Kitzbüheler Anzeiger

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Rudolf Haben (links) empfängt die Glück- wünsche von Bez.-Innungsmeister Not hegger. Foto: Enge/bert Opperer, Kitzbü hei Von Hofrat Tirol besaß einmal elf Bistümer Dr. Eduard Widmoser Seite 20 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 22. April 1978 tigen und schönen Feier sprach Bgm. Sior- paes dem Jubilar den herzlichsten Dank im Namen der Gemeinde für seine Leistungen für Fieberbrunn und seinen Betrieb aus. Ha- berl kann nach seiner 50jährigen Tätigkeit als selbständiger Metzgermeister, Vieh- und Fleischhändler, auf seinen in Eigeninitiative errichteten Betrieb stolz sein, denn es gibt im ganzen Bezirk kaum mehr Gewerbetrei- bende, die solange ihr Handwerk ausüben oder ausgeübt haben. Er wünscht ihm in weiterer Zukunft viel Gesundheit und Schaffenskraft und übergab ihm ein Ge- schenk der Gemeinde Fieberbrunn. Innungsmeister Nothegger sprach dem Geehrten volle Anerkennung im Namen der Fleischerinnung aus und dankte für die tat- kräftige Mitarbeit im Innungswesen und wünschte den vom Jubilar aufgebauten Be- trieb viel Erfolg. Ortsbauernobmann GR Trixl sprach im Namen der Bauern, dankte den Geehrten für die langjährige Zusammenarbeit mit der Bauernschaft und sprach ihm vollstes Ver- trauen und Anerkennung aus. Haberl ist für die hiesige Bauernschaft unersetzbar, scheut keinen Weg und istjeden Sonntag auf der Kirchgasse erreichbar. GR Pletzer dank- te im Namen des Wirtschaftsbundes für die langjährige Mitgliedschaft und der Obmann der Raiffeisenkasse Johann Schwaiger gra- tulierte für die Zusammenarbeit im Raiffei- senkassenwesen. Dem Geehrten wurden Es gab kein Land in Europa von gleicher Größenordnung wie Tirol, das gleich elf Bis- tümer innerhalb seiner Landesgrenzen hat- te. Nennen wir sie einmal: Brixen, Trient, Chur, Feltre, Augsburg, Salzburg, Chiem- see, Aquileja, Freising, Verona und Padua. Wenn wir nun die Zeit Kaiser Josef II., der eine Kirchenorganisationsreform ab 1782 verschiedene Erinnerungsgeschenke über- reicht. Rudolf Haberl, geboren 1904 in Rotholz, erlernte in Stettin das Fleischerhandwerk und legte dort die Gesellenprüfung ab. Nach Bestand der Meisterprüfung im Jahre 1928 meldete er bei der Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel das Fleischer- und Selchergewer- be an. Im selben Jahr erwarb er den Gewerbe schein für den Handel mit Häuten und Fel- len und später meldete er noch das Gewerbe zum Nutz- und Schlachtviehhandel an. Ru- dolf Haberl wurde insbesondere durch den Handel mit Fleisch-, Nutz- und Schlacht- vieh in Fleischerkreisen ein bekannter und geachteter Kaufmann. 1971 erhielt er vom Präsidium der Tiroler Handelskammer die Ehrenmedaille mit Di- plom als Anerkennung für seinejahrzehnte- lange selbständige Tätigkeit. Was es heißt, 50 Jahre selbständig zu sein, kann wohl nur ermessen, wer selber viele Jahre ein Gewer- be ausgeübt hat. Unermüdliche Arbeit, Ver- zicht auf viele Annehmlichkeiten des Le- bens auf der einen Seite, aber auch viel Freu- de und das Bewußtsein, etwas geleistet zu haben, auf der anderen Seite, müssen ein Gefühl der Zufriedenheit und eines erfüll- ten Lebens vermitteln. Mit dem Austausch vieler Erinnerungen klang die schöne Feier aus. einleitete, nehmen, dann war nur ein Bi- schof von den elf tirolischen Diözesanbi- schöfen österreichischer Staatsbürger. Sie werden es gar nicht vermuten, wer dies war. Es war der Erzbischof von Görz, der Nach- folger des Patriarchen von Aquileja. Was war mit den anderen zehn Bischöfen? Sechs waren reichsunmittelbare Fürsten, also Reichsfürsten: der Erzbischof von Salz- burg und die Bischöfe von Trient, Brixen, Chur, Augsburg und Freising, die auch alle ein wirkliches Fürstentum regierten. Der Bi- schof von Chiemsee führte zwar persönlich den Fürstentitel, besaß aber kein Fürsten- tum. Noch eine Merkwürdigkeit: Von den elf Bischöfen hatten nur zwei ihre Residenz in Tirol. Das waren die Bischöfe von Brixen und Trient. Es war wirklich eine ganz merkwürdige kirchliche Landschaft in Tirol. Sie werden sich fragen, warum denn eigentlich? Welche Gründe gibt es denn dafür? Auf den einfachen Nenner gebracht, lau- tet die Antwort: Die tirolische Landeswer- dung erfolgte später als die Entstehung der Bistümer. Also kurz: Die Bistümer waren früher da als die Grafschaft Tirol. Wenn es aber noch genauer sein will, dann müßte die Antwort lauten: Der Kirche wurde weltliche Macht übertragen, über einzelne Grafschaf- ten, die erst dann wieder mühsam zusam- riengeftigt werden mußten. Doch dies können wir nicht näher ausfüh- ren. Nur eines darf dazu abschließend gesagt werden: Die tirolische Staatswerdung, vor- nehmlich im 13. Jahrhundert, ist gekenn- zeichnet durch das harte Ringen mit den geistlichen Fürsten. Sieger war der Schmied 7irols, Graf Meinhard II. von Tirol. 'Wie verteilen sich nun die Bistümer? Die Lltesten und die zentralen Bistümer in Tirol sind Brixen und Trient, die in die römische Zeit zurückreichen. Sie besaßen auch die Masse des tirolischen Raumes. Von Westen her griff Chur nach Tirol herein, der Vinsch- gau und das Burggrafenamt bis zur Passer, also Meran, waren der Diözese Chur zuge- hörig. Im Nordwesten Tirols hatte das Bis- tum Freising Anteil an Tirol, hier beson- ders mit dem Gebiet links des Inns ab dem Habach bei Münster. Der äußerste Nordwe- sten Tirols gehörte zum Bistum Chiemsee, das in Tirol die Dekanate St. Johann in Tirol und Brixen im Thale umaßte. Dazwischen schob sich mit den Dekanaten Kufstein, Reith und Zell am Ziller die Erzdiözese Salz- burg, die im Südosten Tirols in den Dekana- tenMatrei, Lienz weiteres tirolisches Bis- tumsgebiet besaß. Das Patriarchat Aquile- ja, später Erzbistum Görz, hatte in Tirol mit den Pfarren Tristach-Lavant und Cortina d'Ampezzo Anteil. Das Bistum Feltre reichte nach Tirol mit dem Raum Persen-Primör, das Bistum Padua mit Levico und Caldonaz- o und das Bistum Verona mit dem südlich- sten Teil Tirols entlang der Etsch nach Tirol herein. Verwirrend kann man wohl sagen, liebe Le- ser, ist diese tirolische Merkwürdigkeit der elf Bistümer in einem verhältnismäßig klei- nen Land. Weniger verwirrend sah es aller- cings nach 1818 aus, als Tirol nur mehr drei Bistümer hatte, nämlich Trient, Brixen und Salzburg.
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