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Samstag, 18. März 1978 Ktzhuht1er Anzeuer Seite 9 gen haben. Die Gemälde waren an sich akademisch-gerecht. nachnazare- nisch, in den Farben einschmeichelnd naturverbunden. Die neuromanische Dekorationsmalerei war vielfärbig, im Grundton eher düster und schmutzig verblaßt. Die Kirche war uninteres- sant, sie enthielt kein einziges Stück, das historisch oder künstlerisch eine stärkere Beachtung verdient hätte. Man tat also wohl am besten, wenn man ihr das 1889 übergeworfene Kleid nahm und sie entweder in einen ba- rocken Zustand zurückversetzte oder ihr ein ganz neues und dem heutigen Zeitalter entsprechendes Gewand an- zog. Das erstere plante Architekt W u r - z e r aus Wüten (im Architekturbüro Prof. Clemens Holzmeister), der aber nach den ersten Besprechu:ngen durch einen Autounfall (auf dem Weg zur Im Rahmen der Zweigstelle Kitz- bühel der Volkshochschule und des Turmbundes, Gesellschaft für Litera- tur und Kunst in Innsbruck, las der Kitzbüheler Schriftsteller Hugo Bo- natti kürzlich aus seinem Werk. Den Abend in Kitzbühel bestritt Bonatti allein, in Innsbruck war der Autor Winfried Linde mit eingeladen. Zu Beginn der gutbesuchten Vor- lesung im kleinen Saal des Kolping- hauses In Kitzbüliel, führte der Lei- ter der Volkshochschule, Dir. Viktor Krones, ein informatives Gespräch mit Bonatti, das wertvolle Aufschlüs- se über Werk und Schaffen gab. Bo- natti stellte seine Kurzprosa in die Form einer siebenteiligen Suite. Sehr instruktiv waren die jeweiligen einlei- tenden Bemerkungen, die den Zugang sehr erleichterten Starker Applaus dankte dem Künstler, der auch im Lesen seine Meisterschaft bewiesen hatte. In Innsbruck las Bonattä das aus zeitlichen Gründen etwas geraffte Programm von Klitzbühel. Die Einfüh- rung oblag dem Autor Raoui Henrik Strand. Ohne vorgegebenes Motto fand sich in den von den Autoren Linde und Bonatti vorgetragenen Werkpro- ben eine überraschende Gemeinsam- keit der Thematik. Dazu schreibt Eli- sabeth Senn in der „Tiroler Tages- zeitung": Beiden geht es um die Fra- ge nach dem Sinn der heutigen menschlichen Existenz, beide üben Kritik an den Lebensformen unserer Zeit, allerdings in recht unterschied- licher literarischer Verarbeitung und von verschiedenen Standpunkten aus. Bonatti bot - in Form eine Sultie auf- gebaut (die Obertriagung musikalt- scher Forrnsprache ins Literarische war allerdings nicht zwingend er- kennbar) - vier Prosatexte, die kaum Baustelle der Holzmeister-Kirche in Erpfendorf) leider verunglücktem. Zum „neuen Gewan" entschloß sich sein Nachfolger Architekt Josef L a c k n e r aus Matrei. Veranlassung dazu war die Tatsache, daß sich bei Beginn der Arbeiten die tragenden Querbäume der Emporen faul zeigten, wodurch sich die Notwendigkeit ergab, dieselben neu zu konstruieren. Die beiden Emporen sollten, um mehr Licht in die Räume unter ihnen fallen zu lassen, von der Kirchenmauer weg- gerückt wenden und mußten also eine ganz neue Form erhalten. Das beein- flußte merklich den Innenraum und so entschloß man sich, auch diesen mit- samt der ganzen Ausstattung neu zu gestalten. Der Entschluß zu einer solchen Kir- chenrenovierung war hier ein doppel- tes. Wagnis, ein künstlerisches und ein finanzielles. (Dr. Matthias Mayer) als Geschichten anzusrrechen sind. „Warten auf Godot als Andante, „Er sprach von seiner Mutt€r" als Lento, „Er hatte den Tod begriffen" als Alle- gro non troppo und „Computer- geschichte" als Allegro assal gekenn- zeichnet, Zeigten sich als gedanken- und wortreiche Monologe