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Seite 8 Kitzbüleler Anzeiger Samstag, 5. Februar 1977 In diesen Tagen traf beim Kitzbüheler Skiklub der Bericht des Technischen Delegierten Räto Meicher, St. Moritz, ein. In diesem Beicrht gab es fast nur Superlative. Abfahrtslauf, 15. Jänner 1977 Die Sitzungen des Kampfgerichtes und der Mannschaftsführer waren sehr gut vorbereitet. Die Administration hervor- ragend, fast beängstigend perfekt, kann als Schulbeispiel gelten! Die Sitzungsprotokolle wurden in drei Sprachen sehr gut abgefaßt und rasch noch am gleichen Abend verteilt. Die Auslosung erfolgte durch Schiedsrichter und Rennsekretär mustergültig; es gab keinerlei Einwände. Die Kontrollposten waren durch ÖSV- KLampfrichter mit großer Erfahrung be- setzt. Zeitnehmung: LONGINES, perfekt bis in jedes Detail; erstmals Startzeiten. Handzeitnehmung separat. Vorbereitung der Strecke sehr gut, Schneeverhältnisse hervorragend. Für das Training „rennmäßig" vorbereitet, dreimal Neuschneezuwachs; für das Rennen in hervorragendem Zustand, griffig und hart. Peter Grander 1.00.53 Helmut Mitterer 1.01.16 Sebastian Schroll 1.01.55 Michael Haselsberger 1.01.80, 12. Jo- sef Feiersinger 1.02.06, 13. Klaus Treichl 1,02.09, 14. Josef Foidl 1.02.28, 15. Ger- hard Mader 1.02.49, 16. Josef Söliner 1.02.55, 17. Franz Kutnohorsky 1.02.66. 18. Andreas Angerer 1.02.99, 19. Günter- Franz Egger 1.03.09, 20. Hermann Trixl 1.03.38. - ein 7000-Einwohner-Städtchen den Ski- lauf der Weltklasse beherrschte, und Kitzbühel immer mehr zu einem Gna- denort göttlichen Skilaufs hochstilisiert wurde, nützten ein paar unternehmungs- lustige und einsatzfreudige Männer die Gunst der Stunde, der Jahre, und mach- ten aus dem verschuldeten Kleinbetrieb Hahnenkammrennen ein wohlfundiertes Skizirkus-Großunternehmen, Es waren Leute wie der Kaufmann Kurt Beranek (Präsident von 1955 bis 1967), der Bür- germeister und Hotelier Ernst Reisch, der Installateur Rudi Bodenseer (legen- där geworden als der „dicke Starter"), Willi Eder (Rennleiter) und der Kraft- werkskonstrukteur und Besitzer des Lu- xushotels Postkutsche Dipl.-Ing. Heini Hübl (zuständig für alles Rechnerische), der „Computer" des Quintetts. Hier ist der erfolgverheißende Glücksfall einge- treten, daß sich eine Gruppe von Men- schen zusammengefunden hat, die ein gemeinsames Ziel mit verschiedenen Mit- teln und Fähigkeiten verfolgen, die sich Kurssetzer Scott Henderson CAN-F13; Assistenten Fritz Osanna und Ernst Krimbacher, Kitzbühel. Höhendifferenz: 862 m; Tore: 22. Scott Henderson hat den Kurs am 10. Jänner im Beisein des Delegierten und der Streckenchefs geprüft und geringfüg:g korrigiert. Meinung positiv. Spezielle Gefahren der Strecke: Bei eisiger Piste kann die Ausfahrt Steil- hang Probleme bringen; dieses Jahr nicht der Fall. Sicherheitsvorkehrungen: Zäune, Strohballen und Strohmatten (sehr gut) bei den herrschenden Bedingungen genii- gend vorhanden. Start und Ziel sehr gut! Musterstart und Musterziel. Die Strecke war die ganze Länge ab- gesperrt, der Ordnungsdienst ausrei- chend; freundliches, aber auch bestimm- tes Auftreten. Ein Problem: die Preisverteilung Rettungsdienst sehr gut. Besondere Vorfälle: am ersten Tag wurde nach der Besichtigung eine Trai- ningsfahrt durchgeführt. Grund: Wet- tervorhersage! Witterung: Schönes Wet- ter, Sicht optimal; Organisation muster- gültig, keinerlei Probleme. 