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Samstag, 22. April 1,978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 Zu unserer diesjährigen Dreikönigs freude mit dem Diözesan-Bestergeb- nis der Sternsingeraktion von 5 87.000 gehörte auch die Nachricht, daß ein gebürtiger St. Johanner, nämlich P. Sixtus (Josef) Parzinger zum Mis- sionsbischof von Viliarrica in Chile ernannt sei. P. Stefan, Guaxidian der Kapuziner in K:itzbühel, der mir diese Nachricht überbrachte, stellte mir zugleich eine Vertretung in Aussicht rund SO began- nen für mich die Vorbereitungen für die Reise zur Biischrofsweihe, die am 5. März in Villarrica erfolgen sollte. Am Samstag, 25. Februar hatte ich in ider Jo:dlerschule (wo vor 7 Jahren P. Sixtus bei seinem ersten und zu- gleich letzten Heimaturlaub den Kin- dein über seine Missionstätigkeit in Chile berichtete) Schulmesse und Erstbeichte gehalten. Dann führte mich Herr E. Schw{aiger mit seinem Wagen zum Flughafen München-Riem, um von dort nach Frankfurt zu fliegen, wo sich die deutsche Zehner- Gruppe zum g'emeisnamen Flug nach Chile treffen sollte. Mit meinem Ticket für den Flug um 14.40 Uhr checkte ich meinen Koffer, aber un- mittelbar vor der AbflUgszeit hieß es, der Flug sei aus unbekannten Grün- den annulliert und es gäbe heute kei- ne Möglichkeit mehr, nach Frankfurt zu kommen. Meine Enttäuschung war groß, aber die Aufregung in Frank- fiurt noch viel größer, wie ich durch ein Telefongespräch drei Stunden später erfuhr. Man wollte die übrigen neun ohne mich, wegen der gegebenen Gruppenermäßigung nicht fliegen las- sen. Erst nach schriftlicher und eides- stattlicher Erklärung aller Teilneh- mer, den vollen Flugpreis zu bezahlen, was um rein Drittel mehr ausgemacht hätte, konnten sie nach einiger Ver- spätung abfliegen, mich aber riefen sie noch im letzten Moment an, unter allen Umständen mit der nächsten chilenischen Maschine am Mittwoch nachzufliegen. So hatte ich in der Stille des Klo- sters von St. Josef meinen Sechziger gefeiert, fuhr am Mittwoch beim Morgengrauen zum Flughafen, aber wegen starken Nebels war wieder kei- ne Flugmöglichkeit. Mein Koffer hieß es, sei bereits in Frankfurt. Ich dispo- nierte sofort um, fuhr zum Haupt- bahnhOf 'und mit dem D 626 nach Frankfurt und mit der Schnellbahn zum grandiosen Flughafen, wohl der größte unter den acht Flughäfen, auf denen ich bei 'dieser Reise gelandet bin. Gott sei Dank, mein ermäßigter Flugschrein nach Santiago wurde mir sofort ausgehändigt, jedoch mein Koffer war nirgends zu finden, weder bei der Flulghansa, mit der ich von München 'abf liegen sollte, noch bei der Lan-Cihile, idie unseren Flug nach Siantiago abwickelte, weder im Fund- depot noch im Zollidepot. Mit dem Suchen war die Zeit vergangen. Mei- ne Boeing 707 war startbereit, ich konnte nur noch ein Such-Telex auf- geben und mußte ohne Koffer fliegen. Die Psalmen meines heutigen Bre- viengelbetes waren Gott sei Dank keine Fiuchpsaimen, sondern Psalmen des Vertrauens und des Lobes Die Häu serzeilen von Paris und Madrid leuch- teten in dunkler Nacht wie Perlen- ketten. Beim Einflug über den At1:. tik schaute ich noch nach dem Kreuz des