Kitzbüheler Anzeiger

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Rechts die Gruppe aus Yamagata mit Burgermeister Tadao Kanazawa (dritter von rechts) Links Dir. Manfred Lämmerer, daneben seine Gattin Waltraud; in der Mitte derlijährige Matthias Lämm erer, die rechte Hand des Bürgermeisters auf der Schulter. Seite 10 Kltzbüheler Anzeiger Samstag, 29. April 1978 Gastfreundschaft f46 ür Kitzbüheler in Yamagute Manfred Lämmerer zum Ehrenskilehrer von Zao ernannt - Aktive Pflege des Partnerschaftsverhältnisses zwischen Yamagata und Kitzbühel erneuert. Der Kitzbüheler Manfred L ä m m e - r e r (Pension Ludwig), weilt seit 15. November 1977 als Direktor of Mar- keting von „Swarovski-Japan-Limited" und seine Familie sowie ein Teil seiner Mkaiibeiter waren zu Ostterin 1978 in uer Schwesterstadt Yamagata. Über seinen Aufenthalt in Yamagaita-Zao berichtet Manfred Länimerer wie folgt: Seit 3 Monaten leben wir nun schon in Tokio. Wir planten über Ostern einen Schiiurtaiub und mußten, den japanischen Sitten entsprechend, schon Wochen vor- her damit beginnen. Was lag da näher, als unserer Schwesterstadt Yamagata einen Besuch abzustatten und Grüße aus der Heimat zu überbringen. Herr Bür- germeister H. B,riettauielr hatte in einem Schreiben seiniem Amtskollegen unseren Besuch angekünuffgt. Wir danken ihm dafür herzlich. Schon die Anfahrt zum Bahnhof (U'eino) schien für uns nicht problemlos, weil Taxis in Tokio nicht mit Schiträ- gern ausgestattet sind. Jetzt lernten wir die bereiltis sprichwörtlich bekannte Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Ehrlichkeit der Japaner zum erstenmal schätzen. Wir staunten dann auch nicht wenig, als der Taxifahrer bei Erreichen des vorher genannten Richtpreises die Uhr absteqilte, obwohl die Fahrt noch nicht zu Ende war. In Ueno trafen wir wie vereinbart unsere Bekannten, Angehörige der Österreichischen Botschaft und Deut- schien Handelskammer. Unter ihnen auch uinisenen nicht zu ersetzenden ‚Kabe-san' der 2 Jahrei in Innsbruck studiert hatte und sich in der Folge der sicherlich mühevollen Übersetzungsarbeiten an- nahm. Wie in Japan üblich, mußten die Fahr- karten schon Wochen vorher gebucht und Plätze reserviert werden. Besonders Schifahrerztige sind durchwegs voll 'be- legt, weil Autoreisen wegen des vielen Verkehrs noch länger dauern können. Im Zug selbst fiel uns sofort 'die gute und praktische Ausrüstung 'der Japaner auf. Platzmangel macht einfach erfinde risch: Schischuhe und Kleidung werden in eineirn 'eigen's dafür geschaffenen Rucksack verstaut, Schier und Stöcke sind in einem Schisack, der beim Gehen mit emnient Gurt über der Schulter ge- tragen, und im Zug mittels 2 Haken an die Gepäcksnetze gehängt wird. Von Yamagarta fuhren wir dann noch zirka 45 Minnten nach Zao, dem eiiigent- lichen Winiteirsiporort und Stadtteil von Yamagata. Während in diesem gut er- schlossenen Schigebiet bis zu 4 In Schnee liegen, gibt es in Yamagata selbst den ganzen Winter über nur selten Schnee. Die Berge erreichen eine Höhe von max. 1841 m, der Höhenunterschied ist gerin- ger und auch die Pisten sind flacher als in Kitzbüthel. Zao ist weiters besonders wiegender sogenannten „snowmonsterls" berühmt; das sdirkt in Schnee iund Eis total 'eftngehüll'be Bäume, die die eigen- arrtiu,gston Formen bilden. Dieses Natur- phänomen entsteht durch feuchte Mee- riesluft, Wind, Kälte und günstige Hang- lage. Zao besitzt auch heiße Schwefel- quellen (durch den Ort fließen dampfen- (te Bäche). Außerdem ist der Ort Aus- t iiagungsstütte des „ Initer-Schikongresses 79", der fast olympisch aufgezogen wer- den soll. Dort lernten wir auch die Ga,stfreund- schaft der Japaner kennen, als uns „Kishi-sain" der Leiter der „Heim-Schi- schule Zao" prompt zu einem typisch japanischen Mittageissen (Stäbchen-Nu- deln-schlürfen) einlud und dies, obwohl er Hochbetrieb hatte. Er ist eine der führenden Schilehreirpersönlichkieiten Japans, im Vorstand des Schiverbandes, vertritt mit Be,geisiterung die österreichi- sche Schischulmethode, hat auf dem Giebel seines Hauses die österreichische Fahne an,gebracht, unu ließ 'es sich nicht nehmen, uns „Schilehrer von Zao, h. c." zu ernennen. Der Höhepunkt unseres Besuches soll- te jedoch der Empfang bei Bürgermei- steir Tadao Kanazawa werden. Wir wur- den mit 'dem Auto abgeholt und einzeln vom Herrn Bürgermeister, Herrn Ada- cliii und Herrin Ishiizawa, die alle Kitz- bühel persönlich kennen, herzlich be- grüßt. Wir überreichten ein persönliches Geschenk und überbrachten uie Grüße der, Stadt Kitzbühei. Die Tafel war sehr schön gedeckt, mit einem wunderbaren Blumenarrangement dekoriert (eine Kunst, die in Japan in Schulen gelehrt und fasit wissenschaftlich bet;rdetben wird) und das Essen mundete ausgezeichnet. De Gastfreundschaft ging so weit, daß man versuchte, sich unserem Geschmack anzupassen. Die Nachspeise (Palatschin- ken mit Yamagatanüsisen) schmeckte bes- ser als zu Hause. Es wurde dabei nicht nur über gemeinsame Bekannte geplau- dert, sondern auch Einzelheiten über die beiden Städteerzählt. So erfuhren wir, daß Yamagata 230.000 Einwohner zählt, bekannt für Obst unu guten Wein ist, und die Beziehiungetn zu ihuler Schwester- stadt angeblich am aktivten aller japa- nischen Städte pflegt. Dies kam einst kürzlich gelegientlich einer Tagung von Schwesterstädten zum Ausdruck. Herr Bürgermeister Kanazava steht 2300 G'e4- meindebe'Ji,enstet'en vor und ist, so wie unser Bürgermeister, sehr beliebt. Um die Beziehungen noch intensiver zu gestalten, wäre 'es sicherlich einer Überlegung wert, einen Baum aus KLitz- bühel nach Yamagata, und einen für Ya'magait'a typischen,, nach Kitzb'ühel zu verpflanzen. Ein japanischer Kirsch- baum, iin seiner Blütenpracht unver- gleichlich (dies können wir derzeit mit Bewunderung feststellen) wäre dafür vielleicht prädestiniert. Als Eiinnerung erhielt jeder von uns eine wertvolle, zirka 40 cm hohe „ko- keshi". Es ist 'dies eine von einem Künst- ler bemalte und signierte Puppe aus edlem Holz. Sie versinnbildlicht einen Brauch dieser Gegend vor ca. 300 Jahren. Um das Bild der Gastfreundschaft für uns zu vervollkommnen, erhielten wir
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