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Bischof SixtLs Parzinger bei der Weihe der Mirsionsschule in Porto Domingues. Seite 6 KItzbüheler Anzeiger Samstag, 29. Apr11 1978 Nationalhymne und rief en voll Vater- landsbegeisterung „Viv:a Ghile, vlva"! Dann ging es nach Cunco, wo die Kreuzschwestern (in alter Tracht) ein großes Schulzentiium führten. Die Bau- lichkeiten sind schon so baufällig, daß sie nach neuen Räumen rufen, aber wo die eineinhalb Millionen DM her- nehmen 'für das neue Projekt, das 800 Kinder aufnehmen soll. Nach ei- ner Siegesandacht in der Hauskapel- le und einigen Fotoaufnahmen. im Garten besuchten Wir noch das Liceo und stärkten uns dann Im Rerfekto- rium der Kapuziner,die im angren- zenden Garten ein ebnen. Reh und einen Rehbock füttern. Trotz der spä- ten Stunde fairen Wir noch weiter in Richtung Lomoncnra, um die Kirche „Virgen dei transito" (Maria an der Straße) zu besichtigen, die der über- all bekannte P. Barnabas entworfen und gebaut hat. Leider- hat sich der Nebel über die Höhen gelegt sodaß Wir die schneebedeckte Kuppe des 3020 m hohen halms heute nicht se- hen konnten. So drehten wir um. Mit sicherer Hand führte der Bischof wieder auf der steinigen, staubigen Straße den Wagen. Nachdem wir den glorreichen Rosenkranz gebetet und manches Missionserlebnis erfahren hatten, kamen wir gegen 22 Uhr Im Bischofshaus von Villarrica an. Am nächsten Tag, dem 9. März, durfte ich, da es mein 37. PT4m1ztag war, bei der hl. Messe als Hauptzele- brant fungieren. Der heutige Tag diente der Besinnung und der Rast, und so waren wir auch aufnahme- fähig für die großartigen Dias von P. Walter mit iseinen interessanten Erklärungen über die Entwicklung der Kapuzinermisslon in Vlllarrica. Da der Bischof am Freitag zum Be- gräbnis einer Missionsschwester fah- ren mußte, übernimmt Bruder Onof rio, der schon In der „3. Generation" bischöflicher Sekretär und Chauffeur ist, das Steuer und 'bringt uns über Freire zur Missionsstation Büros. Heu- te Ist das Wetter nicht mehr so schön, wir beginnen ja schon den Herbst. Als wir am Weg einmal ausstiegen, um einen Friedhof und einige Rucas, die fensterlosen, aus Baumstämmen und Asten bestehenden mit Stroh be- deckten Häuschen der Mapuchen zu fotografieren, müssen wir unsere Ap- parate gegen den Regen schützen. Boroa liegt auf einer Anhöhe, wie einst die Benediktiner auch die Hö- hen ausgewählt haben. Wir besichti- gen Kirche, Schule, Wirtschaftsgebäu- de und Schwesternhaus. Die Katechi- s'tininen von Boroa hat P. Wolfgang 192.8 (also gerade goldenes Jubiläum) unter Bischof Guido Beck als einhei- mische Schwesternkongregation ge- gründet, die heute 80 Mitgliede um- faßt. Wir treffen dort den aus Rosen- heim stammenden 'Bruder Sebastian, der das Jodeln nooh nicht verlernt hat. ?. Wilfried, de schon 42 Jahre ohne Urlaub in der Missrior.. tätig Ist, eine Schwester, die 18 Jahre auf der Osterinse wirkte. Die Fahrt geht dann über Nueva imperial am Chol Chol und über Capahue nach Porta Saavedra am Pazifik, da noch vor wenigen Jahren 3000 Einwohner hat- te. Durch das Epd- und Meeriesbeben, wo der Boden ins Meer abgesunken, zählt der Ort heute nur mehr 1000 Ein- wohner. Nach einem Mittagessen, das Wie immer gastlich er1clitt ist, geht es mi; P Michael ans Meer. Und sie- he d, als wir über die mächtigen Sanddünen dem Meeresstrand ent- langwandern und dI€ mächtig herein- rollenden Wellen betrachten, bricht die Sonne durch die Wolken durch. Leider müssen Wir weiter. Wir fahren noch zu der von der Bayrischen Ge- sellschaft für Wliischaftshilfe ge- gründeten großangelegten Schweine- zucht. Anschließend kehren wir noch- mals ins Pfarrhaus zurück, wo wir bei einem Glas Wein etwas über die Wirt- schaftliche und poltlsche Lage er- fahren. Die Inflation beträgt. zweiein- halb Prozent pro Monat, das sind im Jahr 30 0/0 Aber Zur Zelt der A[lende- Regie-ung erreichte die Inflation bis- weilen an die 10008/o Im Jahr. Der durcchnittLche Monatslhn beträgt heute 900 Pesos, das Kilo Brot kostet 12 Pesos. Jedermann und besonders die .,kritische„ Presse weiß, daß In Chile eine Mflltär-hnta regiert, 'die nicht vom Volk gewählt ist, daß die politshen Parteien verboten sind, daß eine Art Ausnahmezustand herrscht. Dieselbe „kritische" Presse verschweigt aber, daß die breite Mehr- heit des chilenischen Volkes den Sturz Allendes hebei'sehnte, weil Hunger und Letnd umgingen mehr als je zu- vor, «.In eine linke Diktatt.r (beson- ders auch von dem .m Lande befind- liehen 'Kubanern geschürt) drohte. Als Allende an jenem denkwürdigen 11. September 1973 die breiten Volks- massen aufgerufen hatte, Ihn und seine Politik mit der Waffe gegen das Mi:litr zu verteidigen, gab es trotz der vorhandenen Waffenarsenale caum ein--n Finger, der sich für AJende rührte, sodaß Allende durch Slbst- mord seinem Leben ein Ende machte. Nach diesem angeregten Gespräch fahren wir die gleiche Strecke zurück in unser Hauptquartier und sitzen um 21 Uhr beim letzten Abendessen, das umrahmt wird von chilen. Liedern, z. E. „Chile, Chile lindo!" und von der Queca, dem chilen. Nationaltanz, Samstag, 11. März, nach der letzten gemeinsamen Meßfeier in V1]larrlca, einem gut überlegten Kofferpacken (was mir erspart blieb) und dem „Henkermah.", heißt es von Vr[larrica und seinen lieben Gastgebern schmierrzlich Abschied nehmen. Aber der Bischof verlJt uns Gott sei Dank noch nicht. Er fährt uns nach Gorbea, wo er das Al;ersheirn einwei- hen wird. An der Ortsgrenze von Gorr- bea, wo schon die ganze Prozession für den Empfang aufgestellt ist, ver- läßt der Bischof den Wagen und die 73jährige Schwester Hilarla steuert den Wagen bis zum Schwesternhaus. Die Musikkapelle zieht ein mIt dem Lied .‚Unter der Laterne vordem - gro- ßen Tor". Pfarrer Wolfgang hält eine ausführliche Begrüßung, unter Ab- pielen der Nationalhymne wird die rot-blau-weiße Flagge hochgezogen. Dann vollzieht der Bischof die Haus- weihe und beginnt im Frei€n die Meßffeier. Es tröpeit etwas, was aber den Festverlauf nicht zu stören ver- mag. Nach einem Stehbuffet und der Besichtigung des für die alten Leute schön eingerichteten Hauses, verab-
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