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Samstag, 7. Jänner 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Eine Katastrophe,die wie ein Wunder endete Volkshochschule Kitzbühel Am Neujahrstag ereignete sich am Kitzbüheler Horn ein Lawinenun- glück, dessen Ausgang fast als Wun- der bezeichnet werden muß. Gegen Mittag klarte es auf und die bereits am Morgen ausgegebene Lawinen- warnung awinen- warnung mußte verschärft werden. Knapp nach 13 Uhr fuhr eine Ski- fahrergruppe in die Gipfelmulde am Kitzbüheler Horn in Richtung Hof er- schneid. Die Strecke war - abgese- hen von der aJgemeinen Lawinenwar- nung bei den Talanlagen - abge- sperrt, insbesondere wissen einheimi- sche Skifahrer um die Unbenützbar- keit dieser Strecke bei der gegebenen Schneelage. Von den vier abfahrenden Personen wurde ein Ehepaar ober- flächlich verschüttet, ein weiterer Skifahrer blieb völlig unbeschädigt, der Friseurnieister Matthias Machei- ner aus Kitzbühel wurde von den Schneemassen verschüttet. Auf den sofortigen Alarm hin wur- den umfassende Rettungsma nnschaf - ten zusammengestellt. Zuerst fuhr ei- ne Gruppe zur Unfallstelle ab, der die Pistenrettungsmänne Josef Fr'öschl und Albert Haidacher, der Bergwacht- Ortsstellenleiter Hubert Ritter, der frühere Pistenrettungsmiann Toni Ho- fer und der Hüttenwirt Hans Hof er jun. angehörten. Aus ungeklärter Ur- sache (Selbis:auslösung oder Unacht- samkeit ein s weiteren Skifahrers) löste sich eine Nachlawine mit we- sentlich mehr Schnee als beim ersten Abgang. Alle genannten Helfer und der von der ersten Lawine nicht be- troffene Skifahrer, der noch am Un- fallsort war, wurden getroffen. Glück- licherweise waren die meisten in der Lage, sich selbst zu befreien bzw. Ka- meradenbergungen a- meradenbergungen durchzuführen. Als letzter Retter wurde Albert Hai- dacher nach rund eineinhalb Stun- den geborgen. Er war von einer schwe- ren Unterkühlung betroffen und wur- de sofort mit dem Rettungshub- schrauber in das Krankenhaus Kitz- bühel geflogen. Die Suchmannschaft wurde sofort verstärkt. Zu den Männern der Pi- stenrettung kamen eine große Grup- pe von Mitgliedern der Skischule Kitz- bühel, Männer der freiwilligen Berg- rettung und der Bergwacht, der Feuerwehr Kitzbühel und der Alpin- gendarmerle. Auch Rettungshunde kamen zum Einsatz. Das Bundesheer in St. Johann war zum Einsatz bereit, wurde aber nicht mehr angefordert. für eine Rechnung eine Umrech- nungstabelle aufgelegt, die ab der er- sten Jännerwoche in Kitzbühel bei der Firma Tscholi erhältlich sein wird. Für alle Firmen, die a1 sofort mit der 300/olgen Luxussteuer zu tun haben, ist dies eine wesentliche Arbeitser- leichterung. Obwohl kaum noch Chance auf eine Lebendbergung zu bestehen schien, wurde die Suche nach Macheiner in- tensiv fortgesetzt. Um 17 Uhr wurde der Verschüttete von einem jungen Rettungshund (Führer Hugo Haideg- gier) in etwa 2 m Tiefe leitend gebor- gen. Macheiner hatte eine Rißquetsch- wunde am Kopf und eine schwere Unterkühlung, war aber in der Lage, den Rettungsarzt Dr. Weitlaner zu er- kennen. Der Verunglückte wurde mit dem Hubschrauber (Pilot Rev.-Insp. Winkler) ins Tal geflogen. Glück- licherweise war eine Überstellung in die Klinik nicht erforderlich. Matthias Macheiner gilt als sehr verwegener Tourenfahrer. Seine Ret- tung widerspricht den gängigen Auf- fassungen im Rettungswesen, wo die Auffassung gilt, daß naca praktisch vier Stunden eine Lebendbergung kaum zu erhoffen ist. Der Neujahrstag endete für Kitz- bühel glücklich, sodaß Skischulleiter Toni Hofer beim abendlichen Feuer- werk der Skischule und des Frem- denverkehrsverbandes auf der Ski- wiese ki- wiese den Tausenden von Zuschauern den glücklichen Abschluß