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Die Aufbereitungsanlage der Maschinenfabrik Toni Kahlbacher; auf der BLhne der In- haber TR Toni Kahlbacher Samstag, 3. Juni 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Feuchtsalzstreuung auf Straßen im Vormarsch In Kitzbühel fand bereits zum zwei- ten Male eine Tagung des Arbeitsaus- schusses „Winterdienst" der öster- reichischen Forschungsgesellschaft für das Straßenwesen vom 26. bis 28. April 1978 statt. Zu dieser Informa- tionstagung, an welcher mehrere österreichische und ausländische Fachleute und die zuständigen Beam- ten des Bundesministeriums und der Landesbaudirektion teilnahmen, hat- te die Maschinenfabrik Toni Kahl- bacher geladen. Diese Firma hat sich auf die Erzeugung von Straßen- erhaltungsgeräten für den Winter- und Sommerdienst spezialisiert und ist auf diesem Sektor weit über die Grenzen unseres Landes hinaus be- kannt. Unter den rund 80 Tagungs- teilnehmern konnte der Vorsitzende Min.-Rat Dr. techn. Otto Dedic den Tiroler Landesstraßenreferenten LR Ernst Fili, Min.-Rat Dipl.-Ing. Neeser von der obersten Baubehörde Mün- chen und Abteilungsdirektor Dipl.- Ing. Rude, Vorsitzender des Ausschus- ses für das Straßenwesen in Rhein- land/Pfalz, begrüßen. Hauptthema dieser drei Tage dau- ernden Veranstaltung war die Salz- streuung, insbesondere die Feucht- salzstreuung. Herr Dipl.-Ing. Rude hielt ein Referat über deren Metho- den und neuesten Erkenntnisse und Herr Dr. Johannes, Vertreter einer westdeutschen chemischen Fabrik, über die Verwendung von Chiorcal- cium Im Winterdienst. Einige öster- reichische Herren der zuständigen Ressorts In den einezlnen Bundes- ländern gaben speziell für ihr Bun- desland Auskunft über ihre Aus- rüstung und über ihre Erfahrungen. Da bei dem bisher verwendeten Tausalz (Natriumchlorid) für die Ge- währleistung der Verkehrssicherheit in vielen Fällen nicht ausreichend Sorge getragen werden konnte, ging man neue Wege, indem man dem Natriumchlorid eine Chlorcalcium- lösung als zusätzliches Mittel beigibt. Dies hat den Vorteil, daß die Tau- wirkung auch bei tiefen Tempera- turen (bis —25 Grad) bestehen bleibt. Bei der üblichen Trockenstreuung ent- stehen durch die Sogwirkung des Streufahrzeuges und den Fahrtwind der nachfolgenden Fahrzeuge und durch den Einfluß des Windes Ver- wehverluste bis zu 70 Prozent. Bei der Feuchtsalzstreuung dagegen haftet das durch die Lauge angefeuchtete Streusalz auf der Fahrbahn, wodurch eine Langzeitwirkung erreicht wird. Ein weiterer Vorteil der Feuchtsalz- streuung liegt darin, da3 man durch die Haftung auf trockener Straße vor- beugend streuen kann und nicht erst, wenn sich Eis- und Reifglätte gebildet haben. Weitere Vorteile dieses Verf ah- rens sind, die nahezu völlig homogene Verdichtung auf der Straße, eine we- sentlich Schnellere Aktivierung des Tauvorganges und die günstigeren Be- dingungen für den Umweltschutz, da die Streumenge dosiert auf die Stra- ße kommt und dank des Verfahrens auf der Straße bleibt. Da die Wetter- vorhersage nicht immer und überall so exakt ist, daß sich der Streudienst hundertprozentig danach richten kann, wurden Eiswarngeräte entwik- kelt, die optisch und akustisch über Sonden die Luft- und Bodentempera- turen usw. an die Zentrale weiterlei- ten und bei Bedarf Alarm auslösen. Ein wichtiger Faktor für eine wirk- same und umweltfreundliche Be- kämpfung der Schnee- und Eisglätte sind jedoch die speziell für die Feuchtsalzstreuung ausgerüsteten Ge- räte. Die Kitzbüheler Firma Toni Kahlbacher stellt die Streugeräte und Chlorcalcium-Aufbereitungsanlagen her. Die Streugeräte werden wegab- hängig über Hydraulikaggregate ge- steuert. Das Bedienpult - stufenlose Einstellung der Streumenge von 5- 40 g/qm und der Streubreite von 0- 12 m und diverse optische Kontrollen - ist im Fahrerhaus installiert. Der Streubehälter kann mit 5 oder 6 cbm Inhalt geliefert werden, wobei noch ein Lösungsbehälter von zirka 1500 lt. integriert wird. Die Ausbringung des Streugutes erfolgt über den Kahlba- eher Rotationsstreuer GRS 560 B mit Doppelteller. Um die Chlorcalcium- lösung ansetzen zu können, wurde ei- ne Aufbereitungsanlage mit 3000 lt. Inhalt konstruiert, die durch Umwäl- zung binnen 20 Minuten eine abfüll- bereite Lösung mit einer Mindest- dichte von 200/ aufbereitet. Bei Be- füllung von mehreren Streugeräten und aus Rationalisierungsgründen wird die Auf bereitungsanlage in Kom- bination mit einem 20.000 lt. fassen- den Tank geliefert. Die Streuung der Ventile und des Ablauf programmes erfolgt über einen in sich gesicherten, vollautomatischen Schaltkasten. Zum Bild: Da ja bestehende Trockenstreugeräte nicht ohne weite- res schon aus finanziellen tfberlegun- gen außer Dienst gestellt werden kön- nen, kann für sie eine Feuchtsalz- einrichtung als Nachrüstsatz nachge- liefert werden. Durch die Entwicklung des Verfah- rens der Feuchtsalzstreuung und die Bereitstellung der geeigneten Geräte konnte ein großer Beitrag zur Ver- kehrssicherheit geleistet werden. Die Umweltbelastung ist durch das ge- zielte Streuen mit Feuchtsalz minimal und durch die Vergrößerung des Aktionsradius' der Streugeräte und durch die Aufbereitungsanlage ist außerdem eine Einsparung an Fahr- zeugen und Bedienungspersonal ge- geben. Brixentaler Bundesstraße Totalsperre - Verlängerung Von der Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel wurde die neuerliche Sper- re der Brixentaler Bundesstraße im Bereich des Bauloses „Hopfgartner Wald, E-Werks-Unterführung", ange- ordnet. Die Sperre dauert bis Sams- tag, 10. Juni 1978, von 6 bis 18 Uhr! Die Umleitung des Verkehrs in Richtung Kitzbühel bzw. Wörgl hat über St. Johann zu erfolgen!
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