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Samstag, 12. Februar 1977 KÄtzbüheler Anzeiger Seite 5 Kitzböheler Gemeinderat beschloß einstimmig Haushaltsplan 1977 Ausgeglichenes Budget mit 94,8 Millionen Schilling im ordentlichen und 10,3 Millionen Schilling im außerordentlichen Haushalt - mittelfristige Finanzplanung In einer eigenen Sitzung, die sonst keinen Tagesordnungspunkt aufwies, be- handelte der Kitzbüheler Gemeinderat am 10. Feber den Jahresvoranschlag 1977 der Stadtgemeinde und die Finanzpläne der städtischen Betriebe. Der Entwurf des Haushaltsplanes war durch zwei Wochen aufgelegt gewesen, den einzel- nen Gemeinderäten stand ein Auszug zur Vorberatung zur Verfügung, außer- dem wurde eine eigene Referentenbe- sprechung abgehalten. Zu Beginn seines umfassenden Referates dankte Stadtrat Jakob Lackner als Finanzreferent dem Bürgermeister und dem Leiter der Fi- nanzabteilung, Fachinspektor Walter Mader, für die gewissenhafte Erstellung und präzise Vorbereitung des Haushalts- planes. In seinen grundsätzlichen Ausführun- gen verwies Stadtrat Lackner darauf, daß der Grundsatz, jede Ausgabe auf Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirt- schaftlichkeit zu prüfen, voll erfüllt wurde. Der vom Gesetz vorgeschriebene Ausgleich des Haushaltsvoranschlages wurde für das Jahr 1977 eingehalten. - Die Vorarbeiten für die Budgeterstel- lung haben frühzeitig eingesetzt, doch sei die verzögerte Vorlage dadurch ge- rechtfertigt, daß die Entwicklung der Wintersaison ein gutes Barometer für die Entwicklung der Fremdenverkehrs- wirtschaft darstelle und zudem das Hah- nenkammrennen von entscheidender Be- deutung sei. Zur Haushaltsplanerstellung meinte Lackner, daß diese unter dem Gesichts- punkt einer gleichbleibenden Wirt- schaftslage wie im Jahre 1976 vorgenom- men wurde. Man kann heuer mit einem Mehraufkommen bei den eigenen Steu- ern von ca. 2 Millionen S (plus 6 Pro- zent) rechnen, dazu kommt, daß die Ab- gabenertragsanteile um zirka 1,7 Mil- lionen Schilling (plus 13 Prozent) gestei- gert sein werden, wogegen die Landes- umlage um 600.000 5 (plus 15 Prozent) auch eine steigende Belastung bedeutet. Die fortdauernden Einnahmen sind mit der gleichen Steigerungsrate wie im Vorjahr veranschlagt. - Man erwartet, daß die fortdauernden Einnahmen auf 92 Millionen Schilling (plus 7,85 Prozent) ansteigen. Die fortdauernden Ausgaben sind mit einer Steigerung des Persna1- aufwandes von 5 Prozent (1976 vcn 15 Prozent) berechnet. Beim Sachaufwand wurde eine Steigerung von 4 Prozent an- genommen, so daß die Summe der fort- dauernden Ausgaben nur um 5 Prozent auf 7€ Millionen Schilling steigen wird. Das Bruttoergebnis wird dadurch um 21 Prozent auf 16,3 Millionen Schilling gesteigert und ergibt nach Abzug des laufenden Schuldendienstes von 9,1 Mio Schilling ein Netto der fortdauernden Gebarung von 7,240.000 Schilling. Dies bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 69,63 Prozent. War das Netto der fortdauernden Ge- barung im Jahre 1976 mit nur 4,2 Millio- nen veranschlagt, so bedeutet der in die- sein Jahr frei verfügbare Rahmen eine sehr günstige Entwicklung. Dadurch ist der Verschuldensgrad der Stadt von 68 Prozent auf 56 Prozent gesenkt worden. Der Schuldenstand fällt von 75 auf 71 Millionen Schilling. Im Haushaltsplan 1977 konnten viele an das Budget herangetragene Wünsche nicht erfüllt werden. Insgesamt fielen 52 Millionen Schilling dem Bleistift zum Opfer. Darin sind allerdings 40 Millio- nen Schilling enthalten, welche im au- ßerordentlichen Haushalt abgewickelt werden müssen und das von der Gemein- de aufzunehmende Darlehen für den Bau der Handelsakademie und Handels- schule des Bundes betreffen. Mit der fi- nanziellen Abwicklung ist erst 1978 zu rechnen. Die übrigen Streichungen sind mit den Referenten besprochen. In zahlreichen Fällen wurde die Dringlichkeit und Not- wendigkeit anerkannt, aber eine Bedek- kung für die Vorhaben