Südens, dann schlief ich ein. Bei Eine Reise ans Ende der Welt Dekan Alois Dialer: von der Weihe des Bischofs Sixto-Josef Parzinger-Foidl Über Kirchen und kirchliches Leben Alt-Kitzbühels Von Dr. Matthias Mayr - veröffentlicht im Pfarrboten um 1928, zur da- mals bevorstehenden Kirchenrenovierung Es dürfte von Interesse sein, einiges über das kirchliche Leben, wie auch Über die Einalichtung der Kirchen Kditz- bühei in 'alter Zeit, vor etwa 300 Jahren, (jetzt vor 350 Jahren,), zu l(esien. Die Je- iichite über Visitati Ionen, die im Auf- trage des damaligen Oridirai1iats Chiem- see gehalten wu*en, überlieferten uns veschiedene Einzelheiten. De betaeffem. den Archivalien erliegen im Contoi1iia1- Archiv Salzburg und dienen für das Folgend als Quelle Der erste Vi)sitatihnibteirftcht stammt aus den Jahre 1620. Nach ihm hatte die Andii1askirche bis dorthin vermutlich noch einen gortschen Altar, an dessen Stelle aber gerade in jener Zeit ein aeuer, wahrscheinlich barocker, errich- tet wurde. Die Kosten beliefen sich auf 300 Gulden. Das AJieiheUjigste wurde nicht auf dem Hochaltar, sondern links voa-rz Altar iii einer Mauernische aufbe- wahrt. Diese war eixst)weiiiien bloß mit einem hölzernen Gitter, versehen, bis ein eisernes, dias sich erist in Arbeit be- fand, fertig wurde - eine Tatsache, die den daaJjigen SicherheitsvejrhäItnjiasen ein gutes Zeuges austellt. Die Kirche hatte a ehrt Altäre. Der Hochaltar war nach dem Betich- te nleakwrürdigerweise nichit dem hl. Andreas, sondern dem hl,. Nikolaus ge- weiht. Rechts von ihm (auf de' Epistelseilte) stand zunächst in der sogenannten Mii- niichauer Kapelle ein Doppelaltar des Heiligen Leopold und Sebastian. Denn folgten noch die Altäre des hl. Oswald und den hl. Barbara (als Patronin des Bergbaues) Mitten in der Kirche, wahrscheinlich grad oberhalb de ersten Stufen, war der früher sogeniannjte Kreuzaltar. Auf der linken Seite wird bloß der Altar der hl. Anna erwähnt, auf dem stiftungisgenäß allwöchenitaich eine Mes- se gelesen wurde. Dann befand sich noch, wie es da- mals auch noch in manchen anderen Kirchen ider Giegend der Faul war, ehm Altar auf der Empore, gewefibt dem hi. Kaiser Retiinsrmieh. Es war sogar früher eine Stiftung auf iihn errichtet, deren Einkünfte aber mit Billigung des Ordh- naaliates zum istädeschen Spiltiaie Über- tragen worden waren. Bloß zu den Quatiejmjber-Ze(iten wurde noch auf dIiesem Altare eine hi. Messe gelesen. Tadelnid bemerkt der Bericht, daß ein Katechismus-Unterricht bisher nicht ge- halten worden 'sei. Der gegebene strenge Auftlrag, das in Zukunft fleißig zu tun, wird eigens verzeichnet. Soweit der Vi- siitationsbericht von 1620. Fünf Jahre später war die nächste Visitation. Die Kirche wird als groß und sehr schön genannt. Sie muß auch unter, den damals noch jaUgemdin üblii- chen, mehr kleinen iund schmalen go- tischen Ianbdkjirchen dein Umgebung aufgefallen ein. Heute freilich machten ihn die geräumigen, Barockkirchen. von St. Johann, Brixen Irn Thale und Hopf- Der Hochaltar der St.-Andreaskirche in Kitz- bühel um 1910 (Renoviert 1951/52). Photo: Josef Herold
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