Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. Mai 1978 see heißt nach dem Fischwasser- bericht von 1768 0 r i e ß 1 b a c h, auch der Ausfluß, der sich über Waidring und Lof er der Saalach zuwendet, führt laut der Spezialkarte diesen Namen. Ein Seitenbach von ihm ist der W e i ß b a c h, 1301 und im Marken- beschrieb der Hofmark Pillersee von 1400 erwähnt. Bichler, Tiroler Heimat- blätter 1931, S 267, bezieht diesen Na- men auf den Ausflußbach aus dem Pillersee. Von Waidring ab bis Lofer heißt der Bach bei Peter Anich ein- fach Ache, bei Stafiler Strubache nach dem Engpasse Strub, den er durchfließt, und auf der Spezialkarte L o f e r b a c h. Die Bäche des Brixentales Wir kommen nun zu den direkten Seitentälern des tirolischen Unter- inntales. Bei Wörgl mündet in dieses als größtes Seitental außer dem Ziller- tal das B r lx e n a 1. Es wird erwähnt als Prixina um 790, Prihsnatal 902, vallis Brichsie 1241, Brichsental 1275 und seither oftmals. Hiet ist also die Bezeichnung Tal schon seit uralter Zeit mit dem be- sonderen örtlichen Bestimmungswort verbunden, das schon damals den äl- testen Pfarrsitz und daher wohl auch die Siedlungsgemeinschaft des gan- zen Tales bezeichnet. Die beiden Sei- tentäler des Brixentales haben die in Tirol nicht sehr häufige Verbindung mit A u, nämlich K e 1 c h s a u, erst- mals 1272 Chelisau, und die W i n d a u 1370; sie werden daher stets ohne Ver- bindung mit „Tal" und in weiblicher Form gebraucht. Die Flüsse dieser Täler, für welche allerdings nur spätere Erwähnungen vorliegen, werden meist als „A c h e n" bezeichnet. So im 16. Jhdt. „die Achen", die von Itter heraus und in den Innstrom rinnen tuet, oder in Burglechners Beschreibung „Tiroler Adler", „Die große Achen, so von Hopf garten kumbt". Das Stockurbar der Herrschaft Itter von 1607 behält dieser das Fischrecht vor in der Kirchberger Achen (d. i. in der Spertentaler Achen), in der Wind aber und K eichs auer Achen und im Brixenpach, ebenso in den Bächen im Kurzen und Langen Grund, die als Quell- äste der Kelchsau bei dieser Gelegen- heit erstmals unter diesen Namen auf- scheinen. Die Benennung bei Anich schließt sich an die eben mitgeteilte an, auch bei ihm bezeichnet der Brixenbach nur die obere Strecke des Baches des Haupttales von Westen- dorf bzw. Brixen aufwärts. Die Be- zeichnung Hopfgartner oder Brixen- taler Ache gibt er dem Taiflusse erst von Hopfgarten abwärts bis zur Mün- dung in den Inn. Seitenbäche sind rechts der March- oder Saichpach und links der Rettenbach bei Itter an der Gerichtsgrenze. Dr. Walter Bodner „Mein Kind kann sich einfach nicht konzentrieren" - 'dies ist eine häufige Klage besorgter Eltern. Sie sehen sich dabei mehr oder weniger hilflos einem Phänomen ausgesetzt, das allen E'pzehungswesuchen zu trotzen scheint und sich eher ver- schärft, je mehr man 'das Kind zu konzentriertem Arbeiten ermuntern wli. Die Konzentrationsfähiigkeit eines Menschen ist mit eigenen Prüfver- fahren meßbar. Man h'rpucht aber kein Fachmann zu sein, um festzu- stellen, daß viele Kinder und In zu- nehmendem Maße auch Jugendlich€ und Erwachsene zerstreut, zappelig, fahrig und unruhig sind. Unkon- zent1erte Menschen ve'r'haren aber oft auch unbeweglich in einer zufälli eingenommenen Position; machen bestimmte, sinnlose und ständig wiederkehrende Bewegung, wie : h_ dereiben, kratzen, Männchen malen, mit den Füßen scharren, oder sie träumen einfach so vor sich hin. Es fällt ihnen schwer, sich längere Zeit mit derselben Beschäftigung ZU 'unterhalten, sie lkönnen nur sehr schwer etins thaf t lernen Es wäre falsch, Ko'nz!entrattons_ schwäche schickaJhaft hlnzuneh_ men. Sie kann Ursache vieler