konnte nicht ge- funden werden, obwohl dem Gemeinde- rat um 3 Millionen Schilling mehr als erwartet zur Verfügung standen. Besonders ging Stadtrat Lackner dar- auf ein, daß für die Schulgebäude, den Kindergarten, für die Vorplatzgestaltung vor dem Kindergarten sowie für An- schaffungen eine Million Schilling auf- gewendet werden. Die Summe 965.000 S in der Kultur- und Gemeinschaftspflege wird für die Stützung von Veranstaltun- gen und Veranstaltern verwendet, au- ßerdem ist die Summe von 400.000 5 für die Sanierung des Glockenturms bei der Pfarrkirche eingesetzt. Der Ausbau des Schwesternheimes im alten Spital ist mit 450.000 Schilling ein- gesetzt. Verschiedene Arbeiten wurden bereits für den Winter vergeben. Beim Krankenhaus sind Investitionen und Nachschaffungen im Betrage von 370.000 Schilling eingeplant. - Die Be- triebseinnahmen beim Krankenhaus wer- den 20,8 Millionen Schilling betragen, die Ausgaben aber 25,6 Millionen, so daß ein Betriebsabgang von 4,8 Millio- nen Schilling entsteht. Der Landeszu- schuß beträgt nach der Zuerkennung des Oeffentlichkeitsrechts 1 Million Schil- ling, der Bundeszuschuß 422.000 5, beide Summen sind im vorerwähnten Abgang bereits berücksichtigt. An Erhaltungskosten für Straßen und Plätze sind 300.000 5 eingesetzt. Für den Wasserbau sind 900.000 S vorgesehen, die Hälfte davon für das Stück Felsen- eck—Gemeindegrenze Oberndorf im Zug der Achenverbauung. Um die endgültige Fertigstellung der Achenverbauung si- cherzustellen, müßten heuer durch einen Nachtragshaushalt weitere 150.000 5 ein- geplant werden, mit der Jahressumme von 600.000 Schilling ist auch im Jahr 1978 zu rechnen. Allerdings erhält da- durch ein dichtbesiedeltes Gebiet Hoch- wasserschutz. Für Skiabfahrten und den Pistendienst sind 1,2 Millionen Schilling vorgesehen. Die Erneuerung der Fassade am alten Spital wird 200.000 S kosten, für die Fortsetzung der Kanalisation werden an den außerordentlichen Haushalt 2,4 Mil- lionen Schilling überwiesen, für den Ausbau des Sportheimes Langau sind 650.000 Schilling und für die zweite Bau- stufe der Friedhofserweiterung 350.000 5 eingeplant. Im außerordentlichen Haushalt sind für die Kanalisation 4,4 Millionen Schil- ling vorgesehen. Ein Betrag von 1 Mil- lion betrifft den Restausbau der Kana- lisation Steuerberg und Staudach, 2,2 Millionen sind für die Weiterführung des Ost-West-Sammlers notwendig. Für den Ankauf eines Müllwagens sind 1,3 Millionen vorgesehen, nachdem sich die Stadt entschlossen hat, die Müllab- fuhr vorerst selbst weiterzuführen. Für den Neubau der Handelsakademie und Handelsschule sind vorläufig nur 50.000 Schilling eingesetzt, die Darle- hensaufnahme erfolgt in einem Nach- tragshaushalt. Das Steueraufkommen wird im Jahre 1977 eine geringfügige Steigerung der Grundsteuer A bringen, dagegen steigt die Grundsteuer B durch die zu erwar- tende Erhöhung der Einheitswerte durch die Finanzämter um etwa 1 Million Schilling an. - Bei der Gewerbesteuer wird ein Mindereingang von 200.000 5 erwartet, weil der Gewerbesteueranteil für die TAL-Betriebsstätte Joch- berg wegfällt und als Grundlage der Be- rechnung das schlechte Wirtschaftsjahr 1975 herangezogen wird. Bei der Lohn- summensteuer wird eine Mehreinnahme von 5 Prozent, bei der Getränkesteuer von 6 Prozent erwartet. Die Abgabenertagsanteile werden 4,8 Millionen Schilling bringen, die Landes- umlage aber 5,1 Millionen Schilling wie- der nehmen. Die Spielbankenabgabe wurde wegen des geringeren Eingangs in den ersten Saisonwochen nur mehr mit 600.000 5 angeschätzt. Es ist damit aber der jähr- lich erforderliche Betrag für den Siedler- grundkauf in der Langau gedeckt. Zu den Wirtschaftsbetrieben erklärte Finanzreferent Lackner: Beim E-Werk wird mit einem Abgang von 1,6 Millio- nen Schilling gerechnet, welcher durch den vorhandenen Kassenstand und die Strompreiserhöhung gedeckt ist. Es sind
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