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Samstag, 17. Juni 1978 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 sehe Versorgung der Gäste nicht nur zu den traditionellen Essenszeiten, sondern während der gesamten Offen- haltezeit garantiert werden. Die Preisdsziplln der Betriebe, die Verbesserung des Angebotes, vor al- Am 9. Mal 1978 hielt die YAAB- Ortsgruppe Kössen ihre Jahreshaupt- versammlung ab. Obmann Franz Sötz konnte dabei neben der Mehrzahl der Mitglieder als Gast Herrn LAbg. Bgm. Hans Brettauer begrüßen. Von den bündischen Obleuten war Frau Klara Mühlberger von der Osterr. Frauen- bewegung O:tsgruppe Kössen anwe- send. Aus dem Bericht des Obmannes war zu ersehen, daß die Ortsgruppe in den letzten Jahren einen starken Mit- gliederzugang hatte. Weiters konnte vielen Kössnern bei der Erlangung der Wohnbauförderungsmittel gehol- fen werden. Nach den weiteren Be- richten der einzelnen Referenten wur- de dem gesamten Ausschuß die Ent- lastung erteilt. Da der bisherige Obmann Franz lem auch in Richtung familienfreund- licher Urlaub, werden sich heuer sicher als zahlungsbilanzfreundliche Maßnahme erweisen. Und dem Oster- reicher die Sehnsucht nach der Ferne vergessen machen. Sötz sein Amt als Obmann aus arbeits- mäßigen Gründen zur Verfügung stell- te und bat, von einer Wiederwahl ab- zusehen, behielt dieser den Vorsitz während der Wahl. Zur Wahl des Ob- mannes wurde seitens des Ausschus- ses ein Vorschlag, nämlich OAAB-Be- zirksobmann Fritz Astl, eingebracht. Sonst lag kein Wahlvorschlag vor. Die Abstimmung dazu, die geheim durch- geführt wurde, erfolgte einstimmig für Fritz Ast!. Als Stellvertreter wur- den ebenfalls einstimmig Vinzenz Schlechter und Franz Sötz gewählt. Der weitere Ausschuß setzt sich wie folgt zusammen: Kassier Georg Scharnagl, Organ. Ref. und Schriftführer Mühlberger Stefan, Ausschußmitglieder: Dagn Georg, Ebenbichler Christoph, Noth- egger Paul, Waldner Helmut. Nach der Wahl übernahm der neu- gewählte Ortsobmann Asti den Vor- sitz und führte die Tagesordnung fort. Bei dieser Jahreshauptversamm- lung konnten 3 Mitglieder für ihre Verdienste um die AAB-Ortsgruppe Kössen mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet werden. Die Übergabe der Ehrennadeln und der Urkunden nahm Bezirksehrenobmann an die Herren Lechthaler Hermann, Schlech- ter Vinzenz und Oberschulrat Josef Guggenbichler vor. In seinem politischen Referat ging LAbg. Brettauer eingehend auf die staatsaufbauende Tätigkeit der ÖVP ein. In der Abschlußrede des neuge- wählten Ortsobmannes kam klar zum Ausdruck, daß dem Ausschuß durch die kommenden Wahlen große Aufga- ben und viel Arbeit bevorstehen. Als wichtigstes Anliegen wird die Mit- gliederwerbung angesehen. Weiters soll der AAB künftig durch Veranstal- tung und Informationen der Bevöl- kerung nähertreten, wozu jedoch die Mitarbeit jedes einzelnen Mitgliedes erforderlich ist. OAAB-Ortsgruppe Kössen Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen Der heilige Bozuer Von Hofrat Dr. Eduard Widmoser Ein heiliger Bozner? Was, das gibt es auch, höre Ich den einen oder an- deren sagen. Ja, das gibt es auch. War- um soll ein Bozner kein Heiliger wer- den können? Meran, besser gesagt, Obermais, hat seinen Valen;in. Brixen besitzt seine Heiligen Kassian, Album, Ingenuin und Hartmann. Rattenberg und Eben haben ihre Notburga, Rinn seinen An- den, Trient seinen Vigilius und das SI- mele. Zum Nonsberg und zu Thaur ge- hört der Romedlus, zu Truden der