Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 26. Februar 1977 Verständliche Oberndorfer Wünsche zur Umfahrungsstroße Fußgängerunterführung, Uberführung der Straße Wiesenschwang - Oberndorf und Ausfahrt für den aus St. Johann kommenden Verkehr bei Wiesenschwang Auf reges Interesse stieß eine Informa- tionsveranstaltung des Wirtschaftsbunds in Oberndorf, zu der Ortsobmann Leon- hard Stöckl neben einer großen Zahl von Wirtschaftstreibenden und anderen In- teressenten LAbg. Paul Landmann, Bgm. Franz Höck, OeWB-Bez.-Obm.-Stv. KR. Ing. Karl Berger, FVV-Obm. Hans Lind- ner, OeVP-Obm. Peter Wörgartner und WB-Bezirkssekretär Küchenmeister be- grüßen konnte. Sein besonderer Dank für die Teilnahme galt dem Hauptrefe- renten des Abends, dem Leiter des Bau- bezirksamtes Kufstein, Hofrat Dipl.-Ing. Thaler, der das Projekt „Umfahrung Oberndorf" vorstellte und über den Stand der Vorbereitungen informierte. Dementsprechend groß war dann auch die Zahl der Wortmeldungen, als unter der Leitung von BO.-Stv. Berger an Hofrat Thaler aber auch an Bgm. Höck Anfragen gestellt werden konnten. Kernpunkt der Wünsche und Forde- rungen der Oberndorfer Wirtschaft wa- ren dabei drei Punkte: die bisher noch nicht vom Bautenministerium genehmig- te Ueberführung der Bahn, Ache und Umfahrung als Verbindung zwischen Oberndorf und Wiesenschwang, eine Fußgängerunterführung unter Umfah- rung und Bahn entlang der gegenwär- tigen Verbindungsstraße Wiesenschwang —Oberndorf und eine Ausfahrt aus Richtung Norden in der Höhe von Wie- senschwang. - Diese drei Forderungen und Wünsche wurden einhellig als „un- abdingbar" hingestellt und Hofrat Tha- ler nochmals gebeten, alles zu tun, um die Herren im Ministerium von dieser Notwendigkeit zu überzeugen. Anfragen zur Trassenführung der Umfahrung selbst beschränkten sich in erster Linie auf technische Fragen, nach- dem Hofrat Thaler eingangs erklärt hat- te, daß man das Projekt in erster Linie deshalb umgeplant hat, um wertvollen Kulturgrund zu sparen. Und in dieser Hinsicht ist die Umfahrungsvariante, die gegenwärtig zur Diskussion steht, zwei- felsohne zum Erstentwurf weit günstiger geplant. Was an dieser Straßen-Diskussion be- sonders angenehm auffiel, war die er- freulich sachlich und emotionslos ge- führte Diskussion, die trotz oft harter Standpunkte nie den Boden der Sach- lichkeit verließ, was zweifelsohne nicht nur ein Verdienst des Vortragenden Hof- rat Thaler, der ruhigen Information durch Bgm. Höck, sondern auch der straffen Diskussionsleitung von KR. Ber- ger zu danken war. Als letzter Diskussionsteilnehmer mel- dete sich ein Gast aus Kitzbühel, der der Diskussion mit Interesse gefolgt war: Komm.-Rat Rudolf Witzmann, in Obern- dorf noch aus jener Zeit bestens in Er- innerung, als er vor Jahren an der Spitze des Vereins zum Schutz der Landschaft gegen die Wiederaufnahme des Bergbaus in Oberndorf erfolgreich gekämpft hat- te. Er benützte die Gelegenheit, um die Oeffentlichkeit auf die Gefahr aufmerk- sam zu machen, die dem Bezirk drohen würde, käme es bei der geplanten Unter- tunnelung des Piöckenpasses zu einem Basistunnel, der zweilesohne einen in- tensiven Durchzugsverkehr von Lastzü- gen zur Folge haben würde. Daher seine frühzeitig - gegenwärtig ist daran noch nicht zu denken - vorgebrachte Bitte an die Verantworilichen und der Hin- weis auch an Hofrat Thaler: wenn ein Plöckentunnel, dann nur die Variante „Kriegerfriedhof" - also mit der Ein- fahrt auf halber Höhe, nicht aber im Tal. Nach dem Dank von Ortsobmann Stöckl, Bürgermeister Höck und Komm.