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Seite 34 Kltzbüheler Anzetger Samstag, 27. Mai 1978 Jochberger Skijugend erfolgreich Seit zwei Jahren fährt Christoph Reiter vom Skiklub Jochberg (Trainer Helmut Se- vignani) Skirennen; seit dem letzten Winter als Mitglied des TSV-Kaders mit Trainer Hias Leitner. Der vergangene Winter war für Christoph sehr erfolgreich. Slalomsieger bei den Österreichischen Schülerskimeisterschaften in Fieberbrunn. Slalom- und Kombinationssieger beim OSV-Schülertestrennen in Krimml. 2. Platz im Slalom bei den Europa-Schü- lermeisterschaften in Monte Bondone. 2. Platz im RTL beim Internationalen Schüler-Derby in Eisenerz. 4. Platz im Slalom beim OSV-Testrennen in Lilienfeld. Reiesentorlaufsieger beim TSV-Rennen in Kirchdorf. Slalomsieger beim TSV-Testrennen in Wängle. Riesentorlaufsieger im Mannschaftsbe- werb des Grand Prix Des Hermines. 1977 und 1978 Bezirks-Schülermeister. Christoph, Jahrgang 1966, kommt im kommenden Winter in die Schülerklasse II. Dr. Walter Bodner: Schulangst Das Ende des Schuljahres rückt immer nä- her und Schüler und Eltern erwarten mit unterschiedlichen Gefühlen das Zeugnis. Immer öfter sind diese Erwartungen heute mit der Sorge und der Angst gekoppelt, schlechte Noten könnten das Kind am schu- lischen und beruflichen Fortkommen hin- dern. Der Leistungs- und Selektionsdruck, der unsere Gesellschaft in zunehmendem Maß kennzeichnet, führt vielfach zu einer Existenzangst, die auch die Angst um die Zukunft der Kinder miteinschließt. Ein von Angst gesteuertes Erziehungsverhalten baut Angst nicht ab, sondern überträgt sie eher auf die Kinder und führt in fast zwangs- läufiger Folge zur Schulangst. Schulangst behindert das Leistungsvermögen und Lei- stungsbehinderung vermehrt die Schu- langst. Ein circulus vitiosus, der das Leben der betroffenen Schüler genauso belastet wie das harmonische Verhältnis der Familie und die notwendige Zusammenarbeit zwi- schen Elternhaus und Schule. Über Schulangst, deren Hintergründe und ihre Folgen, wird heute in zunehmen- dem Maß geredet. Jenachdem, aus welcher Position das Phänomen diskutiert wird, wird die Schule, das Elternhaus, die Gesellschaft oder das Kind selbst als auslösender Faktor genannt. Aber so einfach liegt das Problem. nicht. Angst ist ein Gefühlszustand, der auf- tritt, wenn die angstauslösende Situation oder eine Gefahrenquelle nicht eindeutig feststellbar ist (z. B. Angst vor der Dunkel- heit) oder wenn eine Abwehrstrategie von vornherein nicht aufgebaut werden kann, die Situation also als ausweglos betrachtet werden muß. In solchen Fällen kann ein angstabbauendes Verhalten gelernt und angewandt werden und die dadurch entste- hende psychische Belastung äußert sich in psychosomatischen Symptomen (Magen- schmerzen, Übelkeit u. a.). Wenn hingegen die Gefahr erkannt wird (z. B. bissiger Hund), ist es im allgemeinen möglich, eine Abwehrstrategie zu entwickeln (z. B. Flucht) und so der unangenehmen Situation zu entgehen. Der dieser Situation zugrunde liegende Gefühlszustand wird als Furcht de- finiert. Sie dient hier als Energiequelle für die Realisation des Abwehrverhaltens. Auf diesem theoretischen Hintergrund betrach- tet, können wir verstehen, daß sich ein Kind vor dem Mitschüler, dem Lehrer oder vor den Eltern fürchtet; es fürchtet sich vor dem Schreien, der Strafe, dem strengen Blick u. a. m. - gleichzeitig aber lernt es, sich auf diese jeweilige Situation einzustellen und Verhal- tensweisen zu entwickeln, um diesen furcht- auslösenden Situationen zu entgehen oder ihnen angepaßt zu begegnen. Die Ursache für das Entstehen einer Schul- angst liegt also