sch-Bayerischen Heimat- u.Trach- hältnisse 1919— 1921 hat Hans Bach- tenverbände in Kirchdorf die Gedenk- 1er bei seinem Meister Prem in Hall in feier zum 120. Todestag des Freiheits- Tirol als Büchsenmacher gearbeitet. tähelden Schützenmajor Rupert Winter-
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