des Ret- tungsunternehmens melden konnte. Der aufrichtige Dank gilt den vie- len Helfern, die sofort zur Stelle wa- ren, und den vielen, die zum Einsatz sich zur Verfügung stellen wollten. Die Zusammenarbeit zwischen den eingesetzten Organisationen klappte ausgezeichnet und stellt allen Betei- ligten ein hohes Lob aus. Einsatzlei- ter der so glücklich verlaufenen Ak- tion war Fritz Tschurtschenthaler von der Pistenrettung Kitzbühel. Hoffent- lich ist der glückliche Ablauf keine Ermutigung für waghalsige Fahrer, ähnliche Aktionen zu versuchen und das Schicksal herauszufordern. Es ist kaum anzunehmen, daß ein anderes- mal ein derart glückliches Ergebnis erreicht werden kann. Insbesondere hat sich gezeigt, daß auch die Ret- tungsmannischaften in Gefahr ge- bracht werden. Dies ist wegen einer kurzer oder langen Tief schneeabfahrt ein zu großes, eigentlich ein tödliches Risiko. H. W. / IL Bauernhausmuseum Hinterobernau in Kitzbühel Herr Ing. Herbert Brezina, Wien, hat sich auf Grund eines im Bauernhaus- museum verbrachten Musesens spon- tan entschlossen, am 1. Jänner 1978 einen Baustein zu zeichnen. Somit ist er der 1. Bausteinzeichner dieses Jahres. Astronomie von heute Der nächste Vortragsabenci in der Rei- he „Astronomie von heute" findet am Montag, dem 9. Jänner 1978, um 20 Uhr im großen Saal der Doppelhauptschule Kitzbühel statt. Wieder spricht Univ.- Prof. Dr. Jörg Pfleiderer, Vorstand des Astronomischen Instituts der Universität Innsbruck, diesmal über das Thema Der Mond Er ist wohl das uns vertrauteste Ge- stirn am nächtlichen Himmel, uner- schöpflicher Gegenstand in Dichtungen aller Zeiten und Völker. Wir kennen seine verschiedenen Lichtgestalten, von der zarten Sichel dies Neumondes bis zum vollen runden Geibil(oje des Vollmon- des, in dem wir verschiedene Bilhuungen und Formen zu erblicken vermeinen. Wir kennen vielleicht auch das vergrö- ßerte Bild unseres Erdtrabanten, das uns der Feldstecher vermittelt, wie auch Ab- bildungen im vergrößerten Maßstab, weiche ab und zu in Zeitungen und Zeit- schriften erscheinen. Und dennoch er- schreckt beinahe die kalte, öde, aber auch wild-romantische Ansicht seiner Ober- fläche mit ihren Kratern, Wallebenen und sogenannten Meeren, wenn wir sie durch stärkere Vergrößerungsgeräte be- trachten. So nahe er - im Vergleich zu anderen Himmelskörpern - unserer Mutter Erde ist, so gibt seine überaus komplizierte Umlaufmechanik auch der modernen Astronomie noch biher un- gelöste Rätsel auf. Wir konnten alle Au- genzeugen nicht nur der Meldungen un- bemannter Satelliten, sondern auch - Triumph unseres Jahrhunderts - der Mondlandungen sein. Menschen betraten erstmals den Mond und kehrten heil zur Erde zurück. Darüber und über manch anderes Wis- senswerte wird Univ.-Prof. Dr. Pfleiderer anhand von modernstem Bildmaterial berichten. Auf besonderen Wunsch des Vortragenden wird Herr Prof. Dr. K. Jaksch, Lehrer am Bundesgymnasium in St. Johann i. T. und bekannter Geo- graph und Geologie, im Rahmen dieser Veranstaltung Farbdias von den Ge- steinsproben zeigen, die von den Astro- nauten zur Erde mitgebracht wurden. - Außerdem findet wieder eine Demon- stration selbstgebauter Geräte statt. (Re. frakor 70/1200 und ein Newton-Spiegel), diesmal von den Herren Hauptschulleh- rer Rupert Mayr und Erich Lackner aus St. Johann i. T. Im Anschluß an den Vortragsabend wird bei entsprechend klarer Sicht ein Telementior-Gerät zur Beobachtung des Sternenhimmels auf- gestellt. Die Leitung der Volkshochschule Kitz- bühel läcitit zu diesem Abend wieder alle Interessenten und Freunde herzlich ein. Zur Deckung der Unosten wird ein Re- giebeitrag von S 20.— erbeten.
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