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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 10. Juni 1978 Die Zukunft im Griff: AK stellt neues Foto- satzzentrum in Wattens der Öffentlichkeit vor Die Zeit der Lettern und des Bleisatzes, die seit Gutenberg durch Jahrhunderte das Berufsbild der Setzer in den Druckereien prägte, geht ihrem Ende zu. Die technische Revolution, die mit der Erfindung des Licht- oder Fotosatzes im Druckereibereich vor ei- nigen Jahren einsetzte, hat auch bereits in Tirol zu Umstellungen in verschiedenen Druckereien geführt. Das Berufsförderungsinstitut der Kam- mer für Arbeiter und Angestellte für Tirol und die zuständige Fachgewerkschaft haben dieser Entwicklung durch die Errichtung ei- nes neuen Schulungszentrums in Wattens für den Fotosatz Rechnung getragen. Dieses Schulungszentrum ist das derzeit modern- ste und auch einzige dieserArtinÖsterreich. Die Kosten für die Errichtung betrugen ca. 1,5 Millionen Schilling, von denen zwei Drittel für die umfangreiche technische Ausstattung aufgewendet wurden. Dazu ge- hören eine Fotosatzmaschine mit Schrift- träger, ein Haftklebeautomat, Leucht- und Arbeitstische, Kopiergeräte, Reproduktions apparat, Offsetplatten-Entwicklungsgerät und -tisch, diverse notwendige Geräte sowie die entsprechenden Unterrichtsmöbel. AK-Präsident Karl Gruber, Kammeramts- direktor Dr. Josef Rohringer und der Lan- dessekretär der Gewerkschaft Druck und Pa- pier, KR Ernst Pechlaner stellten diese neue Einrichtung kürzlich der Tiroler Presse vor und konnten dabei darauf hinweisen, daß bereits der erste Umschulungskurs zum Fo- tosetzer, der im März dieses Jahres begon- nen hatte, ausgebucht war. Das neue Schu- lungszentrum, das mit Unterstützung der Arbeitsmarktverwaltung errichtet wurde, steht auch für Kursteilnehmer aus den Bun- desländern Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg offen; die gesamten Kurskosten werden vom Landesarbeitsamt Tirol aus Mitteln des Arbeitsmarktförderungsgeset- zes getragen. Von unserer Zeitungsdruckerei Grob- stimm und Gamper KG. nahm an diesem Schulungskurs in Wattens Franz Lampl- mayr, der seit der Gründung unserer Zei- tung im Jahre 1950 als Schriftsetzer tätig ist, teil. Lamplmayr war auch dazu ausersehen, über die Wichtigkeit des Schulungskurses der AK in Wattens im Radio Tirol zu spre- chen. Alle, die ihn hörten, waren über seine Wortgewandtheit und fachlichen Kennt- nisse überrascht und erfreut. Wir von der Zeitung schätzen die Fähigkeiten dieses „Jüngers der schwarzen Kunst", der nun zu einem „Jünger des Lichtsatzes" wechselt, schon seit vielen Jahren! Bei diesem Kurs machte auch das Fernsehen Aufnahmen, die in nächster Zeit im Osterreich-Bild gesendet werden. Derzeit ist bereits ein zweiter Mitar- beiter unserer Zeitungsdruckerei im Schu- lungszentrum. Georg HAUSER zum 90. Geburtstag Am 28. Mai 1978 feierte der Kaiserjäger Georg Hauser seinen 90. Geburtstag. Die Heimkehrer- und Kaiserjägerkameraden beglückwünschten ihn und übergaben ihm durch Kassier Josef Treichl einen Geschenk- korb (Bild). Den Glückwünschen schließt sich die Heimatzeitung freundlich an. Hauser wurde am 28. Mai 1889 beim Reischbauern in Jochberg geboren. Anläß- lich der Vollendung seines 85. Lebensjahres konnte unsere Heimatzeitung ausführlich über den Lebenslauf des Jubilars berichten, auch über seine Erlebnisse in russischer