Lu- kanus, zu Trient Stefan Beliesini. Und der hl. Florinus ist ein Vinschger, zu- mindest ein halber. Das Zillertal hat seinen Engeltert Kolland und Gröden seinen Pater Freinademetz. Und Inns- bruck besitzt seinen Pirmin. Hoffentlich habe ich keinen Tiro- ler Heiligen vergessen. Sollte dies der Fall sein, da--in bitte ich gleich um Verzeihung und stifte sofort dem un- genannten Heiligen eine Kerze. Und so ist es wohl recht, weshalb ich noch einmal frage: Warum soll Bozen keinen Heiligen haben? Es hat sogar einen sehr liebenswür- digen Heiligen. Am 10. Juni begehen die Bozner das Fest ihres Schutzpa- trones, des seligen Heinrich. In der kleinen Heln:ichskirche beim Hein- richshof im Dorf, das ist der nörd- liche Stadtteil von Bozen am Ein- gang ins Sarntal werden seine Re- liquien zur Verehrung ausgestellt. Den ganzen Tag bricht der Strom der Beter nicht ab. St. Heinrich zu Bozen ist an diesem Tag, am 10. Juni der geistige Mittelpunkt der Talfer- stadt. Wer war nun dieser Heinrich und wann lebte er? Das Geburtsjahr wis- sen wir nicht genau. Es wird zwischen 1240 und 1250 liegen, als Graf Al- bert III. von Tirol gerade emsig be- müht war, die Grafschaft an Etsch, Eisack, Rienz und Inn zur Grafschaft Tirol zu vereinen. Geboren wurde Heinrich als Bauernbub in der Ge- gend, wo heute der Heinrichhof und die Helnrlchskirche stehen. Heinrich war also ein Bozner Dorf er. Er war verheiratet und hatte einen Sohn namens Lorenz. Warum er dann von Bozen auswan- derte und nach Treviso nördlich von Venedig zog, ist unbekannt. Vielleicht, weil er nicht mehr an dem Ort sein wollte, wo er mit seiner Frau glück- lich war, die ihm aber viel zu früh ge- storben ist. In Treviso verdiente er sich als Lastenträger und Holzknecht das Brot. In seinem Alter aber führte er das Leben eines Büßers, der auf die milden Gaben der Trevisianer ange- wiesen war. Und er bekam genug, da er hohe Verehrung als Rigo der Hei- lige, wie ihn die Trevisianer riefen, genoß. Am 10. Juni 1315, als in Tirol Ex- könig Heinrich von Böhmen, der Sohn des großen Grafen Meinhard II. von Tirol, regierte, starb Heinrich. Als seine Leiche zur Aufbahrung in den Dom von Treviso gebracht wurde, ge- schahen die ersten Wunder. Es wurde zum Beispiel ein Lahmer geheilt. Von da an rissen die Mirakel nicht mehr ab. Der Bozner zog viele Wallfahrer zu seinem Grab im Trevisianer Dom zu St. Peter. Schon 1316 begannen die ersten Verhandlungen zur Heiligspre- chung. Aber erst fast 450 Jahre spä- ter sprach Papst Benedikt XV. den Bozner Heinrich selig. Und nun wurden die Bozner sofort rührig. Sie wollten die Gebeine ihres Heiligen haben. Doch sie erreichten nur, daß sie zwei Rippen ihres Hein- rich bekamen. Aber auch diese wur- den von den Boznern 1759 feierlich eingeholt und in einer großen Prozes- sion durch die Stadt getragen. Wer diese feierliche Prozession sehen will, der braucht nur die zwei Tafeln der Heinrichskirche betrachten. 110 Jahre später erhielten die Rip- pen des heiligen Bozners eine heilige Stätte in St. Heinrich beim Heinrichs- hof der Familie Oberrauch, die das Kirchlein hat erbauen lassen und es seitdem vorbildlich betreut. Unsere Tiroler Dichterin Fanny Wibmer- Pedit schrieb über den seligen Hein- rich von Bozen eine schöne Monogra- phie. Übrigens wer Holz klieben muß, der soll zuerst den heiligen Bozner anrufen, da er auch der Patron der Holzspalter ist. Vielleicht hilft's, daß man sich nicht In die Finger hackt.
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