-Rat Berger an Hofrat Thaler, der nicht nur das Projekt verständlich für alle Anwe- senden vorgestellt hatte, sondern alle Anfragen befriedigend beantwortete Kommt der Bezirksring mit hauptberuflichem Geschäfts- führer? Delegierte der 31 Tiroler landwirt- schaftlichen Maschinenringe berieten auf einer Arbeitstagung des „Landesverban- des für überbetriebliche Zusammen- arbeit" über die Zukunft ihrer Selbst- hilfeeinrichtung. Zum Teil wird diese Zukunft wo anders bestimmt: Der neue Landwirtschaftsminister will die Ma- schinenringe wohl fördern, doch strebt dem Minister ein hauptberuflicher Ge- schäftsführer je Gerichtsbezirk oder womöglich je Bezirkshauptrnannschaft vor, ZU dessen Personalkosten und Sach- aufwand eine Beihilfe gegeben würde. Diesem Modell entspricht die Tiroler Realität in keiner Weise. Im Gerichts- bezirk Kitzbühel gibt es z. B. sieben ausgezeichnet arbeitende Maschinen- ringe mit je einem nebenberuflichen Ge- schäftsführer. Ob eine vorn Geldgeber „erzwungene" Fusionierung dieser Rin- ge der Sache, dem rationellen Maschi- neneinsatz in der Landwirtschaft, dienen würde? Die Idee des Bezirksringes wird von Dr. Erich Geiersberger vertreten, der als anerkannter „Erfinder" der Ma- schinenringe - die Bundesregierung in dieser Frage beraten hat. Die Verhält- nisse der bayerischen Ackerbaugebiete lassen sich allerdings nicht einfach auf ganz Österreich und seine Grünland- gebiete übertragen. Nach Tirol und ganz Österreich brachte die Maschinenring-Idee OLR Dipl.-Ing. Fritz Weiler. 1966 wurden in und der nochmaligen Bitte an Hofrat Thaler, sich intensiv dafür einzusetzen, daß die drei Forderungen Oberndorfs erfüllt werden (Unterführung für Fuß- gänger, Ueberführung für den Verkehr Oberndorf—Wiesenschwang und Ab- zweigung aus Richtung Nord auf der Höhe Wiesenschwang) folgte als näch- ster Tagesordnungspunkt die Frage Krankenversicherung der gewerblichen Wirtschaft. Auch hier gab es eine Reihe von Anfragen, die von Bezirkssekretär Küchenmeister beantwortet wurden. Den Abschluß dieser Informationsver- anstaltung des WB Oberndorf bildete dann noch eine Ehrung: Obm. Stöckl überreichte an Christian Steinbach, der 1976 in Kössen Weltmeister im Drachen- flug wurde, und seinem Bruder, der Vi- zeweltmeister wurde, je einen Geschenk- korb als kleines Zeichen des Dankes und der Anerkennung für die große Leistung. Christian Steinbach, selbst Mitglied der Ortsgruppe Oberndorf, freute sich über diese Ehrung, die mit viel Beifall seitens der Versammlungsteilnehmer aufgenom- men wurde. Somit endete eine Informa- tionsveranstaltung des Wirtschaftsbun- des, die auf größtes Interesse gestoßen war (der Saal im Gasthof Dorfwirt war bis auf den letzten Platz besetzt) trotz harter Diskussionen harmonisch, wie sie begonnen hatte. Lie:nz und Schwaz die ersten Maschinen- ringe gegründet. Von den Maschinen- banken unterscheiden sie sich sehr we- sentlich dadurch, daß hier keine 'Ma- schinen ausgeliehen werden; sie bleiben vielmehr im Eigentum des jeweiligen Landwirtes, der gegen fixe Kostensätze auf dem Betrieb seines Kollegen Arbei- ten durchführt. Die dadurch alljährlich eingesparten Maschinenkosten bezif- ferte Obmann Franz Hauser auf der Dc- !egiertentagung für Tirol mit 70 Millio- nen Schilling im Jahr. Die Vermittlung des überbetrieblichen Maschineneinsatzes ist nicht die ein- zige Funktion des Maschinenringes. Er hat sich in der Organisation des Be- :r:iebshilfsdienstes, der Engpässe, die bei Krankheit oder sonstiger Verhinderung der heute ohnedies raren Arbeitskräfte entstehen, meistern helfen soll, enga- giert. Land und Sozialversicherung unterstützen den Betriebshilfsdienst fi- nanziell. Die Abrechnung geht über das Landmaschinenreferat der Kammer, dem bis zum Jahreswechsel Dipl.-Ing. Weiler vorstand. Er wurde, da er in den dauernden Ruhestand getreten ist, von Ing. Felix Rathgeb abgelöst, der auch viel Erfahrung in der überbetrieblichen Zusammenarbeit hat: Er ist Mitbegrün- der der Selbsthilfegemeinschaft Schmirn und der Maschinenringe des Bezirkes Innsbruck. Im Bezirk Kitzbühel gibt es Maschinenringe in Fieberbrunn, Kelchs- au, Kitzbühel, Kössen-Scbwendt, Sankt Johann, Hopfgarten und St. Ulrich.
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