bzw. sibirischer Kriegsgefangenschaft und seinen wiederholten vergeblichen Flucht- versuchen, bevor er nach 5jähriger Gefan- genschaft in die Heimat zurückkehren konnte. Obwohl in Jochberg geboren, lebt unser Jubilar, der sich bester Gesundheit erfreut, schon sein 90. Lebensjahr in Kitzbü- Mädchen des Polytechnischen Lehr- ganges Hopfgarten beim Autohaus FUCHS zu Gast Infolge mangelnder Lehrstellen für die Mädchen wird es notwendig sein, eine Anzahl der typischen „Männerberufe" auch für die Mädchen zugängig zu machen. Dies bedarf allerdings noch intensiver Aufklä- rung und Information. Der PL Hopfgarten nahm daher diesen Umstand zum Anlaß, um die Schülerinnen mit einem charakteri- stischen Männerberuf zu konfrontieren: dem Automechaniker. Rudolf Fuchs erklär- te sich sofort bereit, diese Aufgabe zu über- nehmen und die Mädchen persönlich durch die korhpletten Betriebsanlagen zu führen, um die Arbeit und die Organisation eines modernen KFZ-Betriebes zu erklären. An- schließend übersandte uns Fuchs folgenden Bericht: „Am 18. Mai 1978, 13.15 Uhr, erschienen die Mädchen des Polytechnischen Lehrgan- ges Hopfgarten in Begleitung von Dir. Mo- ser und Frl. FL Meißl in unserem Betrieb. Dies bedeutete gleichzeitig eine Premiere, denn es war das erstemal, daß bei uns eine Mädchengruppe eine Betriebsbesichtigung vornahm. Es muß gleich vorweggenommen werden, daß sich die Mädchen sehr für tech- nische Belange, insbesondere was die Si- cherheit am Auto betrifft, interessierten. Große Aufgeschlossenheit zeigten die jun- gen Damen in folgenden Bereichen: Sehr aktuell fanden sie die Verwendung von Mi- krofilmen im Ersatzteillager, die statt der früheren Ersatzteilkataloge eingeführt wur- den. Die Mädchen staunten aber vor allem hel, da er schon im Alter von 12 Wochen nach Kitzbühel kam. Heimkehrer und Kaiserjäger gratulieren Georg Hauser. darüber, wie man Beulen und Unfallschä- den behebt und wi einAuto lackierfertig ge- macht•wird. Sie infc•rmierten sich eingehend über die Lackmischanlage, mit der man sämtliche Autolacke mischen kann. Als die Temperatur in der Lackierbox 80 Grad erreicht hatte, machten die Mädchen eine kleine Gratissauna. die allgemeine Heiter- keit hervorrief. Die jungen Damen zeigten sich auch sehr interessiert bei den Prüfaktio- nen für das sogenannte Pickerl wie schrei- bender Bremsprüfstand, Abgastest usw. Die modernen Motorestgeräte erregten auf- grund der vielen Zeiger und Anzeigelampen große Verwunderung. Anschließend erkun- digten sich die MäLchen genau, was man vor einer Fahrt selbst am Auto überprüfen kann und soll und welche Maßnahmen man selbst für die Sicherheit m Verkehr setzen kann. Große Begeisterung rief zum Abschluß der Vergleich verschiedener Automodelle her- vor, wobei die Mädchen sämtliche Sitzposi- tionen, Ausstattungen und Formen der Au- tos bewunderten und sich bereits als stolze Autobesitzer vorkarien. Am Ende bedankte sich noch eine Gruppe von Mädchen im Na- men der Klasse und betonte, daß diese Füh- rung allen gut gefa1ln habe!" Nach dieser intensiven Information lud Fuchs alle zu einer Limonade und einer klei- nen Jause ein. Die charmante Chefin des Hauses, die die ganze Führung persönlich mitmachte, überreichte abschließendjedem Mädchen ein kleines Chrysler-Simca-Mo- dellauto. Der PL Hopfgarten dankt Herrn Fuchs
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