54 Wettkämpfer am Start; 48 am Ziel und gewertet. Ausrechnung durch das Rennbüro unter Hermann Tomasi und Mitarbeiter souverän. Keinerlei Beanstandungen. LONGINES und Gestetner leisteten sehr gute Arbeit; der Technische Dele- gierte in allen Belangen unterstützt; dem Kampfgericht standen Funkgeräte zur Verfügung. Disziplinarstrafen: ja, Erwin Stricker, ergänzen, so daß sie einander nicht kon- kurrenzieren wollen oder können. Sie erahnten die kommende Entwick- Lung des Skisports und nahmen sie teil- weise sogar vorweg. Sie verwendeten Marketingmethoden, setzten schon in den fünfziger Jahren für den Sport Werbeprinzipien ein, als ob sie ein Waschpulver zu verkaufen hätten, kal- kulierten wir Wirtschaftsbosse, setzten mit Härte Ungewohntes durch (zum Bei- spiel mit Karl Erb einen ausländischen Platzsprecher) und hatten auch die not- wendige Unbekümmertheit. Wenn zum Beispiel der Bundespräsident eingeladen werden sollte, dann setzte sich eben Be- rsnek in den nächsten Zug nach Wien, srach vor - und hatte Erfolg. Mit dem Gespür für das Bevorstehende erahnten sie die kommende Macht der Massen- medien über den Sport und verbündeten sich mit den Zeitungen, später, gleich vm Einzug dieses Zuschauervervielf a- chers in Oesterreich an, mit dem Fern- sehen. (Bereits 1959 ist aus Kitzbühel Verweis wegen Weiterfahrens nach Sturz im Training; Ausschließungen: keine. Gesamteindruck: Hervorragend auf der ganzen Linie; dem Kitzbüheler Ski- klub unter der Leitung von Willi Eder und Dr. Christian Poley kann nur gra- tuliert werden. Slalom Dieser Bericht ist ebenso lobend ab- gefaßt wie jener zum Abfahrtslauf. Weitere Details: Slalom: Guter und interessanter Hang, Piste durch Peter Feiersinger und seine Helfer hervorragend präpariert. Kurs- setzer für den 1. Lauf Peter Prodinger (AIJT) 57 Tore; für den 2. Lauf: Peter Franzen (SUI), 62 Tore. Verbesserungen: geringfügige Verbreiterung im Mittel- teil. Organisation: gewohnt hervorragend und beispielhaft. Es wäre schön, wenn wir dies von allen FIS-Rennen behaupt- ten könnten. 99 Wettkämpfer am Start; 56 am Ziel, vier disqualifiziert, 33 aufgegeben und 52 gewertet. Rennbüro, LONGINES und Gestet- ner haben wiederum hervorragend ge- arbeitet. Ich wurde auch bei den Slalom- läufen in jeder Beziehung bestens unter- stützt. Eindruck ü:ber das Rennen: Wenn der KSC nicht sonst schon genügend Pro- bleme mit der Akkredltierung hätte, so sollten auswärtige Organisatoren dazu angehalten werden, die hervorragende Organisation des Hahnenkammrennens zu studieren und zu kopieren! Nicht von ungefähr ist das Hahnen- kammrennen DAS Rennen des Win- ters! St. Moritz 2, 22. Jänner 1977, Räto M elch le r. Zu diesem Bericht unsere Gratulation an den KSC! live übertragen worden.) Zwar ballten die Einheimischen in hei- ligem Zorne die Faust im Sack, wenn der Meisel via Fernsehen von Kitzbühel „im Brixentale" sprach . . . in der holz- getäfelten Küchenstube des ehemaligen Vizepräsidenten Ludwig Feyrer in der Pension Herold sitzt der Heribert Meisel dann doch als willkommener Gast mit den Klubfunktionären beim Skigeplau- der, bespricht ein Filmprojekt und bringt das Neueste für seine nächste Glosse in Erfahrung. Tratsch und Dramatik gibt es in Hülle und Fülle. Ein journalisti- scher Nährboden. Eine Sache mag noch so im Untergrund geschwelt haben, in Kitzbühel wird die Eruption erfolgen. Eine technische Novität mag längst in der Luft gelegen sein - sie wird hier zum erstenmal eingesetzt werden. Hier kam es 1956 zum alpenländischen Erstauftritt der Russen. Sie kamen mit Arzt, Masseur und Koch. Ein Aufwand, der sogar heute noch bei Olympischen Spielen ein gewisses Aufsehen erregt) FIS-Delegierter Räto M e 1 c h e r, St. Moritz: Das Hahnenkammrennen ist DAS Rennen des Winters
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