Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 24 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. Mai 1978 des Kammeramtes den ratsuchenden Arbeitnehmern für Auskünfte in arbeits- und sozialrechtlichen Fragen zur Verfü- Michael Söllner hat mir einen Schatz an- vertraut. Er hat mir seinen Schatz anver- traut! Ein schön in Leder gebundenes hand- geschriebenes Liederbuch von 947 Seiten mit 1295 Liedern. „Volksliederbuch Michael Söllner" steht auf dem Einband, golden gedruckt und gol- den ist auch der Inhalt. Ich habe mich viel mit Volksliedern befaßt und viele der 1295 Lieder wären bei strenger Auslese sicher nicht den echten Volkslie- dern zuzuordnen, weil sie nach Ursprung und Inhalt nicht die Merkmale echter Volks- lieder aufweisen. Aber auch diese Lieder wurden in früheren Tagen in den Familien und im geselligen Kreis oft gesungen und so wollen wir sie gelten lassen. Dutzende Lie- der meiner Mutter erkenne ich da wieder und wo mir nur noch einzelne Strophen und Fragmente in Erinnerung geblieben sind, finde ich fein säuberlich geschrieben und numeriert bei allen Liedern die ganzen und oft vielen Strophen. Man hat ja damals die langen Lieder noch können und hat sie auch durchgesungen. Man hat sich noch unterhalten und nicht unterhalten lassen! Man hat sich die vielen Strophen gemerkt, auswendig gelernt und weitergegeben, und sicher hätten wir und unsere Kinder sie auch noch können, wenn nicht das Fernsehen, der Film, die Musikbox, die Kassette, die Platte und der Radio das aktive Musizieren und Singen des Volkes fast umgebracht hätten. Zugegeben, nicht alle der alten Lieder sind hochgeistigen Inhalts. Aber bei allen Mängeln, die die Dichtung aufweist, ge- scheiter sind sie doch noch als etwa drei Mi- nuten „Baby, Baby, balla, balla" oder fünf Minuten „Yeah, Yeah" usw. Zum größten Teil sind in dem Buch wirk- liche Volkslieder. Soweit sie weit verbreitet waren, sind sie auch in Liederbüchern oder in Notenarchiven aufgezeichnet und erhal- ten und sind hier nur gesammelt. Was aber das Buch zu einem echten Schatz macht, sind die guten echten Lieder unserer enge- ren Heimat. Wir finden da den „Kirchberger Bär", den „Oberndorfer Ochs", lesen amü- siert, was sich „Im Hopfgaschta Marktl ben Kräma" zugetragen hat. In den zehn Stro- phen des „Hiattabuam" erfahren wir Freud und Leid dieses Berufsstandes. Eigentlich mehr Leid. In der 7. Strophe heißt es da: Boid hun i z'essn, boid hun i Hunga und boid iss Gwandpatschnaß und voi Dreck. Die AItn, die send no gung stehen. Der nächste Sprechtag fin- det am Donnerstag, dem 1. Juni 1978 statt. weit üba die Junga, sie schneidn an die Knödl an Schottn für an Speck. Da hoaßt hoit, da Hiatta, dea ku'sscho daleidn, wann a miad is, aft kuhn a scho d'Sennerin meidn Viel Resignation, hintergründiger Hu- mor,ja Lebenserfahrung und Weisheit, stille Auflehnung und mit Geduld ertragenes Leid steckt in diesem Lied und ähnlich in vielen anderen. Die Pilgerreise ist aufgeschrieben und vie- le Hirten- und Anklöpfihieder wären eine Fundgrube für Anklöpflergruppen. Die Liab kommt gewiß nicht zu kurz im Liederbuch und alles, was drum herum ist: Bei zwoa Diandin Iiegn, das muaß oana kinna drailalo, muaß die Sch iacha herausbei liegn und die Schöna inna, daß wenn oahna kamm, der mir oane wecknamm drailalo, wa die Schiacha dahi und die Schöna hätt i. Ständelieder, Wiener Lieder, Soldaten-, Berg-, Heimat-, Jäger-, Wildschützen-, Heimweh-, Hochzeits- und Abschiedslie- der. Lieder, Lieder, Lieder. 