Schwie- rigkeiten in der Schule und im Ar- beitsbereich sein und darf ischon des halb nicht einfach als sogenannte Zivilisationskrankheit fatalistisch zur Kenntnis genommen werden. Je frü- he1 in der Entwicklung eines Men- schen seine Konzentnationsähigkei: geschult und gefördert wird, und je frihe'r eine festgestellte Konzentra- tionsschwäche behandelt Wld, umso weniger werden sich Se'kundärsym - p teme bilden Konzentrationsschwäche kann an- geboren sein. Viel eher aber und jedenfalls viel öfter wurde sie im Lau- fe der Kindheit geprägt. Sie kann traumatische Formen haben, d. h. sie kann auf seelische oder körperliche Verletzungen zurückzuführen sein. Auch Erkrankung oder andere Infek- tionskrankheiten können genauso wie allgemeine Erschöpfungszustände Konzentrationsstörungen verursa- chen. Eine anlagebedingte oder kon- stitutionelle Konzentrationsschwäche bedarf auf jeden Fall und möglichst früh einer psychotherapeutischen Be- handlung. In der frühen Kindheit kann sich Konzentrationsschwäche entwickeln, wenn Kinder vernach- lässigt oder überfordert werden. Wenn sie ständig ermahnt, entmutigt, ver- ängstigt werden, wenn ihnen auch nur subjektiv das Gefühl der Geborgen- heit fehlt oder nicht ausreichende Spielmöglichkeit und Freundschaft mit Gleichaltrigen ermöglicht wird. Auch dann, wenn im Rahmen der Fa- milie Unfrieden herrscht oder wenn das Kind ständigen Reizüberflutun- gen ausgesetzt ist - etwa durch Ra- dio, unkontrolliertem Fernsehen, u. a. - kann es zu Konzentrationsstörun- gen kommen. Sobald man diese Ur- sache einer umweltbedingten Konzen- trationsstörung kennt und sie auch zur Kenntnis nimmt, weiß man, was man tun kann, um sie zu vermelden. Freilich ist es schwer möglich, „Patentrezepte" anzuraten, weil Kon- zentrationsprobleme doch meist unter ganz bestimmten Bedingungen ent- stehen und diese Bedingungen den Schlüssel für die Therapie darstellen. Grundsätzlich aber Ist es jedoch auch in diesem Fall wieder wichtig vorzu- beugen und darauf zu achten, daß Konzentrationsmängel erst gar nicht entstehen. Wenn In der Familie Harmonie, Ruhe und Frohsinn herrschen, über- stehen die Kinder so manche von au- ßen an sie herankommenden Schwie- rigkeiten schadlos. Einem an sich schon nervösen Kind dürfen wir nicht auch selbst noch nervös begegnen. Wenn das Kind sich Intensiv mit sei- ner selbst gewählten Lieblings- beschäftigung auseinandersetzt, wird es sich darauf konzentrieren. Wenn wir es dabei tunlichst nicht stören, wird es sich auch später konzentrie- ren können, wenn andere Aufgaben bewältigt werden müssen. Fast alle Spiele verlangen eine gesteigerte Kon- zentration und Aufmerksamkeit. Des- halb sind pädagogisch wertvolle Spie- le für die Entwicklung des Kindes so wichtig. Freilich sollten solche Spiele die Kinder zum Lösen von Problemen anregen und nicht - wie bei so man- chem mechanischen Spielzeug, die Problembewältigung bereits vorweg- nehmen. Die vom Vater um eine Num- mer zu groß gekaufte elektrische Eisenbahn mag für das Kind einige Tage Interessant sein. Bald wird je- doch das Interesse daran verloren sein und das Eisenbahnspielen wird zu Vaters Hobby. Ebenso wichtig wie das richtige Spielzeug Ist die körperliche Betäti- gung. Kinder, die Ihren Bewegungs- hunger beim Ballspiel abreagieren können, werden nachher umso ruhi- ger bei Ihren Aufgaben sitzen und um- so konzentrierter arbeiten. Zeichnen und musizieren, besonders, wenn die Eltern dabei mitmachen, sind genauso wertvoll wie gemeinsames Wandern, Beobachten, Fotografieren, u. a. Ober- haupt Ist es für eine kontinuierliche (Fortsetzung auf Seite 9) KonzentrationsschwLiche
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