nicht im Vorhandensein ei- ner bestimmten - wenn auch aversiven Si- tuation. Vordergründig betrachtet, könnten Schüler Angst vor schlechten Noten entwik- kein, zumal gerade schwache Schüler oft keine oder nur unzureichende Möglichkeit haben, diesen zu entgehen. Nur muß hier gleich eine zweite, tieferliegende Ursachen- quelle erwähnt werden. Eine schlechte Note ist nur der Aufhänger für die Angst, die ei- gentliche Ursache liegt in der Reaktion der Umgebung, in der Einstellung unserer Ge- sellschaft zu Leistung und Leistungsversa- gen. Ich möchte damit nicht die Leistung und die Forderung unserer Gesellschaft nach Leistung anprangern. Ohne Leistung gäbe es kaum eine Evolution. Jeder von uns erwartet mit Recht qualifizierte Leistung vom ande- ren und ist auch bereit, selbst diese Leistung nach bestem Können zu erbringen. Zum Problem wird Leistung aber dann, wenn sie zum Primat erhoben wird und wenn der Mensch grundsätzlich und vorrangig nach den Leistungsprinzipien klassifiziert wird. Wenn Kinder zu gesundem Leistungsver- halten hin erzogen werden sollen, müssen wir versuchen, ihnen die Angst vor einem möglichen Versagen zu nehmen. Dies gilt für die Schule genauso wie für die Familie. Ehrgeiz und ein zu hoch gestecktes Erwar- tungsniveau führen leicht dazu, den Lei- stungswillen des Kindes mit Angst zu beset- zen und in der Folge jede Leistungsanforde- rung zu einem angstauslösenden Stimulus zu machen. Gute Schulnoten sind wün- schenswert - für die Kinder genauso wie für die Eltern. Sie dürfen jedoch zu keinem Gradmesser für elterliche Zuneigung wer- den. Nur in der Gewißheit um die elterliche Liebe können Kinder angstfrei zu einem Lei- stungsverhalten geführt werden, das ihrem Leistungsvermögen entspricht. Lei stungs- streß aber führt auf Dauer zur Minderlei- stung und darüber hinaus zu Neurosen mit ihren vielfältigen Erscheinungsformen. Die Schulangst ist zum Phänomen unse- rer Bildungsgesellschaft geworden. Sie abzubauen ist Aufgabe aller, die in irgend ei- ner Form Verantwortung tragen für die Kin- der dieser Zeit. Das Jahrhundert des Kindes sollte - zumindest für das Kind - ein Jahr- hundert ohne Angst - auch ohne Schul- angst - sein. AUSSTELLUNG ERNST-FRIEDRICH ERÖFFNET Inder Galerie Ferdinand Maier in Kitzbü- hel fand in festlicher Form die Eröffnung der Ausstellung von Werken des jungen Malers Ernst Friedrich statt. Dazu konnte der Gale- riebesitzer neben dem Künstler eine beacht- liche Zahl von Künstlerkollegen, darunter Prof. Hilde Goldschmidt und Ernst Insam und Freunde von der Akademie begrüßen. Mit besonderer Freude wurde der Bürger- meister von Hall, Dr. Josef Posch, begrüßt, der den jungen Künstler begleitete und über seinen Wunsch die Eröffnung vornahm. Kitzbühel war durch Bgm. LAbg. Hans Bret- tauer und die Stadträte Jakob Lackner und Gerhard Resch sowie Dir. Dr. Josef Ziepl vom Fremdenverkehrsverband vertreten. Einleitend stellte Ferdinand Maier den Künstler vor und skizzierte den schweren Lebensweg von Ernst Friedrich Klingler, der mit vielen Entbehrungen, aber auch mit viel Überzeugung seinen Weg gemacht hat. Dr. Posch zeichnete den Lebensweg des Künstlers, der sich seine Aufgabe nicht leicht mache, wenn er seiner Gefühlswelt Ausdruck verleiht. Mit den besten Wün- schen für den Künstler und die Galerie eröff- nete Posch diese Ausstellung. Ernst Friedrich hat vor einigen Wochen in der neuen Galerie in der Burg Hasegg, der städtischen Galerie von Hall, ausgestellt. Die Kitzbüheler Ausstellung ist bis 22. Juni geöffnet. Sie ist an Werktagen von 10 bis 12 und 15.30 bis 18 Uhr geöffnet.
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