1295 Lieder! Zu- sammengetragen, mit der Hand in das schö- ne Buch geschrieben. Der Michael Söllner wird sicher auch die Melodien dazu kennen. Schade, daß viele Melodien verloren gehen werden. Nicht, weil sie vielleicht nicht irgendwo aufge- schrieben wären, sondern weil man nicht weiß, wo suchen. Das Liederbuch des Michael Söllner ist wirklich sehens- und lesenswert. Wer schon lange ein bestimmtes Lied oderweitere Stro- phen eines alten, in unserer Gegend bekann- ten Liedes sucht, sollte den Söllner-Mich fragen, ob er's weiß. Wahrscheinlich weiß er es! Ich bin ihm jedenfalls dankbar, daß er mir's gezeigt hat. Es ist zu hoffen, daß er es ei- nemvermacht, dereszu schätzenweiß. Oder einem Museum? Erhalten bleiben soll es, das Volksliederbuch des Michael Söllner. Der Kirchberger Michael Söllner vulgo Girggl-Mich war über 40 Jahre Kapellmei- ster der Bundesmusikkapelle Kirchberg und bleibt Ehrenkapellmeister auf Lebenszeit. Er war auch Bezirksverbandskapellmeister. Für seine Verdienste erhielt er das Goldene Verdienstkreuz des Landes Tirol und den Ehrenring der Gemeinde Kirchberg. Selbst- verständlich auch die Medaillen des Brixen- taler Blasmusikverbandes. Die Volksliedersammlung ist ein nach- aimenswertes Beispiel sinnvoller, aktiver Gestaltung des Lebensabends. Immobilienbörse jetzt auch in Tirol Wie in Salzburg, Wien und München gibt es jetzt auch in Tirol eine Immobi- linbörse. Diese Börse wird auf Vereins- basis geführt (Verein des Tiroler Immobi- Ii n marktes). Nach langer Vorarbeit und in enger Anlehnung an die erfolgreiche Salzbur- ger Immobilienbörse haben sich in Tirol fünf Immobilienfirmen als Vollmitglie- der und ein Vorarlberger Unternehmen als korrespondierendes Mitglied zusarn- mengeschlossen. Der Vereinszweck sieht die Förderung des Ansehens des Berufs- standes, der Pflege des Kontaktes der Mitglieder sowie der beruflichen Fortbil- dung vor. In wiederkehrenden Sitzungen brin- gen die Mitglieder Verkaufsaufträge ein und jedes Börsenmitglied ist berechtigt, seinen Kunden auch die Angebote der Kollegenfirmen zu übermitteln. Dadurch wird dem Auftraggeber und auch dem Kunden der Mitgliedsfirmen ein besseres Service geboten. Selbstverständlich setzt diese enge Zusammenarbeit ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen voraus. Diese Kooperation führender Immobi- lienfirmen schafft für den Konsumenten eine bessere Marktübersicht, mehr Ange- bote sowie höhere Erfolgsaussichten bei der Vermarktung seines Objektes. Auch überregional ergeben sich bedeutende Vorteile durch die enge Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Länderbörsen- Vereinen. Als weiteres vorrangiges Ziel betrach- tet der Verein des Tiroler Immobilien- marktes die berufliche Fortbildung seiner Mitglieder (Vorträge, Seminare, Fach lite- ratur) sowie konstruktive Mitarbeit in der berufsständischen Organisation (Innung der Irrimobihienmakler und -verwalter). Sicher soll durch diese Zusammenar- beit auch eine Profilierung der Mitglieds- betriebe erreicht werden, da nicht zu Unrecht weite Bevölkerungskreise den Wg zu manchem Immobilienmakler sctieuen. Die Aufgaben des Immobilienmaklers umfassen ein breites Band von Dienstlei- stungen, angefangen mit Beratung bei Verkauf und Vermietung, Finanzierungs- hilfe, Prüfung von Objekten, Liegen- schaftsverwaltung sowie Grundstückser- schließung bis hin zur Treuhandfunktion bei Kauf und Verkauf von Objekten. Es ist daher zum größten Vorteil der Kunden, wenn die speziellen Kenntnisse einzelner Börsenmitglieder auch den Der Schatz des Michael Söllner, Kirchberg Von Herbert Jordan
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