Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 12. Februar 1977 Zum HolzmeistermKirchenbilu' in Kirchberg Spendenkonten bei der Raiffeisenkasse und bei der. Filiale Kirchberg der Spar- kasse der Stadt Kitzbühel Zu der Pfarrversammlung, die wir am Sonntag, 23. Jänner im Pfarrsaal wegen des Kirchenanbaues durchgeführt ha- ben und bei der unser Herr Pfarrer den hochgeschätzten und weitum bekannten Architekten Prof. Dr. Clemens Holzmei- ster und seinen leitenden Architekten Dipl.-Ing. Schuh, unseren Bürgermeister Herbert Noichl, einige Gemeinderäte so- wie Mitglieder des Pfarrgemeinderates und zirka eineinhalb Prozent der Be- völkerung Kirchbergs begrüßen konnte, möchte ich einige Gedanken zur Diskus- sion stellen. Wenn man mit den verschiedensten Bevölkerungsschichten von Kirchberg über unsere Kirche und deren Erhaltung spricht, dann findet man zum Großteil sehr viel Verständnis für die Notwendig- keit einer großzügigen Renovierung. - Es gibt natürlich einige Mitbürger, die dagegen sind und die argumentieren so: „Mir ist die Kirche groß genug und wenn sie der Besitzer - gemeint ist unser Herr Pfarrer - größer haben will, so soll er das selbst machen." Keiner aber, der so spricht, denkt ein bißchen nach. Er meint natürlich, weil „er" nur ab und zu oder überhaupt nicht hineingeht, ist sie für ihn groß genug. Unsere Kirche wurde vor einigen hun- dert Jahren von der damaligen Bevölke- rung unter sicher sehr großer Mühe und bestimmt schwereren finanziellen Bela- stungen als dies heute der Fall wäre, er- baut. Sie wurde erbaut, weil a 11 e Ein- wohner sie wollten, sonst wäre damals diese Leistung nicht möglich gewesen. Sie wurde dann einigemale umgebaut und erweitert, weil die Bevölkerungs- zahl gewachsen ist und sicher jeder in der Kirche Platz haben wollte. Auch diese Bauvorhaben wurden si- cher von der Bevölkerung und nicht von den damaligen Pfarrern bewerkstelligt. Ich bin nun der Meinung, daß die Kir- che so wie sie heute steht, nicht unserem Pfarrer und auch nicht der Erzdiözese gehört, sondern daß a 11 e Einwohner von Kirchberg die Hausleute sind. Jeder halbwegs vernünftige Hausherr aber läßt sein Eigentum nicht verfallen und wird daher ab und zu an seinem Haus etwas reparieren müssen. Die letzte Renovierung an unserer Kir- che wurde vor zirka 15 Jahren durch- geführt. Inzwischen sind die Empore und die Obsten so baufällig geworden, daß raschest etwas geschehen muß. Bei der Diskussion wurde u. a. gefragt, wer denn eigentlich den Kirchenanbau haben will und wer ihn beschlossen hat. Es wurde ganz richtig geantwortet, daß die Bevölkerung Kirchbergs einen Pfarr- gemeinderat gewählt hat und dieser die Aufgabe und Verpflichtung hat, a 11 e Belange, die mit der Kirche zusammen- hängen, voll und ganz wahrzunehmen. Es war daher unsere Pflicht, den Anbau und die Renovierung der Empore bei der politischen Gemeinde und bei der Fi- nanzkammer der Diözese anzuregen. - Die Finanzkammer und das Bundes- denkmalamt waren nach einer Besichti- gung sofort überzeugt, daß hier raschest etwas geschehen muß. Auch der dama- lige Bürgermeister Herbert Paufler war sofort bereit, unsere Bemühungen voll und ganz zu unterstützen, da auch er von der Notwendigkeit überzeugt war. Von ihm kam auch dann die großartige Idee, in diesen Anbau eine schon längst notwendige Aufbahrungshalle einzupla- nen. Er war sich bestimmt bewußt, daß die Gemeinde nie mehr so billig und an einem so günstigen Platz dies machen könnte. In der Bevölkerung wird viel von der Kirchenerweiterung gesprochen, was in bezug auf Sitz- und Stehplätze ja gar nicht voll zutrifft. Wenn heute die Em- pore noch benützbar wäre und die Ob- sten