Kitzbüheler Anzeiger

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St. Johann in Tirol mit dem Kitzbüheler Horn; vorne der „Achenz:ipf" (Zusammenfluß der Kitzbüheler mit der Pillersee-Ache). Nach einem Aquarell von Edo von Handel-Mazzetti; Verlag Hermann Pehnelt, St. Johann. Samstag, 13. Mai 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Der Fluß, der das Talgebiet von Jochberg bis zum Streichen (Kössen) und von da bis zur Mündung in den Chiemsee durchzieht, heißt nach den frühesten Erwähnungen seit dem 14. Jhdt. kurzwegs die A c h e n, so im Salbuch des Amtes Kitzbühel von 1400, das die Fischwaide ‚;auf der Achen und auf der Alben und auf der Sperten" der Herrschaft, d. h. dem Herzog von Bayern, vorbehält, und in einem alten Markenbeschrieb des Landgerichtes Marquartstein „die Achen bei Klobenstein". Man nannte eben den größten Wasserlauf des Tal- gebietes kurz „die Achen" und das Al- ter dieser Bezeichnung ergibt sich auch daraus, daß in der Nähe des Flusses gelegene Güter nach diesem benannt wurden, so im 14. Jhdt. Ach- rain bei Kitzbühel und Achrain und Niederachen bei Kössen. Die Klamm, durch welche die Ache am Streichen- oder Klobenstein fließt und in der Tie- fe die Grenze zwischen den Land- gerichten Kitzbühel und Marquart- stein bildet, heißt im 14 Jhdt. das Antenloch. Burglechner nennt um 1600 in seiner Landbeschreibung als Hauptwasser der Herrschaft Kitzbü- hel „die Achen, so auf dem Jochberg entspringt", in der Landtafel „d 1 e Kitzbichler Achen". Erst auf Anichs Karte um 1770 fin- den wir für denFluß in St. Johann ab- wärts die Bezeichnung „G r o ß A c h e n" und Staffier dehnt diesen Namen „G r o ß a c h e" auf den gan- zen Flußlauf vom Ursprung in Joch- berg bis zur Landesgrenze und weiter bis zum Chiemsee aus, und so ist auch heute die geographische Bezeichnung des Flusses. Staffler bildet auch den früher nicht üblichen Auspruch „Großachen-Tal". Es ist nicht anzunehmen. daß Anich jene Bezeichnung „Großac.hen" will- kürlich gewählt hat, sie ist ihm je- denfalls von Leuten der Gegend ge- sagt worden, aber ich konnte bisher keine frühere Erwähnung derselben finden. Im Fischwasserbricht des Amtes Kitzbühel von 1768, wo man sie vermuten würde, kommt sie nicht vor, vielmehr wird in derselben ge- sagt: „Es sind in der Herrschaft Kitz- bühel nicht mehr als drey fischträch- tige Flüsse, nämlich die J o c h b e r - g er, Reiter und St. Joxannser A c h e n, woraus die erste im Pinzgau, die zweyte im Brixental, beyde Lan- des Salzburg, und die drite von die- sen beyden, da sie zu St. Johann in einem Rinnsal zusammenkommen, entspringet, welche sodann nebst der Pillerseer Achen nach Kirch- dorf, Kessen, alsdann über Kloben- stein nach Schleching Landes Baiern fließet. Die wenige in diesen Flüssen vorfindige Fische als Forellen, Hu- chen, Alten und Aschen ertragen für die Gerichtsherrschaft samt jenen Im Hausbach zu Going und im Auracher- Bach jährlich nur „30 Zenten". - In diesem Bericht heißt also die Kitzbüheler Ache J o c h b e r g e r A c h e und wenn gesagt wird, daß diese im Pinzgau entspringt, so ist das ein offenkundiger Irrtum, weil nicht nur die Tal-, sondern auch die Ge- richtsgrenze zwischen Kitzbühel und Mittersill im Pinzgau seit dem Jahre 1541 genau über die Wasserscheide geht. Jendenfalls galt aber, wie schon Burglechner angibt, die Jochberger oder Kitzbichler Achen als der eigent- liche Ursprungsbach der Großen Ache, weil er auch in der nordsüd- lichen Hauptrichtung derselben liegt. Nach ihrer Vereinigung mit der Rei- ter oder Spertentaler Ache und mit der Pillerseer Ache bei St. Johann benennt jener Bericht den Fluß als St. Johannser Ache, welcher Ausdruck später kaum mehr üblich ist. Nun die größeren Seitenbäche der Großen Ache: Die Sperten wird als Bach im Salbuch des Amtes Kizbühel um 1400 erwähnt, häufiger, so bereits 1377 ist die Bezeichnung „in der Sperten" Im Sinne des Tales, das bei Kirchberg vom Brixental einwärts zieht und zum salzburgischen Gericht Itter gehört. Im Urbar des letzteren von 1607 wird auch dieser Bach die K 1 r c h b e r - g e r A c h e genannt. Derselbe über- quert sozusagen die Mulde des Brixen- tales und fließt durch das flache Tal von Reith, auch R a 1 n t a 1 ge- nannt, ins Becken von St. Johann ab und vereinigt sich dort mit der gro- ßen Ache. Bei Kirchberg liegt die Ort- schaft Spertendorf und bei St. Jo- hann der Weiler Sperten; das Amt Sperten, das in den bayerischen Her- zogsurbaren des 13. und 14. Jhdts. ge- nannt wird, bezieht sich nicht auf das Spertental oberhalb Kirchbergs, sondern auf die Gegend von Joch- berg bis St. Johann. Diese Gegend ge- hörte eben dem Landgericht und Amt Kitzbühel an und wenn dieses um 1400 die Fischerei „auf der Sperten" besitzt, so kann damit, wegen der po- litischen Zugehörigkeit, nur der Was- serlauf unterhalb Kirchberg bzw. Reith bis St. Johann gemeint sein. Im Fischwasserbericht von 1768 heißt dieser Bach die Reiter Ache und die R e 1 n a n k e n, bei Staffier Spertentaler und unterhalb Kirchberg R e i n t a 1 er Ache, in der Spezialkarte R a i n a c h e. P iii e r s e e, seit dem 11 Jhdt. überliefert, bezeichnet in der ganzen Folgezeit nicht etwa nur diesen See, sondern das Tal von Hochfilzen bis einschließlich Fieberbrunn samt den Seitentälern und zugleich die Hof- mark des Stiftes Rott, die sich eben geschlossen über dieses Talgebiet er- streckte. Man sagte in diesem Sinne immer d a s bzw. i n d e m Plllersee. Diese Redeweise „in dem Pillersee" Die frühesten geschichtlichen Erwähnungen der Täler, Flüsse und Bache im Bezirk Kitzbühel (Aus: Geschichtskunde der Gewässer Tirols von Otto Stolz, Schlernschriften 1936)
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