zur Situa- tion des Menschen in unserer heuti- gen, forischrittsträchtlgen Zeit. Ge- gründet Vor allem auf christliches Ge- dankengut, aber auch auf altgniechi- sehe und idealistische Gedanken- gänge vertritt Bonatt! sein Anliegen, das 'Streben nach dem wahrhaft Menschlichen in einer geist-, seelen- und gottlos gewordenen Weit. Er be- dient sich dabei einer formal ge- schliffenen, von Experimenten freien, philosophisch überhöhten Sprache, die ganz aus dem geistig-ideellen Be- reich schöpft und jede bildhafte An- schaulichkeit ausschließt. Mit den Schlagworten unseres übertechnisier- ten Zeitalters bestens getriistet, sucht er nach einer letzten Chance für den Menschen unserer Tage und findet sie in dem der Computerwelt gegenüber- gestellten Satz ‚Gott existiert'." In der „Nenen Tiroler Zeitung„ be- faßt sich Elisabeth C. Mansbari mit der Autorenlesung, die mit „Provoka- tion und Autorität" gekennzeichnet ist. Uber Bonattl schreibt die Krlti.ke- ii1n: „Hugo Bonatti, Fachlehrer in Kitzbühei, 1933 in Innsbruck geboren, ist Wort- und sprachgewaltig und ver- tritt seine Zweifel und Überzeugun- gen mit Autorltä.t Er r ingt immer um das Bestehen des Mehi1chen und darum, die Größe des Görtllchen sicht- bar zu machen. Als verhinderter Komponist eignet seiner Sprache eine Melodik, die aufmerksam macht. Bo- natti las mit der Meisterschaft eines dramatischen Schauspielers seine „viertellige Suite". In vier Selbstge- sprächen gestaltete der Autor das Warten auf eine Gottesbestätigung, das verzweifelte Suchen nach einem idealisierten Mutterbild, das Begrei- fen des Todes und die sogar den see- lenlosen Computer bezwingende Exi- stenz Gottes." Abschließend schreibt E. C. Mans- bart zusammenfassend über die Le- sung: „Beide Autoren dienen der Wahrheit. Man kann verneinen und man kann bejahen - es kommt nur auf den Standpunkt an." SmMrnrIr RR1naIrIdflen Ko!phiqsfamie Ktzbühe Am Freitag, 17. März 'findet im klei- nen Saal des Kolpinghauses ein Kolpingabend statt, zu dem die Mit- glieder und Freunde und alle Ange- hörigen eingeladen sind. Peter Ober- all berichtet an Hand von Dias über die Kolping-Romfahrt. Der Kolping- abend beginnt um 20 Uhr. Es werden auch Getränke abgegeben. Rotkreuzski rennen am Stuckkegel Am Sonntag, 19. März findet am Stuckkomgei der 3. Rotkrmz-Rlesentor- lauf als Vergleichskampf zwischen der Ortsstelle und dem Krankenhaus der Stadt Kijtzbühel statt. Die Startnummernausgabe erfolgt ab 9 Uhr bei der Talstation der Bichl- aimbahn, gestartet wird um 10 Uhr am Stuckkogei. Neben der Einzelwer- tung gibt es eine Mannschaftswertung. Teilnahmeberechtigt sind die Mitglie- der der Ortsstelle Kitzbühel und das Krankenhauspersonal mit Angehöri- gen. Die Siegerehrung findet um 15 h Im Rettungsheim Kitzbtihel statt. Zirkusfahrt nach Innsbruck e pe Der Tiroler Rentner- und Pensionistenbund Kitz- bühel veranstaltet am Samstag, L April 1978 eine Fahrt nach Inns- bruck zum Besuch des weltberühmten Russischen Staatszirkus. Die Vorstel- lung beginnt um 15 Uhr. Da Wir früh- zeitig abfahren, hat jeder Teilnehmer noch einige Stunden für sich In Inns- bruck Zeit. 8.45 Uhr Badhaus, 8.50 Uhr Feuer- wehrplatz, 9 Uhr Fischlechnerplatz. Fahrpreis mcl. Eintrittskarte für Mitglieder S 190. -, für Nichtmitglie- der (wie immer herzlich willkommen) S200.—. Wir hoffen auf eine rege Beteiligung und bitten um baldigste Anmeldung - da das Interesse sehr groß Ist - im Spmlrituosengeschäft Fröhlich, Rat- hausplatz. Er rnQt um das Bestehen des Menschlichen
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