voller Besucher stünde, dann wären bestimmt über 600 Personen in der Kir- che, denn 330 Sitzplätze sind ja vorhan- den. Beim geplanten Anbau sind 200 Steh- und auf der neu zu errichtenden Empore 117 Sitzplätze vorgesehen. Wenn die Kirche nach dem Umbau eini- ge Meter länger wird wie sie jetzt samt der Obsten ist, so ist das durch die dar- unterliegende Aufbahrungshalle, WC- Anlagen und alle Nebenräume, die zur Aufbahrungshalle gehören, bedingt und nur zu ihrem Vorteil. Es ist ja nun allgemein bekannt, daß dieser Um- bzw. Anbau zirka 6 Millionen Schilling kosten wird. Diese Kosten wer- den nun so aufgeteilt, daß die eb. Fi- nanzkammer 40 Prozent, die politische Gemeinde Kirchberg 40 Prozent und die Pfarrgemeinde Kirchberg 20 Prozent aufbringen muß. Diese Bausumme wur- de von Arch. Holzmeister und seinem Team sehr gewissenhaft geschätzt und es ist anzunehmen, daß dies eine sehr realistische Summe ist, da er schon sehr viele Kirchenumbauten in Tirol durch- geführt hat. Wie sich nun der Pfarrkirchenrat bzw. dessen Bauausschuß die Aufbringung von 1,2 Mio Schilling vorstellt und wel- che Aktivitäten hier gesetzt werden sol- len, darf ich ein anderesmal, nach un- seren endgültigen Beschlüssen, bekannt- geben. Eines darf ich vorwegnehmen, es bestehen bei der Raika Kirchberg und bei der Sparkasse Kitzbühel, Filiale Kirchberg, jetzt schon Spendenkonten, auf denen jederzeit Spenden und Kranz- ablösen eingezahlt werden können. Zum Schluß darf ich noch einen ganz privaten Gedanken anbringen. Auch in der heutigen technisierten und so mo- dernen Zeit ist eine Kirche immer der Mittelpunkt und die Visitenkarte des Ortes und keinem Hausherrn wird es einfallen, das Vordach seines Hauses zusammenbrechen zu lassen oder gar ein Zimmer nicht mehr zu vermieten, weil der Boden beim Durchbrechen ist, sondern er wird schnellstens alles wie- der instandsetzen, damit er keinen Scha- den erleidet. In diesem Sinne bitte ich die gesamte Bevölkerung von Kirchberg und auch unsere Gäste, mit Ideen und Spenden mitzuhelfen, daß wir wieder ein Schmuckstück in der Mitte unseres Ortes stehen haben. Und dieses wird es bestimmt, dafür garantiert der Name Clemens Holzmeister. Hermann Moser Obmannstellvertreter des Pfarrkirchen- rates der Gemeinde Kirchberg DR. GLASER: Betrachtungen aus vielfältiger Zeit T-a,Jcbil161 Im Fasching wird lebendig, was geheim im Herzen glüht, befreit, gelöst und wendig, ein unbeschwertes Lied. Musik und Tanz umschwirren Frohsinn und Heiterkeit. Zum Wundersamsten verwirren Ideen das Narrenkleid. 's möcht' jeder im Bettler ein König, gleich Dame und Buhle sein. Das Herz verlangt nicht wenig, hüllenlos fällt mancher Schein. Die Perücke und die Maske im Verhüllen, das wahre Gesicht, wie 's Leben oft bisher verpaßte, bringen phantastisch ans Licht. Die Augen ohne Scheu, singen nach Freude und Lust. Plötzlich ist alles neu, stark und stolz schwillt die Brust. Die Liebe triumphiert, Eros hat hohe Zeit, man ist recht ungeniert zu Jux und Frohsinn bereit. Ob 's hält, was der Tag gebiert, ist nichtig und einerlei obwohl man natürlich wünscht, daß vieles weiter so sei. Die Seligkeit ist kurz, Aschermittwoch ist bald da. Ob dann kein zu jäher Sturz, wenn das Alltagsleben ist nah, macht dies der Fastnacht Gehalt, ihr Treiben so turbulent, weil man meint, sie gäb auch Halt, wenn das Leid mal kommt am End? Nein, nein, jetzt denkt man nicht d'ran, was wird, scheint einerlei. Doch für jeden fängt 's wieder an das Leben, oft gar nicht so frei. Laßt ein bißchen dabei dann sein, was des Daseins Schwere beschwingt und in trübe Zeit hinein vom Frohsinn des Faschings singt!
< Page 12 | Page 14 >
< Page 12 | Page 14 >